2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar

So verrückt ist die Oberliga

Absteiger-Situation noch ungewiss

In ihrer ersten Saison verweigert sich die höchste Spielklasse am Niederrhein beharrlich jeder Einordnung. Nur der Meister steht schon so gut wie fest.
Bis spätestens 15. März 2013 muss der Meister der Fußball-Oberliga Niederrhein beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) form- und fristgerecht kundgetan haben, ob er seinen sportlich erworbenen Aufstiegsanspruch wahrzunehmen gedenkt. Die nötigen Bewerbungsunterlagen könnte der ungeschlagene KFC Uerdingen angesichts seines überaus komfortablen 19-Punkte-Vorsprungs auf das vom SC Kapellen-Erft, TuRU Düsseldorf und der U 23 des Wuppertaler SV gebildete Verfolgertrio eigentlich schon jetzt einreichen.

Während der ohnehin als Topfavorit auf den Titel gehandelte DFB-Pokalsieger von 1985 an der Spitze immer einsamer seine Kreise zieht, ist dahinter ein verrücktes Hauen und Stechen entbrannt. Genau das hatte der als Trainer beim SV Hönnepel-Niedermörmter tätige Georg Mewes schon vor Saisonbeginn prognostiziert: "Der KFC ist der klare Favorit – alle anderen spielen in dieser ausgeglichenen Liga gegen den Abstieg." Da im ungünstigsten Fall am Ende gleich sieben Teams in den sauren Apfel beißen müssen, ist selbst der Tabellenzehnte TuS Bösinghoven, der morgen beim Achten ETB SW Essen antritt und am 9. Februar Tabellenführer Uerdingen empfängt, noch keineswegs entspannt. Kurz vor dem Meisterschaftsauftakt angelte sich der TuS übrigens noch Alexander Pranjes vom Liga-Rivalen TuRU Düsseldorf. An Pranjes waren zwischenzeitlich auch die Sportfreunde Baumberg und der VfR Krefeld-Fischeln interessiert.

Doch auch ein dickes Portemonnaie schützt nicht vor dem Absturz. Ex-Profi Joachim Hopp, Trainer des Schlusslichts 1. FC Wülfrath, kennt die Mechanismen nur zu gut. "Es gibt immer Teams, die klotzen und dann doch gegen den Abstieg spielen", sagt er. Allerdings hat auch der 1. FCW in der Winterpause personell noch einmal kräftig nachgelegt. Einen Tag vor dem Ende der Wechselfrist machten Eremias Ghebremedhin (SC Kapellen-Erft) und Yannick Salem (Eintracht Trier) das halbe Dutzend voll.

Sicher ist in der Liga im Moment nur das: Vier Klubs steigen auf jeden Fall ab. Ob sich die Zahl noch erhöht, hängt von den acht Vertretern des Fußball-Verbandes Niederrhein in der Regionalliga West ab. Die schickt im Frühjahr ganze sechs Mannschaften in die Oberligen am Niederrhein, Mittelrhein (Mittelrheinliga) und in Westfalen. Wäre heute Schluss, hätte die höchste Spielklasse des FVN in Fortuna Düsseldorf U23, dem FC Kray, dem VfB Hüls, dem MSV Duisburg U23 und Borussia Mönchengladbach fünf Absteiger aufzunehmen.

Das wiederum bedeutet für die Oberliga, dass sieben Teams runter in die Landesliga müssten. Den von Trainern immer wieder gerne genommenen "Platz im gesicherten Mittelfeld" gibt es darum in dieser Saison nicht. Aufsteiger SV Uedesheim zum Beispiel belegt nach bislang durchaus solidem Vortrag Rang 13, ist nach jetzigem Stand aber nur aufgrund der besseren Tordifferenz gerettet. Denn die Abstiegszone führt gleich dahinter auf Rang 14 der punktgleiche Cronenberger SC an.

Aufrufe: 01.2.2013, 23:41 Uhr
RP / Dirk Sitterle und Birgit SickerAutor