2024-04-25T14:35:39.956Z

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Solinger Franz lebt mit Darmstadt seinen Traum

Der 41-Jährige hat als Co-Trainer von Dirk Schuster den Durchmarsch aus der Dritten Liga in die Bundesliga geschafft

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Sascha Franz ist immer noch elektrisiert: "Ich habe es noch nicht richtig realisiert. Die letzten Tage sind wie ein Traum", sagt der Solinger, der als Co-Trainer den märchenhaft anmutenden Aufstieg des SV Darmstadt 98 in die Bundesliga mitgemacht hat. Es ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht.

"Ich habe mir schon als kleiner Junge gewünscht, einmal in der Bundesliga sein zu dürfen. Letztlich bin ich ja mit diesen Dingen durch meinen Vater groß geworden", erinnert der Assistent von Dirk Schuster beim hessischen Neu-Bundesligisten.

Als Kind lebte Franz mit seinen Eltern in Österreich. Vater Horst betreute dort unter anderem die Erstligisten LASK Linz, Vienna Wien und den SC Eisenstadt. Zur Grundschulzeit für Sascha Franz ging es allerdings in die Klingenstadt. Denn schließlich warteten auf den Trainer Horst Franz die Stationen Union Solingen (damals Zweitligist), sowie FC Schalke 04, Borussia Dortmund, FSV Mainz 05, Karlsruher SC und Rot-Weiß Essen. "Er hat die Finger noch nicht vom Fußball gelassen. Seine tatkräftige Unterstützung als Scout hilft uns heute häufig", spannt Franz junior den Bogen in die Gegenwart. Eberhard Schuster, lange Jahre erfolgreicher Trainer in der DDR-Oberliga und Vater von 98-Cheftrainer Dirk Schuster, sowie Horst Franz bilden mit ihren jeweils 75 Jahren die Fachkompetenz in Sachen Scouting für die Darmstädter.

Nicht nur dieser Faktor spiegelt so ein wenig den sympathischen familiären Flair beim Neu-Erstligisten wider. Mit einem der niedrigsten Etats der Zweiten Bundesliga schaffte der Aufsteiger den Durchmarsch in die Erste Bundesliga. Die Geschäftsstelle umfasst aktuell nur drei Räume. Die Ehefrau des Präsidenten backt öfters einen Kuchen für die Spieler. Und die Vizepräsidentin hilft den Spielerfrauen beim Besorgen von Kindergartenplätzen für deren Nachwuchs. "Unser ganzes Team ist sehr bodenständig und vernünftig. Daher ist die Arbeit für uns alle auch eine echte Herzenssache", schwärmt Sascha Franz.

Dass die "Lilien" in den vergangenen Wochen auf dem Trainingsgelände des benachbarten Kreisligisten SV Traisa trainiert haben, da ihr Trainingsplatz nicht ganz den Anforderungen entspricht und ab und an die Spieler auch schon einmal kalt duschen müssen aufgrund der Schwächen in den Umkleiden, verschweigt er nicht. "Aber hier kommt nun ein neuer Trainingsplatz hinzu. Zudem wird in der nächsten Zeit sicher noch viel verbessert", zeigt sich Franz zuversichtlich.

Als Stützpunkttrainer des Deutschen Fußball Bundes (DFB) startete er seine Karriere mit zwölf- bis 16-jährigen Jungen in Düsseldorf. "Davon sehe ich mittlerweile auch einige im Profibereich", berichtet er stolz. Als Co-Trainer der Zweitligisten Sportfreunde Siegen und FC Augsburg wirkte er weiter. Und dann kam für Holger Fach und ihn das Angebot, nach Kasachstan zu Lokomotive Astana zu gehen. "Eine unglaubliche zweijährige Erfahrung. Es war alles auf einem hohen Niveau. Wir haben als Pokalsieger sogar in der Europa-League-Qualifikation gespielt", erinnert Franz.

Nun ist er seit drei Jahren in Darmstadt. Ambitionen, Cheftrainer zu werden, hat er nicht. "Ich mache meine Arbeit lieber im Zurückgezogenen. Und mit Dirk Schuster ergänze ich mich bestens. Zudem fühle ich mich genauso verantwortlich für unser Tun", betont der 41-jährige zweifache Familienvater.

Seine Töchter Mona (10 Jahre) und Leonie (6) leben mit seiner Frau Jenna in Solingen. Seine Gattin lernte er bei der Eröffnung des Café Alex in den Clemens-Galerien kennen. "Ich bin immer gerne in meiner Heimat. Von Darmstadt ist es bis zu meiner Familie nicht so weit", sagt Franz, der seine Familie aber auch ein wenig vom hektischen Profisport abgrenzen möchte: "Meine Kinder sollen durch mögliche Standortwechsel von mir nicht ständig aus ihrem Umfeld gerissen werden." Mit Dirk Schuster und Torwarttrainer Dimo Wache hat er seinen Vertrag in Darmstadt vor Kurzem bis 2018 verlängert.

Aufrufe: 05.6.2015, 14:00 Uhr
RP / Hartmut MausAutor