2024-05-10T08:19:16.237Z

Relegation
Marco Löring sieht der Relegation zuversichtlich entgegen. Im ersten Spiel um den Aufstieg in die Landesliga erwartet der Trainer des TSV Neusäß den TSV Ottobeuren im Lohwaldstadion.  Foto: Oliver Reiser
Marco Löring sieht der Relegation zuversichtlich entgegen. Im ersten Spiel um den Aufstieg in die Landesliga erwartet der Trainer des TSV Neusäß den TSV Ottobeuren im Lohwaldstadion. Foto: Oliver Reiser

»Spiele, auf die sich jeder freut«

Neusäß-Trainer Löring strahlt vor dem Heimspiel gegen Ottobeuren Zuversicht aus +++ Kissing will gegen Durach alles raushauen

Das geht an die Substanz. Nach einer kräftezehrenden Punktspielrunde steht für den TSV Neusäß nun die belastungsintensive Relegation an. In vier Partien – die erste steigt zu Hause gegen den Landesliga-Fünfzehnten TSV Ottobeuren – will der Vizemeister der Bezirksliga Nord den Aufstieg schaffen. Die Zulassung für die Landesliga vom Verband haben sie schon – ohne Auflagen. Jetzt fehlt dem Kissinger SC nur noch die sportliche Qualifikation, dann wäre der größte Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt. Im Hinspiel gegen den VfB Durach gilt es, den ersten Schritt zu tun.

TSV Neusäß - TSV Ottobeuren (Do., 18.30 Uhr)
(Bilanz seit 1989: 2 Siege Neusäß – 2 Remis – 2 Siege Ottobeuren)
Trainer Marco Löring geht davon aus, dass die Zusatzschichten seine Jungs nicht überfordern werden. Weil eine intakte Psyche physische Abnutzungserscheinungen mehr als nur kaschiert. „Es gibt doch nichts schöneres, als um den Aufstieg zu kämpfen“, sagt der Ex-Profi. „Das sind die Spiele, auf die sich jeder Fußballer freut. Die Möglichkeit, nach oben zu kommen, sollte eigentlich Flügel verleihen.“
Selbst in Augenschein nehmen konnte er den Gegner nicht. Doch hat er diverse Quellen angezapft, über Dritte Erkundigungen eingezogen – und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die abschließende Übungseinheit am Dienstag einfließen lassen. „Wir haben uns gezielt vorbereitet, weil wir zu wissen glauben, was auf uns zukommt“, sagt Marco Löring. Ottobeuren stelle eine körperlich robuste, kampfstarke Mannschaft. Besonderes Augenmerk gelte es auf den torgefährlichen 1,94-Meter-Hünen Michael Aurbacher zu richten.
Doch Gegner hin, Gegner her. „Wichtig ist, dass sich meine Jungs auf sich selbst konzentrieren, sich ihrer Stärken besinnen“, sagt der Chefcoach. „Chancenlos sind wir gegen Ottobeuren sicher nicht.“
Vor eigenem Publikum geht es zunächst einmal darum, sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Sonntag (Anstoß 16 Uhr) zu verschaffen. Die Formation, die beim 4:1-Sieg in der finalen Partie um Punkte in Ziemetshausen eine überzeugende Vorstellung bot, gilt als erste Wahl. Oder doch nicht? „Vielleicht“, sagt Löring augenzwinkernd, „hat der Marco ja kurz vor dem Anpfiff noch eine Eingebung.“
Selbst mit einem Sieg in Dinkelsbühl hätte Landesligist TSV Ottobeuren den Relegationsplatz nicht mehr vermeiden können. Obendrein hat sich die Personalsituation nochmals verschlechtert. Elsner sah in Dinkelsbühl die Rote Karte und wird auf jeden Fall fehlen. Ob einer der angeschlagenen Spieler (Glas, Fischer und Heiß) auflaufen kann, wird sich zeigen. TSVO-Trainer Bernd Scherer ist nun nicht zu beneiden.
Schiedsrichter: Pantelis Gitopoulos (FC Bayern München)

