2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Schlüsselszene der Partie: Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer zeigt Sebastian Schmidt die Gelb-Rote Karte.	Foto: Andreas Schlichter
Schlüsselszene der Partie: Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer zeigt Sebastian Schmidt die Gelb-Rote Karte. Foto: Andreas Schlichter

Spätes Ende einer Erfolgsserie

Wormatia Worms verliert in Homburg erst Schmitt durch Platzverweis und dann auch das Spiel

HOMBURG. Ganz spätes Ende einer Erfolgsserie: Wormatia Worms quittierte gestern in der Regionalliga Südwest nach fast 40 Minuten Unterzahl-Kampf noch das – chancengerechte – 2:1 (1:0) des FC Homburg. Sebastian Schmitt hatte kurz nach Halbzeitpause und Patrick Aurachers Ausgleich die Ampelkarte gesehen.

Überraschung am Anfang: Weil Wormatias Eugen Gopko wegen Oberschenkel-Problemen doch kurzfristig passen musste, kam Benni Himmel zu seinem ersten Startelfeinsatz seit seinem Kreuzbandriss am 29. Februar im TV-Spiel gegen den 1.FC Saarbrücken. „Ich hab mich auf dem Platz gut und wohl gefühlt. Später hat mir beim Hinterherlaufen natürlich schon etwas die Kraft gefehlt“, konstatierte der Ur-Wormser nach der defensiven Schwerstarbeit am Ende.

Vorne hätte Jan-Lucas Dorow die Gäste früh in Führung bringen können, der Ex-Lauterer traf aber am kurzen Pfosten das Leder nicht (3.). Wormatia hatte in der Folge viel Spielkontrolle und mehr Ballbesitz – die umschalt- und konterstarken Saarpfälzer aber die besseren Chancen. Vor Tim Stegerers weiten Einwürfen waren die Wormaten intern gewarnt worden, dennoch konnte Thierry Steimetz frei annehmen und Mario Miltner zu einer Glanzparade zwingen (10.). Der Gästekeeper rettete auch bei einem feinen Freistoß Timo Cecens (18.). Steimetz düpierte Himmel und Johannes Ludmann – Chadli Amri trat frei vor dem Tor über den Ball (20.). Gegenüber dann – nach Ricky Pinheiros und Ludmanns hervorragender Vorarbeit – auch mal wieder in Tornähe einschussbereit: Dorow, dessen Abnahme aber Niklas Jakusch entschärfte (29.).

FCH-Führung und VfR-Ausgleich folgten dem gleichen Muster: Freistöße von Christian Lensch (36.) und Enis Saiti (52.) köpften Jure Colak (weil Wormatias Defensive viel zu tief stand) und Patrick Auracher aus kurzer Distanz ins Netz. „Verdient, weil wir nach der Pause noch mutiger gespielt haben“, befand der Verteidiger. Und Nebenmann Marco Metzger ergänzte: „Wir hatten uns in der Pause vorgenommen, das durchzuziehen wie ein Heimspiel.“

Weil Sebastian Schmitt aber im Mittelfeld zum wiederholten Mal unnötig ungestüm gegrätscht hatte, musste Wormatia ab der 54. Minute mit zehn Mann auskommen. Nach Manuel Fischers Drehschuss (67.) und Aurachers Kopfball-Rettung auf der Linie (70.) riss Homburgs dreifach verstärkte Offensive indes eigentlich nicht mehr wirklich viel – bis Steimetz eine Flanke des zu unbedrängten Cecen („Wir kriegen keinen Druck drauf“, so Metzger) freistehend exakt ins Eck köpfte (90.). „Da kommt Flanke auf Flanke, du verschiebst – aber irgendwann kannst du es eben nicht mehr verteidigen. So ein dummes Traumtor“, stöhnte Auracher nach dem „Lucky Punch. Aber so ist Fußball. Da kämpfst du wie die Löwen…“ Aurachers Ausgleichs- (90.+1) und Homburgs Dreifachchance (90.+2) scheiterten in der Nachspielzeit, sodass Homburg seine jüngste Heimserie fortschrieb. „Aber“, so Defensiv-Anführer Auracher, „das wirft uns nicht aus der Bahn. Ich ziehe vor jedem bei uns den Hut, nach diesen vielen englischen Wochen!“



Die Trainer im Wortlaut

Jens Kiefer:„So beschissen es sich für Steven anfühlt, so schön ist es für uns- Wir haben es 35 Minuten hervorragend gemacht, sind dann erst mal nur noch hinterhergelaufen. Die Gelb-Rote Karte hat uns natürlich in die Karten gespielt. Ich freue mich vor allem für Thierry Steimetz, der ein fantastisches Spiel gemacht hat. Der Sieg ist glücklich, aber verdient.“

Steven Jones: „Die Gelb-Rote Karte war die Schlüsselszene, nachdem wir nach der Pause sehr gut im Spiel waren. Wir hatten aber nach den vielen Ausfällen keine Alternative, um Sebastian Schmitt vorsorglich rauszunehmen. Ich weiß allerdings nicht, ob es ohne die plötzliche Hektik da noch mal Gelb gegeben hätte. Wir haben’s anschließend gut gemacht, überragend gekämpft. Das späte Tor ist natürlich bitter.“

Aufrufe: 017.10.2016, 08:30 Uhr
Christian SchreiderAutor