2024-05-28T14:20:16.138Z

Testspiel
Es war ein recht enges Spiel zwischen Bröndby und Spartak, das am Ende zu Recht keinen Sieger fand. Foto: Mularczyk
Es war ein recht enges Spiel zwischen Bröndby und Spartak, das am Ende zu Recht keinen Sieger fand. Foto: Mularczyk

Spartak Moskau gegen Bröndby Kopenhagen: 0-0

Viele bekannte Gesichter auf dem und um das Feld beim Testspiel in Bayreuth - Enttäuschende Kulisse von nur 310 Zuschauern

Zwei Mannschaften traten im Hans-Walter-Wild-Stadion an, die Bayreuth nun nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Zwei ehemalige Serien-Titelträger in ihren Ländern Dänemark und Russland. Und zwei durchaus klangvolle Namen im europäischen Fußball: Bröndby Kopenhagen und Spartak Moskau. Doch das Spiel, das die beiden Teams den Zuschauern boten, war eines ohne viele Höhepunkte, immer wieder mit Fehlern durchzogen und von einer insgesamt durchschnittlichen Qualität.


Das hatte natürlich schon Gründe. Sowohl Bröndby als auch Spartak sind aktuell in der Vorbereitung auf die neue Saison. Und damit gleichzeitig in der konditionellen Aufbau- und der menschlich-spielerischen Findungsphase. Dass da nicht alles klappt, liegt auf der Hand. Der Einsatz zumindest war dem Testspiel-Anlass mehr als angemessen – schließlich wollten sich alle Akteure ihren Trainern Thomas Frank und Murat Yakin anbieten. Das 0:0-Endresultat ging vollends in Ordnung. Auch wenn Spartak die besseren Chancen besaß. Zweimal kreuzten die Russen völlig frei und allein vor dem dänischen Tor auf. In der 45. und in der 70. Minute. Doch einmal parierte Bröndbys Lukas Hradecky gegen Artem Pzyuba und beim zweiten Mal zirkelte Makeev rechts über den Torwinkel.

Da das Spiel mit wenig Höhepunkten aufwartete, sei der Blick auf Anderes gerichtet. Zum Beispiel auf Murat Yakin. Bekannt als Spieler in der Bundesliga und der Schweizer Nationalmannschaft, ist Yakin neuer Trainer beim Tabellensechsten der abgelaufenen russischen Meisterschaft. Ihm ging es weniger um das Ergebnis als um Fortschritte in gruppendynamischen Prozessen: „Wir sind gerade erst seit zwei Wochen zusammen und müssen uns als Mannschaft noch finden.“ Dass noch relativ wenig Linie im Spartak-Spiel zu erkennen war, erklärte er so: „Wir sind in der athletischen Phase. Taktisch haben wir noch nicht viel gearbeitet.“


Oder auf Lucas Barrios. Eine famose Saison hatte der Argentinier, der für Paraguay in der Nationalmannschaft kickt, beim BVB. Dann kam Lewandowski und Barrios floh. Über Umwege landete er bei Spartak Moskau. Doch auch da scheint es nicht ganz so zu laufen, wie von ihm erwünscht. Es wird gemunkelt, dass er Spartak wieder verlässt. Gespielt hat er im HaWaWi nicht. Und das, weil er – so die offizielle Aussage – ganz frisch Vater wurde und deshalb verspätet im Trainingslager erschien. Dafür war er sehr Fan-nah, gab mit einem Lächeln viele Autogramme und ließ sich bereitwillig mit oder ohne Anhänger ablichten. Wer bei der WM erfolgreich sein wird, fragten wir ihn: „Hm, gute Frage! Deutschland ist stark, aber die Südamerikaner insgesamt und Argentinien auch. Es wäre ein sehr attraktives Finale, wenn Argentinien oder Deutschland um den Titel spielen würde“, antwortet Barrios.

Schon war – weil ja eben das Spiel an sich ein wenig dahin plätscherte – der journalistische Schwerpunkt im Rahmen der Spielerbefragung bei der Weltmeisterschaft in Brasilien angekommen. Bröndbys Thomas Kahlenberg, vielen aus seiner Zeit als Profi beim VfL Wolfsburg bekannt, meinte dazu: „Schwer zu sagen, aber die südamerikanischen Mannschaften haben sehr viel Stärke gezeigt. Aber eben auch die Deutschen. Wer Weltmeister wird? Deutschland – vielleicht.“ Sympathisch diese Dänen, nicht? Die wissen, was wir gerne hören!

Gerne hören wollten wir am Ende auch noch Serdar Tasci. Er wechselte vor einem Jahr vom VfB Stuttgart in die russische Hauptstadt zu Spartak. Er spielte 45 Minuten gegen Bröndby, war einer der Auffälligsten und Taktgeber: „Ich hoffe natürlich, dass Deutschland ins Finale kommt und womöglich den Titel holt. Aber lassen wir uns überraschen“, sagte der 14-fache Nationalspieler, der – so war durchzuhören – schon auch noch einmal gerne das DFB-Trikot tragen würde. Eine herausragende Saison bei Spartak könnte ihm dabei behilflich sein.
Aufrufe: 028.6.2014, 20:15 Uhr
Dirk FeustelAutor