"Ich hatte Angst", sagte der Referee. Die Polizei musste kommen. "Man hat mir ja auch den Weg in die Kabine versperrt." "So einen heftigen Vorfall habe ich auf unserem Platz bislang nicht erlebt", sagte Heinrich Gundlach, der Vorsitzende des TuS Xanten, der selber vor Ort war.
Der Schiedsrichter-Assistent, den der TuS Asterlagen, so wie es in der Kreisliga üblich ist, gestellt hatte, trat nach Informationen dieser Redaktion am aggressivsten auf. "Wir wissen, wo Du wohnst", soll er dem Referee neben diversen massiven Beleidigungen unter anderem zugerufen haben. Ledda selbst wollte sich zu den Details nicht weiter äußern. Er hat einen Sonderbericht geschrieben, so dass es eine Spruchkammer-Sitzung geben wird. Dazu wird bestimmt auch der Trainer des Rheinhauser Vereins als Zeuge geladen. So soll er im Beisein der Polizei behauptet haben, den Assistenten nicht zu kennen. Auch der Mannschaftsverantwortliche, der den Namen des Linienrichters in den Spielbericht eintrug, sei ihm nicht bekannt.
"Der Asterlager Trainer meinte, dass man ihn nicht dazu zwingen könne, Leute zu kennen, die er nicht kennen wolle", sagte Gundlach. Nochmals auf die beiden Namen angesprochen, soll der Trainer dann gemeint haben, dass diese in der Türkei wären. Mit dieser Erklärung wird sich die Spruchkammer sicherlich nicht zufriedengeben. Ledda hat den "verschollenen" Schiedsrichter-Assistenten wegen Beleidigung angezeigt. Noch am Sonntagabend berichtete der Sonsbecker dem Schiedsrichter-Obmann des Kreis Moers, Jakob Klos, von den verbalen Attacken. "Es ist leider nicht der erste Fall dieser Art in der laufenden Saison. Die Entwicklung ist bedenklich", sagte Klos. Es sei sogar bereits zu Handgreiflichkeiten gegen Spielleiter gekommen. Erst vor zwei Wochen wurde ein Jung-Schiedsrichter während einer Kreispokal-Begegnung der A-Jugend gewürgt. Zudem waren vor Saisonbeginn in zwei Vorbereitungsspielen mit Senioren-Teams die Unparteiischen angespuckt worden.
Klos: "Es hört nicht auf. Aber es ist ja ein gesellschaftliches Problem, dass die Hemmschwelle sinkt." Eine Lösung, wie es auf den Fußballplätze friedlicher zugehen könnte, hat er nicht parat. Aber: "Alle Spieler und Vereinsvertreter sollten zur Besinnung kommen. Es ist schließlich nur ein Hobby."