2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Grund zum Jubel hatten die Spatzen - hier David Braig - schon oft. Der Aufstieg ist trotzdem kein vorrangiges Ziel.  Foto: Horst Hörger
Grund zum Jubel hatten die Spatzen - hier David Braig - schon oft. Der Aufstieg ist trotzdem kein vorrangiges Ziel. Foto: Horst Hörger

Spatzen basteln am Masterplan

Der Regionalliga-Aufstieg wäre schön, die Lösung anderer Probleme ist wichtiger

Anton Gugelfuß und Thomas Oelmayer aus dem Vorstand des SSV Ulm 1846 und Heribert Fritz, der Vorsitzende des Vereinsausschusses, sehen die Spatzen auf einem guten Weg. Bei einem vorweihnachtlichen Pressegespräch sagte Oelmayer: „Wir leben wieder, nicht nur im Stadion.“

In vielen Gesprächen ist es der Ulmer Führungscrew gelungen, den Verein wieder auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen und eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Nach der dritten Insolvenz waren gerade einmal sechs Sponsoren bei der Stange geblieben. Jetzt sind es wieder deutlich über 100, darunter auch durchaus große und namhafte Unternehmen. „Es wird nur das Geld ausgegeben, das wir auch haben“ verspricht Oelmayer und der Kollege Gugelfuß freut sich: „In der Not wird man in Ulm nicht im Stich gelassen. Stadtspitze und Wirtschaft standen zusammen und wollten die Fußballtradition erhalten.“

Der Verein wurde neu aufgestellt und ganz bewusst ein Aufsichtsrat installiert, wofür man sich Tipps in Heidenheim und Augsburg geholt hat. Stolz sind die Fußballer auch darauf, dass Willy Götz, der Präsident des Großvereins SSV Ulm 1846, einen Sitz in diesem Ausschuss übernommen hat und dass die Einigung auf ein Logo der Fußballer gelungen ist. Jetzt wird hinter den Kulissen an einem Masterplan gearbeitet: Was will der Verein in der Zukunft, wohin soll er sich entwickeln? Fritz spricht in diesem Zusammenhang von einer bodenständigen Basis. Der Ulmer IT-Spezialist erinnert sich an die Gespräche mit den Vorstandsmitgliedern: „Da wurden keine Sprüche geklopft. Die Chemie stimmt.“

Allerdings gab es auch nachdenkliche und kritische Töne. Fritz berichtet von großen Problemen bei der Infrastruktur: „Es fehlt an allen Ecken und Enden.“ Der Sanitär- und Umkleidetrakt zwischen SSV-Bad und Gänswiese ist in die Jahre gekommen. Gelegentlich verzichten Spieler von Gastmannschaften auf eine Dusche und begeben sich direkt auf die Heimreise. „Das Gebäude existiert seit 1979, da waren seit Jahren keine Handwerker mehr drin.“ Ein Sanierungskonzept wird derzeit mit der Stadt Ulm als Eigentümerin des Gebäudes erarbeitet.

Gugelfuß ist im Vorstand für den sportlichen Bereich zuständig und stolz auf das bisherige Abschneiden der Oberligakicker. Die liegen auf Tabellenplatz zwei, der Vertrag mit Trainer Stephan Baierl wurde unlängst bis Sommer 2018 verlängert. Gugelfuß übt sich trotzdem in Bescheidenheit: „Ich lasse mich nicht zu übertriebenen Aussagen über die sportlichen Ziele hinreißen.“ Gegen einen Regionalliga-Aufstieg hätte niemand im Verein etwas einzuwenden, allerdings will man im Falle eines Falles auch nicht zu den Fahrstuhlkandidaten gehören.

Weiter oben auf dem Wunschzettel des Vorstands stehen ein zweiter Kunstrasenplatz und ein Jugendleistungszentrum. Die vielen Abgänge von jungen Spielern an umliegende Profivereine sollen damit verhindert werden. Derzeit leidet vor allem die U 17 unter einem enormen personellen Aderlass.
Aufrufe: 012.12.2015, 11:17 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / jürsAutor