2024-04-25T08:06:26.759Z

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Spatzen mit breiter Brust gegen Kickers Offenbach

Fußball, Regionalliga Südwest: SSV Ulm 1846 empfängt Kickers Offenbach – Weiter angespannte Personallage

Ulm / sz - SSV Ulm 1846 gegen Kickers Offenbach: Diese Partie der Fußball-Regionalliga am Samstag, 29. April, 14 Uhr, im Donaustadion zählt für die Spatzen zu den Höhepunkten der langsam zu Ende gehenden Saison. Beide Vereine spielten einst in der Bundesliga und der zweiten Liga, beide erlebten finanziell schwierige Zeiten.

Die Offenbacher stellten Ende Mai 2016 einen Insolvenzantrag und wurden für die laufende Runde mit einem Neun-Punkte-Abzug bestraft. Zwar zog der OFC Ende August den Insolvenzantrag zurück, der Neun-Punkte-Abzug bleibt aber, obwohl der Verein dagegen klagte. Trotzdem stehen die Hessen als Zwölfter mit 38 Punkten und 45:35 Toren auf keinem Abstiegsplatz, haben den Verbleib in der Liga aber längst noch nicht sicher. Entsprechend dürften sie gegen die Ulmer auftreten. Sie haben ohnehin gerade einen guten Lauf: Seit fünf Spielen sind die Offenbacher ungeschlagen, haben unter anderem 1:0 in Steinbach und 4:0 gegen Homburg gewonnen.

Das Hinspiel in Offenbach verloren die Ulmer mit 2:3, nachdem sie durch Tore von David Braig und Thomas Rathgeber 2:0 geführt hatten. Jetzt sinnen die Spatzen auf Revanche. Wichtig wird sein, dass die Fans Vernunft zeigen. Aus Offenbach werden eine Menge Anhänger erwartet, die – wie auch ein Teil der SSV-Fans – nicht ganz friedlich sind. Auf Sicherheit wird deshalb am Samstag im Donaustadion seitens der Verantwortlichen größter Wert gelegt. Schon früher (besonders 1993 im Aufstiegsspiel zur zweiten Liga) gab es zwischen beiden Fanlagern Auseinandersetzungen, die sich nicht wiederholen sollen.

Wenn man schon die Historie bemüht, kann man auch auf die bisherigen Begegnungen zwischen den Kickers und den Spatzen zurückblicken. 39 Duelle gab es bisher zwischen beiden Vereinen. Die Ulmer gewannen achtmal, spielten elfmal remis und verloren 20 Spiele. Diese Bilanz wollen die SSV-Kicker jetzt gegen den von Oliver Reck trainierten Vorjahresvierten etwas aufpolieren. Am 18. August 1979 etwa bezwangen die Spatzen den OFC im Zweitligaspiel daheim mit 3:1. Ebenfalls in der zweiten Liga mussten sich die Ulmer am 29. März 1988 daheim mit 1:2 geschlagen geben. Dafür gewann Ulm am 14. März 2014 zu Hause durch ein Tor von Daniel Reith mit 1:0. Kaum einer wird noch die Partie der Regionalliga Süd vom 9. August 1964 in Erinnerung haben. Damals wurden die Spatzen (TSG 1846) im Donaustadion vom OFC vor 4500 Zuschauern mit 8:1 abgewatscht und der einzige Ulmer Treffer resultierte aus einem Eigentor des Offenbachers Alfons Stemmer. Ein Trost für die Gastgeber: Am gleichen Spieltag erwischte es die Darmstädter noch schlimmer: Sie unterlagen bei Bayern München mit 0:10. Beim OFC spielten damals gegen Ulm ein gewisser Siggi Held und der ebenfalls bekannte Hermann Nuber mit.

All das ist Geschichte. Am Samstag geht es für die Ulmer darum, ihren Aufwärtstrend fortzusetzen und für die Offenbacher, Punkte für den Verbleib in der Liga zu sammeln. Zwar gehen die Spatzen mit gestärktem Selbstvertrauen in die Partie, aber die personelle Lage bleibt angespannt. Felix Hörger, Florian Krebs, Alper Bagceci, Janik Michel und Christian Sauter sind nach der Partie in Koblenz angeschlagen, Vinko Sapina ist noch nicht ganz fit, Pierre Fassnacht war zu Beginn der Woche krank, Johannes Reichert und Fabian Gondorf sind noch gesperrt. David Braig ist noch kein Thema, dafür kehrt Felix Nierichlo nach seiner Gelbsperre zurück.

"Das Spiel in Koblenz war intensiv und hat seinen Tribut gefordert", sagt SSV-Trainer Stephan Baierl, der aber gegen Offenbach mit den meisten "Patienten" rechnet. "Zum einen wollen wir Revanche für die Hinrundenniederlage nehmen, die immer noch weh tut, zum anderen wollen wir keine Wettbewerbsverzerrung betreiben", so der Trainer. "Deswegen werden wir mit dem bestmöglichen Team antreten." Das heißt auch, dass Nachwuchstorhüter Mustafa Özhitay, der in Koblenz prächtig hielt, durch Holger Betz ersetzt wird. Wichtig ist für Baierl: "Auf dem Platz geht es hoffentlich ab und auf den Rängen nicht."

Aufrufe: 027.4.2017, 19:08 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Stefan KümmritzAutor