Spatzen-Coach erhält zum 40. Geburtstag neuen Spieler

Statt einer großen Party sollen es nur drei Punkte sein. Mehr wünscht sich Trainer Stephan Baierl vom Fußball-Regionalligisten SSV Ulm 1846 an seinem heutigen 40. Geburtstag nicht. "Auf alle anderen Geschenke kann ich gerne verzichten", sagt das Geburtstagskind.

Für den SSV-Coach gibt es Schlimmeres, als den Geburtstag auf dem Fußballplatz zu verbringen, selbst einen runden. Die Feier mit der Familie wird nachgeholt. Bereits um acht Uhr sind die Spatzen zur heutigen Auswärtspartie in Richtung Mittelhessen aufgebrochen. Auf die Partie (Anpfiff 19 Uhr) gegen den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg, die im SCT-Sportpark in Wetzlar stattfindet, wird sich die Mannschaft in einem Tageshotel in unmittelbarer Stadionnähe vorbereiten.

Wer letztendlich in diesem Aufsteigerduell für den SSV 46 in der Startformation stehen wird, war am Montag noch ungewiss. Große Fragezeichen stehen hinter dem Einsatz von Luca Graciotti, der sich in der Schlussphase der Partie gegen den FK Pirmasens an der Schulter verletzt hat, und Alper Bagceci, der wegen Schmerzen im Ellenbogen in diesem Spiel frühzeitig ausgewechselt werden musste. Mit den momentan nicht zur Verfügung stehenden Spielern Claus Bückle (Innenbanddehnung), Christian Sauter (Muskelfaserriss), Felix Hörger (Schulter ausgekugelt) und Denis Werner (Zerrung) sowie dem Langzeitverletzten Antonio Pangallo ist die Ulmer Verletztenliste beträchtlich angestiegen.

Deshalb haben die Verantwortlichen des SSV 46 am Wochenende schnell reagiert und wie bereits am Montag in der SÜDWEST PRESSE angekündigt, mit Pierre Fassnacht vom Karlsruher SC einen Linksfuß verpflichtet. Der 20-Jährige wurde in der Jugend des badischen Zweitligisten ausgebildet und hat zuletzt bei der U 23 gespielt. Zu Beginn dieser Saison hat Fassnacht beim KSC einen Profivertrag bis 2018 erhalten, wurde jetzt aber für ein Jahr an den SSV 46 ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Linksfuß Fassnacht kann sowohl als Außenverteidiger als auch auf der offensiven Außenbahn eingesetzt werden. "Er ist ein körperlich sehr robuster, athletischer Spieler", beschreibt Baierl den talentierten Neuzugang, der eine sofortige Spielberechtigung besitzt. Sollte es die personelle Situation erfordern, könnte Fassnacht nach nur einem Training mit der Mannschaft am Dienstag auf der linken Seite zum Einsatz kommen.

Ansonsten wird Baierl auf die Anfangself vom Wochenende setzen, also auch auf Olcay Kücük und Vinko Sapina im zentralen Mittelfeld. "Viele Tor haben wir bisher nicht kassiert, aber auch keine gemacht", sieht Baierl das Manko bei seinem Team. "Es ist wichtig, dass wir den Glauben behalten, ein Tor zu schießen", betont der SSV-Coach.

Im Gegensatz zu seiner punkt- und torlosen Elf sind die heutigen Gastgeber mit einem 3:0-Heimsieg gegen Nachbar TSV Steinbach erfolgreich in die Saison gestartet. Der hessische Dorfklub hat dank Mäzen Jörg Fischer mit den Neuzugängen Oliver Laux und Christopher Spang (beide Trier), Markus Müller und Ugur Aslan (beide Offenbach), Francis Adomah (Steinbach), Jonathan Kotzke (VfR Aalen) sowie Abdenour Amachaibou (Preußen Münster) etliche erfahrene Spieler in seinen Reihen.

Durchmarsch "Viele können sich unter dem langen Vereinsnamen und dem kleinen Ort nichts vorstellen", räumt Dominik Fischer ein, der Vorsitzende des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg, dem mittelhessischen Verein aus einem Ortsteil der 8000-Einwohner-Stadt Pohlheim, sechs Kilometer südöstlich von Gießen. Mit vier Punkten Vorsprung sicherte sich der Dorfklub in der vergangenen Saison die Meisterschaft in der Hessenliga. Damit machte die Mannschaft von Coach Daniel Steuernagel den Durchmarsch von der Verbandsliga in die Regionalliga perfekt. Der 36-jährige Trainer hatte das Team 2014 übernommen. Hinter dem Aufschwung stehen Unternehmer und Geschäftsführer Jörg Fischer und Sohn Dominik als erster Vorsitzender. Heimspielstätte des Vereins ist der Sportplatz an der Neumühle, der freilich nicht die Regionalligaanforderungen erfüllt. Deshalb trägt der Verein seine Heimspiele im nahen Wetzlar aus. Das Stadion mit einer Kapazität von 8000 Plätzen, davon etwa 1500 überdacht, liegt am Rande der Altstadt von Wetzlar.

So spielen sie

SSV Ulm 1846 Fußball: Birk - Reichert, Krebs, Sturm, Graciotti (Fassnacht) - Bagceci (Saric), Kücük, Sapina, Nierichlo - Rathgeber Braig.

Liveticker:

www.fupa.net/live