2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht

Spätes 1:0 bringt den SV Eichede um verdienten Punkt

Couragierte Vorstellung findet keine Belohnung

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So kann nur ein potentieller Absteiger ein Spiel verlieren: Im der Nachspielzeit fand die couragierte Vorstellung des SV Eichede beim FC St. Pauli II keine Belohnung, wobei zwei Einwechselspieler im Blickpunkt standen.

Das Spiel begann mit einer Überraschung: Gleich sechs Mann aus der Eicheder Elf, die Trainer Jörn Großkopf mit drei Veränderungen gegenüber dem Heim-0:4 gegen Egestorf-Langreder aufgestellt hatte, postierten sich an der Mittellinie, stürmten mit Anstoß tief in die gegnerische Hälfte und machten nach dem langen Ball Druck. Tatsächlich war St. Pauli geschockt, gewann in der Anfangsphase kaum einen Zweikampf und ließ die Stormarner gewähren.

Bereits in der 3.Minute fasste sich Torge Maltzahn ein Herz, zog aus 22 Metern ab – und traf die Latte, wobei Torwart Philipp Heerwagen noch leicht die Fingerspitzen am Ball hatte. Nur drei Minuten später wurde Sebastien Mankumbani auf dem rechten Flügel glänzend frei gespielt, hob den Ball sehenswert über die herausstürzende Profi-Leihgabe Heerwagen – und traf die Latte. Und nach zwölf Minuten spritzte Mats Facklam im richtigen Moment in eine Eckball-Flanke von links, köpfte am kurzen Pfosten aus fünf Metern – der Ball ging zehn Zentimeter über die Latte.

Mit der Offensiv-Herrlichkeit war es zwar damit vorbei, Eichede kontrollierte aber das Spiel und ließ kaum gefährliche Aktionen des Zweitliganachwuchses zu. Besonders Lucas Lohmann stopfte immer wieder Löcher und gewann den Großteil seiner Zweikämpfe – und das meistens gegen Richard Neudecker, der als Riesentalent gilt und bereits in vier U-Nationalmannschaften des DFB auflief. Auch sechs Zweitligaspiele stehen schon auf dem Konto des 19-Jährigen.

Groteskerweise hätte aber auch St. Pauli zur Pause mit 2:0 führen können. Der erste Torschuss nach 29 Minuten durch Yiyoung Park war fast noch eine Verzweiflungstat und wurde sichere Beute von Arvid Schenk. Aber danach geriet Schiedsrichter Timo Daniel ins Blickfeld: Zunächst blieb seine Pfeife stumm, als Lohmann im Strafraum Marcel Sobotta einfach umrannte (31.).

Okay, vielleicht ist St. Paulis Flügelflitzer einfach zu leicht... Aber direkt vor der Pause drang Joel Keller auf halblinks in den Strafraum ein, Jonathan Marschner fuhr das Bein aus, und Keller lag am Boden. Wieder war kein Pfiff zu hören, was allenthalben zu Kopfschütteln führte und erstmal einen Beruhigungstee in der Kabine benötigte

.In der Pause blieb der angeschlagene Marc Oldag in der Kabine, und St. Pauli übernahm das Kommando. Hier und da blitzte nun die spielerische Klasse der Hamburger auf, was allerdings bei vier Profis auf dem Platz auch selbstverständlich sein sollte. Große Chancen taten sich allerdings nicht auf, denn Eichede zeigte viel Laufbereitschaft und stand kompakt, wobei die beiden Außen fast nur noch defensive Aufgaben zu lösen hatten.

Das klappte insgesamt gut, zumal Torwart Arvid Schenk an alter Wirkungsstätte aufblühte und ein sichererer Rückhalt wurde. St. Pauli hatte lediglich Möglichkeiten durch Sobotta (51., 66.), Conteh (67.) und Koglin (70.), ehe ein Freistoß von Neudecker Beute von Schenk wurde (83.). Auf der anderen Seite war nur noch ein 22-Meter-Schuss des eingewechselten Pawel Lysiak nennenswert (78.).

So hatte sich alles auf ein 0:0 eingestellt, die ersten Zuschauer waren schon abgewandert, und SVE-Trainer Jörn Großkopf wollte noch etwas Zeit von der Uhr nehmen: Er wechselte Mankumbani aus, brauchte dafür Evgenij Bieche. Doch bis der sich auf dem rechten Flügel orientiert hatte, ging dort schon die Post ab: Linksverteidiger Joel Keller war einmal mehr nicht zu stoppen, tankte sich bis zur Grundlinie durch und zog eine herrliche Flanke in den Strafraum. Dort stand St. Paulis Joker Furkan Pinarlik und bugsierte den Ball aus acht Metern am chancenlosen Schenk vorbei ins Netz. Eichede war geschlagen – wieder einmal!
Aufrufe: 09.10.2016, 20:18 Uhr
SHZ / Harald BorchardtAutor