2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Spatzen agieren effektiv: Sapina mit Doppelpack

Regionalliga: Nicht schön, aber effektiv: Die Punktehamster füllen die Backen. Mit 27 Zählern beendet der SSV Ulm 1846 Fußball die Hinrunde auf Platz sechs

Schön war’s nur selten, aber ausreichend allemal, was die Regionalliga-Fußballer des SSV Ulm 1846 den knapp 1500 Zuschauern im Donaustadion boten. Beim 2:0 (1:0) gegen Astoria Walldorf lief vieles nur ansatzweise rund. Dafür kompensierten die Spatzen ihre spielerischen Schwächen und er zwangen mit Willen, Eifer und Zweikampfstärke ihr Glück.

Das Team von Trainer Stephan Baierl siegte nach der Minimax-Methode: Minimale spielerische Klasse, maximale Ausbeute.

Alle Neune nach dem dritten Dreier in Folge zum Abschluss der englischen Woche – so erfolgreich waren die Punktehamsterer aus der Friedrichsau nur vom dritten bis siebten Spieltag, als sie 13 Zähler holten. Dennoch drängte sich dem Beobachter ein mulmiges Gefühl auf. Sobald der Gegner etwas anspruchsvoller agierte, stießen die Spatzen an Grenzen. Dann spielten sie Fehlpass um Fehlpass und warteten sehnsüchtig auf die eine glückliche Sekunde, in welcher der Ball den Mitspieler für den entscheidenden Torschuss erreicht – oder auch nicht. Einen der wenigen gelungenen Ulmer Angriffe nutzte Vinko Sapina (11.) nach Zuspiel von Luca Graciotti zum 1:0.

Qualitätsfrage als Luxusproblem

Danach mutete es über weite Strecken an, als stecke weniger Strategie als Zufall dahinter. Und wenn schon, sagen sie beim Aufsteiger, viele Vereine hätten nur zu gerne unsere Sorgen. Luxusprobleme, solange die Punkte zuverlässig aufs Konto fließen. 27 sind es nach der Hinrunde, was für Platz sechs reicht. „Wenn mir das jemand vor der Runde prophezeit hätte, ich hätte sofort alles unterschrieben“, sagt Sportvorstand Anton Gugelfuß, der um Nachsicht bittet: „Wir können nicht dominant auftreten, dafür haben wir nicht die Qualitäten.“ Mannschaftskapitän Florian Krebs rechtfertigte indes die Spielweise. „Wir wollten defensiv gut stehen und uns auf Konter konzentrieren, was oft nicht schön anzusehen ist. Wenn man jedoch unsere Punkteausbeute ansieht, spricht das für uns“, betonte der 27-Jährige.

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Partie trotz der frühen Führung zu einer erstaunlichen Wackelpartie für die Gastgeber. Es war eine harte Geduldsprobe, denn die Ulmer sahen sich nach der Halbzeit häufiger als gewohnt in ihre eigene Hälfte gedrängt, was immerhin die seltene Gelegenheit zu Kontern gab. Die besten vergaben Rathgeber (71.), Halili (73.) und Graciotti (77.), ehe dann Sapina mit seinem zweiten Treffer (87.) aus einem freudlosen Nachmittag noch einen kleinen Freudentag machte.

„Wir sind aus der Halbzeit nicht so konzentriert rausgekommen und haben das Spiel schleifen lassen“, bemerkte Sapina. „Wer die Tore macht, ist egal. Ich werde nicht an Toren gemessen, freue mich darüber natürlich um so mehr“, sagte der zweifache Torschütze.

Trotz des achten Saisonsiegs hatte Trainer Baierl einiges zu beanstanden. „So kann man nicht Fußball spielen. Darüber muss ich mit der Mannschaft sprechen. Mit einer Leistung wie in der zweiten Halbzeit werden wir uns schwer tun, weiter Punkte zu holen.“

Aufrufe: 07.11.2016, 08:48 Uhr
Winfried Vogler | SWPAutor