Souveräner Spatzen-Sieg beim Angstgegner aus Kehl

Die letzten drei Partien gegen den Kehler FV war Fußball-Oberligist SSV Ulm 1846 jeweils ohne Sieg geblieben. Danach sah es auch eine ganze Weile beim Aufeinandertreffen am Samstag aus. Nach dem Tor von Burak Coban (73.) versäumten es die Gäste, durch einen weiteren Treffer frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. So dauerte es bis zur Nachspielzeit, ehe David Braig (90. + 5) die Partie durch einen verwandelten Foulelfmeter entschied.

Dank des 2:0 (0:0) kletterten die Spatzen auf Tabellenplatz zwei und sind jetzt erster Verfolger von Spitzenreiter FC Nöttingen, der beim Freiburger FC mit 0:3 unter die Räder kam. Die Ulmer überholten den bisherigen Zweiten FSV Hollenbach.

Die vergangenen vier Partien hatten die Gäste gewonnen. Eine stolze Serie, an die die Mannschaft von Trainer Stephan Baierl mit dem elften Saisonsieg in der Ortenau nahtlos anknüpfte. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, wartete mit den Gastgebern nicht gerade der Lieblingsgegner auf die Ulmer. Zudem mussten die Spatzen am vergangenen Wochenende durch die Absage der Partie in Ravensburg eine ungeplante Pause einlegen.

Dementsprechend passiv startete der SSV 46 in diese Partie, die die abstiegsgefährdeten Gastgeber wiederum sehr selbstbewusst begannen. Trainer Baierl vertraute seinem Stammpersonal, musste aber sein Team auf zwei Positionen gegenüber dem letzten Heimspiel umbauen: Olcay Kücük und Bastian Heidecker rückten für Robert Henning (im Abschlusstraining verletzt) und Alper Bagceci (mit Grippe zunächst auf der Bank) in die Startelf.

In der ersten Hälfte bestätigten beide Teams ihre Enthaltsamkeit vor des Gegners Tor. Erst nach einer halben Stunde verbreiteten die Ulmer erstmals Gefahr vor dem Kehler Kasten. Ein von Coban getretener Freistoß aus 22 Metern wurde jedoch zur Ecke abgewehrt. Die Platzherren ihrerseits beschworen einige brenzlige Situationen herauf, vor allem auf der linken Ulmer Abwehrseite, wo sich Kai Wagner nicht in gewohnter Form präsentierte.

Der erste Durchgang diente folglich für die auswärts noch ungeschlagenen Gäste keineswegs als Mutmacher, was Trainer Baierl erkannte. "Die erste Hälfte war sehr zäh, wir haben ein pomadiges Spiel abgeliefert", befand der SSV-Coach und appellierte an die Einstellung seiner Spieler. Nach einem Missgeschick von Benjamin Sturm drohte sogar der Rückstand. Doch Torhüter Holger Betz parierte famos, als Fabian Herrmann allein auf ihn zusteuerte (52.). "Dann wäre es ganz schwierig geworden", räumte Baierl ein.

Als die Abgesänge der einheimischen Zuschauer schon zu hören waren, erwachte das Gästeteam zum Leben. Die Wende leitete Coban (73.) ein, der am Kehler Strafraum nach einem Geistesblitz frei zum Schuss kam und aus 16 Metern vollstreckte. War diesmal noch etwas Glück im Spiel, zeigte der Torschütze beim zweiten Streich sein ganzes Feingefühl, als er den einheimischen Torhüter umspielte und dieser ihn per Notbremse stoppte. Wie schon vor einer Woche gegen Freiburg ließ sich Braig diese Chance nicht entgehen - in der Nachspielzeit markierte er mit seinem zwölften Saisontreffer den 2:0-Endstand.

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