2024-04-25T14:35:39.956Z

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Im Aufwind: die Sportvereinigung Leusel um Torjäger Marius Bublitz.	Archivfoto: Raab
Im Aufwind: die Sportvereinigung Leusel um Torjäger Marius Bublitz. Archivfoto: Raab

Spätstarter zeigen starke Frühform

KOL GIESSEN DÜD: +++ Die Sportvereinigung Leusel ist seit Sonntag Tabellenführer +++ Intensive Vorbereitung zahlt sich aus +++

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ALSFELD (chn). Es ist schon eine Zeit lang her, dass die Sportvereinigung Leusel auf Platz eins in der Kreisoberliga Süd thronte. Zu Beginn der Saison 2013/14 war dies das letzte Mal der Fall. Doch seit vergangenem Sonntag steht das Team von Übungsleiter Ertac Caliskan, das eigentlich als Spätstarter bekannt ist, zu einem sehr frühen Zeitpunkt erneut an der Spitze. Möglich machten das eine bis dato überzeugende Runde mit nur einer Niederlage, die jüngst in einem 8:0-Kantersieg gegen die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen mündete.

Nach dem 3:2-Erfolg gegen den bisherigen Tabellenführer, die FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod, in der Vorwoche war dies der nächste Paukenschlag der Alsfelder, die in diesen Tagen die stärkste Offensive und immerhin dritteffektivste Defensive in der Südstaffel stellen. SpVgg.-Trainer Caliskan bemüht sich dennoch um Contenance: „Das ist natürlich eine tolle Momentaufnahme. Wir wollen versuchen, unsere Leistung so lange wie möglich zu halten, und dann schauen wir mal, was für uns dabei herausspringt. Aktuell ist es wirklich nur eine Momentaufnahme, es ist noch nicht so aussagekräftig.“

Eine Momentaufnahme ist diese Gipfelbesteigung sicherlich – auf der anderen Seite häufen sich die Momente des Erfolgs, diese Glücksmomente, bei den Leuselern. Vier Siege in Folge feierte die Sportvereinigung zuletzt. Gegen den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg II, zu Saisonbeginn als Aufstiegskandidat gehandelt, gegen den ambitionierten VfR Lich und Grünberger und zuletzt eben auch gegen die Kesselbacher Spielgemeinschaft, die momentan natürlich große Personalprobleme hat, aber immerhin als Tabellendritter der vergangenen Spielzeit in die Runde gestartet war. Ertac Caliskan bilanziert: „Hinten hätte ich mir die Quote noch etwas besser gewünscht, alles in allem können wir aber zufrieden sein. Dass wir nach vorne hin Qualität haben, das ist auch nicht erst seit heute bekannt.“ Vor allem die beiden Top-Torjäger Marius Bublitz und sein Namensvetter Marius Eifert sorgten mit ihren acht beziehungsweise sechs Saisontoren immer wieder für Alarm im Strafraum der Leuseler Gegner. Bublitz führt die Kreisoberliga-Torjägerliste gemeinsam mit Grünbergs Michael Rohde sogar an. Insgesamt möchte der SpVgg-Cheftrainer aber niemanden namentlich hervorheben – das Team ist der Star: „Es liegt mit Sicherheit an der mannschaftlichen Geschlossenheit. So wie wir die letzten Spiele aufgetreten sind, hat man gesehen, dass wir mannschaftlich und taktisch gut drauf sind.“ Gut drauf sein, sich mannschaftlich präsentieren, das möchten die Vogelsberger freilich auch in den kommenden Wochen. Auch wenn die Gegner nicht unbedingt einfacher werden, am Sonntag bereits geht es zum Dritten SG Trohe/Alten-Buseck, im Anschluss zum Gruppenligaabsteiger SG Treis/Allendorf sowie zum Fünften SG Obbornhofen/Bellersheim. Den einen leichten Gegner scheint es in dieser Kreisoberliga-Runde aber ohnehin nicht zu geben. Das Feld erweist sich als relativ homogen – oben wie unten. Den ersten und den elften Rang trennen gerade einmal fünf Punkte voneinander, einen Abbruch gibt es erst innerhalb der Abstiegszone, mit der die Sportvereinigung derzeit allerdings soviel zu tun hat wie der September 2016 mit dem Herbst. „Von der Leistungsdichte her überrascht es mich nicht, es gibt diesmal nicht so das eine Team, das durchmarschiert. Überraschend ist es allerdings schon, dass der eine oder andere, den man vorab oben erwartet hätte, weiter unten steht“, verrät Caliskan, der sich in seinem vierten Amtsjahr befindet.

Man darf also gespannt weiterverfolgen, wie sich Leusel in den kommenden Wochen und Monaten noch so schlagen wird, ob die Alsfelder ihren Lauf beibehalten und in den oberen Tabellengefilden überwintern werden. Doch bis zur Winterpause sind es ja noch zehn Spieltage, und außerdem sind erst acht Partien absolviert. Acht Spiele, in denen sich die gute und schweißtreibende Vorbereitung der SpVgg. bezahlt gemacht hat und in denen sich die Neuzugänge, allen voran Goalgetter Marius Eifert (SG Herzberg) und Spielmacher Tobias Kubitzek (VfB Schrecksbach), hervorragend integriert haben. Aber auch Defensivstratege Lukas Ruppel (VfB Schrecksbach), der bis dato sogar schon zwei Treffer selbst markieren konnte, scheint mittlerweile ein unverzichtbarer Teil des Leuseler Konzepts geworden zu sein.

Darf man im Vogelsberg also schon zaghaft von einer starken Runde bis zum Schluss träumen, vielleicht sogar von mehr? SpVgg.-Übungsleiter Caliskan lacht. Dann formuliert er vorsichtig und wohl durchdacht: „Wenn das denn so kommen würde, dann würden wir das mitnehmen. Das hat aber nicht die oberste Priorität.“



Aufrufe: 014.9.2016, 08:00 Uhr
Christian Németh (Oberhessische Zeitung)Autor