Kissinger SC - VfB Durach (Do., 18.30 Uhr)
(Bilanz seit 2004: 2 Siege Kissing – 1 Remis – 3 Siege Durach)
„Wir werden gegen das erfahrene Landesligateam alles reinhauen, was wir haben“, verspricht KSC-Trainer Sören Dreßler. Das wichtigste aber sei, den heimischen Fans ein gutes Spiel zu bieten, möglichst ohne Fehler. Auswärtstore zählen bei gleichem Punktstand und gleicher Tordifferenz doppelt, deshalb gilt es zuerst, ein Gegentor zu vermeiden. „Die Abläufe müssen sitzen, jeder Spieler ist gefordert, sich voll einzubringen“, fordert der Trainer.
Oliver Mühlberger ist wieder annähernd fit und wird wohl auch in der Startelf beginnen. Alexander Kergel hat leicht mittrainiert und kann mit auf der Bank Platz nehmen. Bei Peter Müller wird es laut Trainer keinesfalls schon gehen. „Ich habe auf zwei Positionen noch Bauchschmerzen, aber im Prinzip steht die Startelf“, sagt der Ex-Profi, ohne diese allerdings zu nennen. „Wir werden auf jeden Fall versuchen, das Heimspiel zu gewinnen, die Jungs sind heiß darauf.“ Dreßler setzt auf die Kompaktheit und mannschaftliche Geschlossenheit, die den KSC schon die gesamte Saison auszeichnete.
Abteilungsleiter Mario Borrelli schwärmt genau von diesen Qualitäten seines Teams: „Das ist die beste Mannschaft, die Kissing je hatte. Das muss auch einmal gesagt werden.“ Vor allem charakterlich sei hier eine Elf gewachsen, die es verdiene, aufzusteigen. „Es ist eigentlich nur die Verletzungsserie, die es verhinderte, dass wir Erster geworden sind.“ Er sei aber auch über die Vizemeisterschaft enorm stolz. „Wir hatten als Saisonziel ja nur den Klassenerhalt.“ Erfahrene Akteure wie Scheurer, Framberger, Koch, Lang und Kergel seien von Trainer Dreßler Spieler zur Seite gestellt, die inzwischen annähernd deren Niveau hätten. Und das Durchschnittsalter ist mit 23,8 Jahren auch noch nicht hoch.
Borrelli denkt aber auch weiter: „Mit Bujar Bytyqi und Marcel Pietruska kommen zwei weitere gute Spieler, 80 Prozent der Mannschaft bleiben bestehen und mit drei weiteren Akteuren sind wir in Verhandlungen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass acht A-Jugendliche zum Erwachsenenbereich stoßen.“ Das Juniorenteam von Trainer Werner Engl spiele derzeit noch um den Aufstieg in die Bezirksoberliga mit, auch das sei eine sehr beachtliche Leistung der Fußballabteilung.
34 Spiele hat der VfB Durach in der Landesliga bereits hinter sich, jetzt folgen im besten Fall vier weitere Partien. Vier Partien, die über die Zukunft der Kicker entscheiden. Den Verantwortlichen des VfB ist freilich bewusst, dass es ein kräftezehrender Umweg ist. „Wir haben uns im Frühjahr spielerisch weiterentwickelt. Das wollen wir auch in der Relegation beweisen“, sagt VfB-Trainer Bernd Gruber. Er hat in den vergangenen Wochen noch einmal einen konditionellen Schwerpunkt im Training gesetzt – um wirklich für alle Eventualitäten wie eine mögliche Verlängerung samt Elfmeterschießen gewappnet zu sein.
Im Europapokal-Modus geht es darum, im Hin- und Rückspiel das bessere Ende für sich zu haben. Und damit in die entscheidende zweite Runde der Relegation einzuziehen. Den Grundstein will Gruber mit seinem Team bereits in Kissing legen. „Wir fahren da nicht hin, um zu taktieren. Wir wollen das Spiel gestalten und gewinnen“, meint der Coach selbstbewusst.
Er sieht den Vizemeister der Bezirksliga zwar psychologisch leicht im Vorteil, „weil ein Tabellenzweiter natürlich mehr Siege erzielt hat und daher mit einem positiveren Grundstimmung in diese Duelle geht“. Gruber sagt aber auch: „Qualitativ hat der Höherklassige, also der Landesligist, mehr zu bieten.“
Den Kissinger SC hat er sich am vergangenen Wochenende bei dessen letztem Saisonspiel gegen Neugablonz selbst angeschaut. Mit wenig aussagekräftigen Ergebnissen. „Bei Kissing wurden bereits einige Spieler geschont. Daher täuscht der Eindruck natürlich“, meint Gruber.
Mit dem drohenden Abstieg in die Bezirksliga hat sich in Durach noch niemand konkret auseinandergesetzt. Das sei zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin eher kontraproduktiv, sagt der Trainer.
Er betont: „In Summe haben wir uns heuer unter Wert verkauft. Aber natürlich geht im schlimmsten Fall für uns die Welt auch nicht unter.“
Schiedsrichter: Michael Ost (SpVgg Riedlingen)
Aufrufe: 028.5.2015, 08:17 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor