"Spiele mit Volksfestcharakter"

Dank eines 8:1-Siegs gegen den Osnabrücker SC und einem 1:0 Erfolg gegen Bad Laer in der Relegation stieg der SV Kettenkamp 1998 in die Bezirksklasse auf. Große Euphorie herrschte zu diesem Zeitpunkt nicht nur beim SVK, der unter anderem Arminia Bielefeld zum Testspiel empfing, sondern auch im drei Kilometer entfernten Eggermühlen. Die ansässige Fortuna hatte die Vorsaison auf dem vierten Tabellenplatz beendet und gehörte bereits zum festen Inventar der Bezirksklasse. So kam es zu den ersten Duellen der beiden Nachbarvereine nach langer Zeit. Die beiden Spiele in der Saison 1998/99 sollten allerdings auch vorerst die letzten bleiben.

Das Hinspiel gewann Eggermühlen in Kettenkamp vor 300 Zuschauern mit 2:0, im Rückspiel trennten sich beide Mannschaften 1:1-Unentschieden. Die beiden Spiele waren damals „eine schöne Abwechslung“, erinnert sich der Kettenkamper Christoph Trienen, da die meisten Vereine in der Bezirksklasse im Stadtgebiet oder Südkreis zuhause waren. „Sportlich haben wir lange nichts mit den Eggermühlenern zu tun gehabt, aber man kannte sich untereinander“, erklärt Trienen die besondere Motivation in den Duellen. Für seinen damaligen Mannschaftskollegen Frank Zeiser waren die Spiele gegen Eggermühlen und Ankum immer Highlights. „Die Spiele hatten Volksfestcharakter“, erinnert sich Zeiser an die Derbys mit vielen Zuschauern und „Plattdeutsch am Spielfeldrand“. Knapp 15 Jahre kickte Frank Ebler für Fortuna Eggermühlen in der Bezirksklasse. Ebler findet, dass die Spiele gegen Kettenkamp damals noch „deutlich brisanter und hitziger“ waren. Routinier Frank Stottmann sieht den Wandel der Spielsysteme weg von der Manndeckung, hin zu der Raumdeckung als einen weiteren Grund für die Entschärfung der brisanten Duelle.

Die Rivalität zwischen beiden Vereinen besteht zwar immer noch, hat aber mittlerweile einen speziellen Charakter angenommen: Beide Vereine arbeiten in der Jugendarbeit eng zusammen. Die meisten der aktuellen Spieler haben in der Jugend schon zusammen gespielt und sind untereinander befreundet. In den letzten Jahren haben zum Beispiel Frank Stottmann, Dominik Klaus, Andreas Bischalski und Ewgeni Kasinski bereits beide Trikots übergestreift. „Das wäre für viele Spieler damals nicht in Frage gekommen“, glaubt Frank Zeiser im Rückblick auf die 90er Jahre.

Eggermühlens Innenverteidiger Frank Stottmann zählt damals wie heute zu den Leistungsträgern der Fortuna. Die Saison 1998/99 schloss „Stotti“ mit der Fortuna auf dem neunten Tabellenplatz ab und schaffte mit ihr, auch dank Kettenkamper Hilfe, am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Für den SVK endete das Abenteuer Bezirksklasse nach einer Saison mit dem 14. Tabellenplatz und es ging zurück in die „lukrativere“ Kreisliga. Erst seit der Saison 2004/05 treffen die Lokalrivalen wieder regelmäßig aufeinander.

Das Derby am kommenden Sonntag in Eggermühlen (Anstoss:15.00 Uhr) dürfte für beide Mannschaften richtungsweisend sein. Für die Kettenkamper ist es das erste Spiel nach der Winterpause. Die Fortuna unterlag am letzten Wochenende 2:3 gegen Berge II. „Das Spiel gegen Berge hat gezeigt, dass wir hinten Probleme haben“, analysiert Ebler. „Ich hoffe aber auf ein brisantes Spiel und viele Tore – ein 2:2“, fügt der Eggermühlener Fußballobmann als Tipp hinzu. Frank Zeiser hat zwar das aktuelle Tagesgeschäft zuletzt nicht so intensiv verfolgt, traut den Kettenkampern aber einen Sieg zu. Der Kettenkamper Fußballobmann Christoph Trienen gesteht dem SVK ebenfalls gute Chancen zu, da die Fortunen „auch schon mal besser waren.“ „ Stotti ist doch ein Beweis dafür, dass Eggermühlen Probleme mit dem Nachwuchs hat“, stichelt „Blondie“ scherzhaft in Richtung seines alten Teamkollegen. "Ist doch klar,dass die Technik nicht mehr ganz so gut ist wie in jungen Jahren", entgegnet Stottmann, der während der "Übergangszeit" in Eggermühlen aus "Spaß an der Freude" gegen die Kugel haut.
Ob sich am Sonntag die Erfahrung der Eggermühlener auszahlt, könnt Ihr im FuPa-Liveticker verfolgen!

Anbei findet Ihr interessante Artikel und Bilder aus der Neuen Osnabrücker Zeitung / dem Bersenbrücker Kreisblatt zu der Saison 1998/99. Vielen Dank an den damaligen SVK-Trainer Franz Meyer und an den SV Kettenkamp für die Archivierung!