2024-04-19T07:32:36.736Z

Vereinstreue

"Später kicke ich mit meiner Tochter"

Juliane Senier ist Gründungsmitglied der Damenmannschaft von Hettenhain +++ Zwei Aufstiege in die Gruppenliga +++ Torschützenkönigin 12/13 +++ 33 Tore in einer Saison als persönlicher Spitzenwert

HETTENHAIN. "In der Grundschule haben mich die Jungs nie mitkicken lassen", sagt Juliane Senier. Sie grinst: "Später haben sie dann doch gemerkt, dass ich spielen kann." Heute blickt sie auf überwiegend erfolgreiche Jahre mit Hettenhain zurück. Die Gründung jährt sich dieses Jahr zum zehnten Mal und man darf zum Jubiläum auf einen möglichen Aufstieg in die Gruppenliga Wiesbaden hoffen.

Schon als junges Mädchen im Grundschulalter war Juliane Senier begeisterte Hobbykickerin, doch bis zum Eintrit in ihren ersten Verein in Bad Schwalbach sollte noch einige Zeit vergehen. Erst als ihr jüngerer Bruder spielen durfte, war auch ihr der Zutritt zur aktiven Fußballwelt gewährt. Die Reise begann beim FSV, wo sie zunächst bei den Jungen in der D-Jugend mittrainierte.

Hobbykick auf dem Dorfbolzplatz

"Dann stand die Diskussion an, ob man nicht eine Damenmannschaft in Bad Schwalbach zum Spielbetrieb melden will. Zu dem Zeitpunkt war ich noch keine 16 Jahre alt und somit auch noch nicht spielberichtigt für die Damen, doch die Mehrheit der Mannschaft wollte sowieso keinen regulären Spielbetrieb." Danach war lange Zeit erstmal nicht viel mit Fußball, das Thema verlief sich etwas im Sand.

Auf Nachfrage einer Klassenkameradin erklärte sich Frank Kaiser bereit die Mädchen zu trainieren. Eine handvoll zusammengetrommelte Mädels traf sich regelmäßig mit ihm zum kicken auf dem Dorfbolzplatz in Lindschied. "Wir trafen uns bei Wind und Wetter und hatten immer richtig Spaß! Irgendwann war es aber so, dass man dann doch mal einen Verein brauchte.", erklärt Juliane. Über eines der Mädchen kam dann der Kontakt zu Hettenhain zu Stande.

"Und Zack, waren wir da"

"Es gab eine Sitzung in Hettenhain, man besprach die Einzelheiten und schon gab es uns - die Damen vom FCH!" Es sei alles ganz schnell gegangen, meint Juliane Senier, doch es war stets sehr aufregend. Ein Jahr haben die Damen dann noch auf dem Rabenkopf trainiert, es musste sich um Sponsoren und um weitere Mädels gekümmert werden.

Erste Saison, Aufstieg, Abstieg, Torschützenkönigin

"Die erste Saison war furchtbar aufregend, alles war neu!" Mit einem achtbaren vierten Platz schlossen die Damen die erste Saison in der Bezirksliga (heute Kreisoberliga) ab. "Die zweite Saison war mit Abstand die erfolgreichste der Damen!" 18 Spiele - 18 Siege, 106:8 Tore, eine Saison bei der selbst die Herren vom FC Bayern München noch neidisch werden. Nach dem furiosen Aufstieg in die Gruppenliga, konnte sich die Mannschaft dann zwei Jahre in der Gruppenliga versuchen, musste sich dann aber doch geschlagen geben und stieg 2010/2011 wieder ab. Die nächsten Jahre wollte sich die Mannschaft um Juliane Senier nicht recht in der Kreisoberliga etablieren, sie spielten stets um den Wiederaufstieg. Einmal sind die Damen in der Relegation gescheitert (2011/2012), beim nächsten Versuch (2012/2013) schaffte die Mannschaft den Wiederaufstieg durch die erfolgreiche Teilnahme an der Relegation. Diese Saison stellte auch die für sie persönlich beste dar. Sie konnte in dieser Spielzeit die Torschützenkanone der Kreisoberliga Gruppe Nord mit 33 geschossenen Toren entgegen nehmen. "Es ist etwas ganz besonderes, die beste Schützin in der Liga zu sein."

"Hettenhain ist wie eine Familie"

Über die Jahre hat Juliane Senier schon viele Menschen kommen und gehen sehen - viele Spielerinnen, aber auch den ein oder anderen Trainer. "Mittlerweile ist es eine ganz andere Mannschaft, aber es sind auch noch einige Mädels aus der Gründungszeit oder kurz danach im Verein." Die jungen oder neuen Spielerinnen finden eine gute Mannschaftsstruktur vor und können so gut ins Team und ins Spiel hineinwachsen.

Juliane sieht indes noch keinen Grund für sich zu gehen: "Ich bin jetzt schon so lange da, man geht gern auf den Platz und trifft die Leute dort. Es ist wie eine Familie geworden." Außerdem betonte die 27-jährige, dass sie ja auch noch kein Alter erreicht habe, wo man zwingend aufhören muss zu spielen. In der Zukunft möchte die gelernte Stürmerin auch weiterhin viele Buden für ihren Verein machen. "Einen Wunsch habe ich aber doch für meine Zukunft: Wenn meine einjährige Tochter mal alt genug ist, möchte ich wenigstens ein Spiel mit ihr zusammenspielen!"




Kicken auf dem Dorfbolzplatz in Lindschied (Foto: Privat)


Mannschaftsbild der ersten Saison (Foto: Privat)

Aufrufe: 017.2.2015, 07:00 Uhr
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