2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht

Spielabbruch: Bottrop bestreitet rassistische Beleidigungen

Wortgefecht zwischen den beiden Partien

Der Deutsche Fußball-Bund wirbt auf seiner Homepage aktuell mit der Kampagne "Fair ist mehr". Die Aktion soll einen weiteren Beitrag gegen Gewalt im Sport leisten. Die Vorfälle am Sonntag in Bottrop widersprechen allerdings der Vorstellung von fairem Sport.

Das Bezirksligaspiel zwischen Dostlukspor und Hertha Hamborn musste kurz vor dem Ende abgebrochen werden, nachdem es zu Ausschreitungen gekommen war (die RP berichtete).

Schiedsrichter Thorsten Aretz sah einen ordnungsgemäßen Ablauf nicht mehr gewährleistet. Herthas Torhüter Ikenna Onukogu hatte kurz zuvor mit einer Plastikflasche Bottroper Zuschauer beworfen und war daraufhin in deren Richtung gestürmt. Dem Keeper wird vorgeworfen, dabei handgreiflich geworden zu sein. Nach Aussage des Torhüters wurde er zuvor mehrfach rassistisch von den Bottroper Zuschauern beleidigt, die unmittelbar hinter dem Tor der Hamborner standen.

Aydin Erdal, Trainer der Hamborner Hertha, wiederholte noch einmal: "Ikenna wurde während des Spiels rassistisch beleidigt. Er hat das in der zweiten Halbzeit zwei Mal dem Linienrichter angezeigt."

Dostlukspors Coach Sebastian Stempel kündigte nach den erneuten Vorfällen an, sein Amt nach Saisonende niederzulegen. Das schmeckte dem Vereinsvorsitzenden Nuh Arslan gar nicht: "Ich weiß nicht, warum Sebastian das so gesagt hat, obwohl er selbst nichts von dem Vorfall gesehen haben will. Dafür muss ich mich bei der Mannschaft und den Zuschauern entschuldigen. Mir wurde von unseren Zuschauern versichert, dass es keine Beleidigungen gegen den Spieler gegeben hat. Unser Ordnungsdienst hat gut reagiert, die Zuschauer sind hinter der Barriere geblieben. Meines Erachtens gab es kein Fehlverhalten seitens des Vereins."

Aydin Erdal sieht das anders: "Es war nicht das erste Mal, dass es bei diesem Verein solche Ausschreitungen gab. Es ist für mich ein Unding, dass unser Torhüter durchgehend beleidigt wurde", so Erdal, der auch darüber verärgert war, dass der Schiedsrichter den Spielbericht nicht vor Ort ausfüllte: "Das Schiedsrichtergespann hat sich auf dem Platz besprochen und ist dann gegangen. Deshalb weiß ich nicht, wie der Stand der Dinge ist."

Von Verbandsseite gab es gestern noch keine Stellungnahme. Bezirksliga-Gruppenleiter Reinhold Dohmen sagte: "Im Spielbericht war nichts eingetragen. Es gab den Vermerk, dass es einen Sonderbericht gibt. Den müssen wir abwarten."

Aufrufe: 04.3.2013, 23:48 Uhr
Rheinische Post / knueAutor