2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Markus Dürr (25)
Markus Dürr (25)

"So eine Entwicklung ist bemerkenswert"

1. FC Rentweinsdorf II mit guten Aussichten auf den Aufstieg +++ Spielleiter Markus Dürr (25) bleibt gelassen und verspürt keinen Druck

Der 25-Jährige Markus Dürr ist seit Sommer 2014 Spielleiter der zweiten Mannschaft des 1. FC Reintweinsdorf. Seit frühester Kindheit schnürt der zentrale Mittelfeldspieler die Schuhe für den FCR und kann möglicherweise bereits in der dritten Amtszeit seinen ersten großen Erfolg feiern. Der letztjährige Tabellensechste ist zurzeit Ligaprimus der BK Bamberg 1 und liefert sich mit der SG Zapfendorf/Ebensfeld II ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im FuPa-Interview blickt Dürr auf vergangene Tage zurück und erklärt, woher die plötzliche Erfolgsexplosion kommt.

Herr Dürr, nach vielen Jahren des Mittelmaßes rangiert der FC Rentweinsdorf auf Tabellenplatz eins. Wie kam es zu dem Durchbruch?

Dürr: Wir hatten vor einigen Jahren eigentlich immer das Problem, eine schlagkräftige Truppe mit genug Spielern in der zweiten Mannschaft aufs Feld zu schicken. Daher kamen auch teilweise sehr hohe Niederlagen und ein Tabellenplatz im unteren Mittelfeld zustande. Das hat sich nun im Laufe der Jahre, durch Neuzugänge oder auch Spieler der eigenen Jugend, geändert. Da das Klima bei uns im Verein hervorragend ist und wir fast alle im gleichen Alter sind, stehen dem sehr wenige Abgänge gegenüber. Dadurch rutschten einige Spieler von der Ersten in die Zweite Mannschaft, wodurch diese auch stark profitiert hat.

Können Sie die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Jahren kurz beschreiben?

Dürr: Wie schon erwähnt, ist die Anzahl der Spieler gestiegen. Zudem haben wir im letzten Jahr gleichzeitig mit der ersten Mannschaft zusammen das Spielsystem auf eine Viererkette umgestellt. Das macht einfach jedem um einiges mehr Spaß als das stupide Hinterherrennen oder Decken eines Spielers im Libero-System, da man hier taktisch agieren sollte und dementsprechend auch mal den Kopf im Spiel einschalten muss. Das Ganze wurde in der vergangenen Saison gut von den Leuten angenommen und – mehr oder weniger erfolgreich - umgesetzt. In dieser Saison merkt man so langsam, dass diese Entwicklung Früchte trägt.

Was ist Ihre spezielle Aufgabe als Spielleiter?

Dürr: Die Aufgaben beim FC Rentweinsdorf als Spielleiter sind fast mit denen eines Trainers gleichzustellen. Bis auf das Training, das mit der ersten Mannschaft zusammen und unter Leitung des Trainers stattfindet, kümmere ich mich um den Kader der zweiten Mannschaft, die Aufstellung, Taktik und Analyse nach und während des Spiels. Natürlich kommen auch sonstige Tätigkeiten, wie das Organisieren von Trikots, Eiskoffer, Getränken, etc. hinzu. In diesem Zuge auch einen großen Dank an Lukas Wolfschmitt, der mich bei der Arbeit super unterstützt.

Was zeichnet die Mannschaft genau aus?

Dürr: Momentan der absolute Wille und Einsatz eines jeden Spielers das Spiel zu gewinnen, auch wenn man mal zurückliegt. Jeder läuft – wie man so schön sagt – für die Anderen mit. Als Beispiel kann man hier sicherlich die Spiele gegen FC Viereth II und den FV 1912 Bamberg II hernehmen. In beiden Begegnungen liegen wir mit 0:2 hinten und erreichen noch ein Unentschieden bzw. gewinnen mit 7:2. Das hätte vor einigen Jahren so nicht geklappt. Zu der Moral kommt als weitere Stärke auch das gemeinsame Sportgetränk nach oder auch meist am Tag vor dem Spiel dazu, was den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft(en) stärkt.

Am Wochenende kommt es zum Duell gegen den SV Gundelsheim II. Hat man vor dem Spiel irgendwelche Bedenken,dass durch die lange Pause der Spielrhythmus ein wenig abhandengekommen ist?

Dürr: Ich denke aus dem Spielrhythmus wird man nicht herausgekommen sein, da auch einige in der spielfreien Zeit beim Training waren oder auch teilweise in der Ersten Mannschaft mitgekickt haben. Was mich eher etwas bedenklich stimmt ist, dass der SV Gundelsheim 1 spielfrei hat und demnach aus dieser Mannschaft Spieler einsetzen darf. Deshalb sollte man den Gegner am kommenden Sonntag nicht unterschätzen, obwohl sie vergleichsweise wenig Punkte auf dem Konto haben. Das mit den spielfreien ersten Mannschaften zieht sich irgendwie bei uns aber schon durch die komplette Saison, was sich vielleicht im Laufe der Rückrunde auch als Nachteil gegenüber anderen Mannschaften im Kampf um die Meisterschaft darstellen könnte. Beispielsweise waren die 1. Mannschaften von Gundelsheim, Viereth, Lauf und auch der TSG 05 Bamberg spielfrei. Vielleicht sollte man sich hier eine glücklichere Aufteilung überlegen.

Wer ist Ihrer Meinung nach der größte Widersacher im Kampf um den Aufstieg?

Dürr: Wie man an der Tabelle schon erkennen kann, sehe ich als größten Widersacher den SV Zapfendorf II / Ebensfeld III an. Die erste Mannschaft aus Zapfendorf spielt Kreisliga und auch die Zweite war, als diese vor zwei Jahren noch gemeldet war, in der A-Klasse angesiedelt. Genauso Ebensfeld: Deren Zweite spielt momentan eine gute Rolle in der Kreisklasse. Daher ist das Spielermaterial auf jeden Fall vorhanden. Aber auch die anderen beiden Mannschaften, wie der Post-SV oder Hallstadt, sind heiße Anwärter um die oberen Plätze.

Viele Mannschaften halten sich bedeckt, wenn es um die Frage des Aufstiegs geht. Ich frage mal so direkt. Wollen Sie Meister werden? Wollen Sie in die A-Klasse aufsteigen?

Dürr: Wenn man sich den Saisonverlauf nun so anschaut, wäre ich kein Fußballer, wenn ich sagen würde, dass wir kein Meister werden wollen. Vor der Saison hat das aber natürlich niemand so richtig gedacht. Jedoch ist es bis zum Ende der Saison noch ein langer Weg und auch in zweiten Mannschaften schwer einzuschätzen wie es ausgehen wird, da der Kader meist schwankt und auch Verletzungssorgen sehr schnell aktuell sein können. Ob man aufsteigen will, sollte man wohl erst kurz vor Saisonende überlegen, da bis dahin noch viel passieren kann.

Falls dies nicht gelingt, hat man das Saisonziel verfehlt?

Dürr: Nein, auf keinen Fall. So eine Entwicklung, die die Mannschaft in den letzten Jahren hingelegt hat, ist bemerkenswert und jedem Einzelnen zu verdanken, der dabei mitgeholfen hat. Deshalb spielt es für uns eine größere Rolle, dass Fußballspielen Spaß macht und die Leute am Ball bleiben.

Aufrufe: 09.11.2016, 21:58 Uhr
Kai HeermannAutor