2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligavorschau
Pierre Fassnacht, Vinko Sapina und der diesmal Rot-gesperrte Florian Krebs (im weißen Trikot, v. l.) bejubeln Doppel-Torschütze Janik Michel (ohne Shirt) beim 3:3 in Degerloch.  Foto: Eibner
Pierre Fassnacht, Vinko Sapina und der diesmal Rot-gesperrte Florian Krebs (im weißen Trikot, v. l.) bejubeln Doppel-Torschütze Janik Michel (ohne Shirt) beim 3:3 in Degerloch. Foto: Eibner
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Spatzen müssen im Schwaben-Derby ihre Defensive stabilisieren

Vor dem Derby gegen die Stuttgarter Kickers

Gegen die Stuttgarter Kickers bestritt der SSV Ulm 1846 gab es schon viele große Zweitliga-Derbys. Morgen treffen sich die beiden Fußball-Teams zum Schwaben-Derby in der Regionalliga. Für die Spatzen geht es darum, die zuletzt wacklige Defensive zu stabilisieren. Und das ohne den für zwei Spiele gesperrten Kapitän Florian Krebs.

Was waren das für Schwaben-Derbys! Vom Beginn der 1980er-Jahre bis kurz nach der Jahrhundertwende trafen der SSV Ulm 1846 und die Stuttgarter Kickers in der zweiten Bundesliga in schöner Regelmäßigkeit aufeinander. Neun der 16 Zweitliga-Begegnungen in diesem Zeitraum gewannen die Spatzen, wie etwa das Spiel am 28. Mai 1999 vor 15.000 Zuschauern im Donaustadion. Zwei Wochen nach jenem 3:2-Sieg stiegen die Spatzen in die Bundesliga auf.

In der vergangenen Spielzeit trennten die Kickers (3. Liga) und den SSV 46 Fußball (Oberliga) noch zwei Klassen, die Spatzen hatten es lediglich mit der zweiten Garnitur der „Blauen“ zu tun. Am Samstag (14 Uhr) treffen die beiden schwäbischen Traditionsteams sich ligentechnisch wieder auf Augenhöhe. Tabellarisch sind die Ulmer sogar im Vorteil. Die Kickers haben elf Zähler weniger als die Spatzen.

Drei Monate nach dem letzten Spiel im Donaustadion (3:1 gegen Teutonia Watzenborn-Steinberg am 26. November) wurde die Vorfreude auf das Schwaben-Derby zuletzt allerdings getrübt. Die 0:5-Klatsche zum Jahresauftakt bei Eintracht Trier war ein herber Schlag ins Kontor. Nimmt man noch das letzte Testspiel (1:7 gegen den FC Augsburg II) hinzu, muss man sich um die Sattelfestigkeit der Ulmer ernsthaft Sorgen machen. In beiden Begegnungen kassierte der SSV 46 binnen neun Minuten drei Gegentore. „Das waren heftige Watschen. So etwas kratzt an der Ehre eines jeden Fußballers. Jetzt muss die Gegenreaktion kommen, gerade gegen die Kickers“, sagt Trainer Stephan Baierl.

Er muss nun versuchen, die klaren individuellen und taktischen Fehler abzustellen. Die Ulmer agierten zuletzt in den hinteren Reihen viel zu offen. Machte ein Spieler einen Fehler, war kein anderer mehr da, der ihn hätte ausbügeln können. So kam in Trier auch die Rote Karte für Kapitän Florian Krebs zustande, der sich nach einem Fehler nur mit einer Notbremse zu helfen wusste. Gegen die Sperre von zwei Spielen hat der SSV 46 keinen Einspruch eingelegt. Anders als der FC Homburg, dessen Spieler Christian Lensch wegen Handspiels Rot sah. Dessen Sperre wurde aufgehoben, weil wegen des plötzlichen Todes zweier Mitglieder des dreiköpfigen Sportgerichts der Regionalliga Südwest eine mündliche Verhandlung vor diesem Spieltag nicht mehr stattfinden kann.

Gemeinsam mit seinem neuen Co-Trainer Tobias Flitsch macht sich Baierl nun Gedanken, wie er den Ausfall von Kapitän Krebs ausgerechnet in dieser kritischen Lage kompensieren kann. „Es geht aktuell nicht um taktische Zaubereien, sondern darum, der Mannschaft wieder ihre Sicherheit zu geben. Die Automatismen müssen wieder eingeschliffen werden. Jetzt zählen Kampf, Leidenschaft und der Wille. Die Mannschaft hat die Rückendeckung des Vorstandes und des gesamten Vereins“, appelliert Baierl an die Ehre. Wie es geht, zeigt das Hinspiel, als die Ulmer nach zweimaligem Rückstand sich durch zwei Treffer von Janik Michel auf Degerlochs Höhen noch ein 3:3 ertrotzten. Es war einer der emotionalen Höhepunkte der laufenden Saison.

Aufrufe: 024.2.2017, 10:49 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor