2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Lübecks Dauerbrenner: Dennis Wehrendt (rechts,  hier im Luftduell  gegen den Havelser Tobias Fölster) spielte in allen 20 Partien durch. Foto: Jürgensen*
Lübecks Dauerbrenner: Dennis Wehrendt (rechts, hier im Luftduell gegen den Havelser Tobias Fölster) spielte in allen 20 Partien durch. Foto: Jürgensen*

Skwierczynski: "Wir sind ja keine Millionentruppe"

VfB-Coach nicht gänzlich unzufrieden mit dem bisher Erreichten

Mit 27 Punkten landete der VfB zur Winterpause auf einem 8. Rang im Klassement der Regionalliga Nord. Die Anhänger der Grün-Weißen hatten aber anscheinend doch ein bisschen mehr erhofft, sparten auch während der Hinrunde, in der längst nicht alles wie gewünscht lief, nicht mit Kritik. VfB-Coach Denny Skwierczynski relativiert die derzeitige Platzierung im Mittelfeld, ist nicht gänzlich unzufrieden mit dem bisher Erreichten.

,,Natürlich möchte man immer gewinnen, das geht mir nicht anders. Doch nachdem es die letzten Jahre immer bergauf ging, muss man uns jetzt auch einmal eine Phase zugestehen, in der nicht alles glatt läuft, dazu auch den Blick für die Realität nicht verlieren", so Skwierczynski, der anfügt: ,,Wir haben keine Millionentruppe zusammen, die alle an die Wand spielt. Wir müssen uns immer wieder alles hart erarbeiten. Da ist ein 8. Platz im schwierigen zweiten Jahr in der 4. Liga völlig okay", findet der Coach der Lübecker deutliche Worte.


Fordert bei der Bewertung auch seiner Arbeit mehr Realismus ein: Trainer Denny Skwierczynski.Kugel*

Geschürt wurden die Hoffnungen der Anhänger auf mehr vielleicht durch die starken Auftritte im Pokal. Im mit immer viel Prestige behafteten Derby, beide Vereine waren allerdings bereits für den DFB-Pokal 2015 qualifiziert, behielt der VfB mit einem 1:0-Erfolg im Landespokalfinale gegen Holstein Kiel die Oberhand. Das Tor des Tages erzielte dabei Neuzugang Christopher Kramer. Auch im aktuellen Pokalwettbewerb läuft es gut. Siege über Reher/Puls und Blau-Weiß Löwenstedt hievten die Lübecker in das Schleswig-Holsteinische Pokal-Halbfinale, indem dann der Erzrivale aus Kiel erneut mit 1:0 bezwungen werden konnte. Dadurch besteht nun die Chance für Grün-Weiß, auch ab Sommer 2016 in der 1. Runde des DFB-Pokals vertreten zu sein. Was dort dann möglich ist, zeigte der Viertligist schon im August letzten Jahres. Denn dort ärgerte der VfB den Bundesliga-Absteiger SC Paderborn lange Zeit, ging dank Stefan Richter vor über 7.000 Fans sogar mit einer 1:0-Führung in die Pause und geriet erst durch einen unglücklichen Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel auf die Verliererstraße.

Für Skwierczynski waren das allerdings ,,nur" schöne Momentaufnahmen, die aber nicht den Alltag widerspiegeln. ,,Die Auftritte im Pokal waren sicherlich sensationell. Die muss man positiv herausstellen. Doch die Normalität ist das, was in der Regionalliga geschieht. Und dort fehlte es uns vor allem an der Konstanz", weiß der 41-Jährige, verweist dabei vor allem auf die mit nur drei Siegen und einem Unentschieden aus neun Partien eher überschaubare Punkteausbeute an der Lohmühle. ,,Die war natürlich nicht so prickelnd. Allerdings waren die Leistungen auch nicht so schlecht, wie sie von einigen dargestellt werden", meint Skwierczynski, der konkretisiert: ,,Gegen Oldenburg haben wir zum Beispiel sehr ordentlich gespielt, uns aber nicht für die Leistung belohnt und leider knapp verloren. Bis auf Meppen, wo es nach neunzig Minuten 0:2 stand, gingen auch die anderen drei Partien in Lübeck nur mit einem Tor verloren. Das zeigt, dass zumindest vom Ergebnis her etwas möglich gewesen wäre."

Auswärts lief es dagegen besser für die Hansestädter. Siege beim TSV Schilksee (4:2), BV Cloppenburg (2:1), der Eintracht aus Hildesheim (3:1), Drochtersen Assel (4:1) und beim FC St. Pauli II (2:1), dazu zwei Unentschieden, sorgten dafür, dass der VfB Lübeck das drittbeste Team in fremden Gefilden zur Winterpause stellt. Trotz der Fakten und Zahlen wehrt sich der VfB-Trainer aber gegen die Aussage, seine Mannschaft habe zwei Gesichter. ,,Das wäre und ist mir zu einfach. In dieser Liga, in der wirklich jeder jeden schlagen kann, muss jeder Punkt erkämpft werden. Egal ob auswärts oder auf eigenem Platz. Das wir natürlich gerade unseren treuen Fans an der Lohmühle besseren Fußball zeigen möchten, ist doch klar. Doch daran arbeiten wir, wollen das nach der Winterpause versuchen", schaut Skwierczynski positiv in die Zukunft, mahnt aber vor überzogenen Erwartungen.

,,Keiner sollte vergessen, dass wir vor gut zwei Jahren und nach überstandener Insolvenz ganz am Anfang eines neuen Weges standen. Dass dieser natürlich weitergegangen werden muss und soll, ist klar", meint Skwierczynski, der ergänzt: ,,Jedoch braucht jeder Verein, der das einmal miterlebt hat, auch Zeit, um zum Beispiel auch die finanziellen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Ziel 3. Liga irgendwann zu erreichen. Daran arbeiten wir gemeinsam, so wie wir das in jüngster Vergangenheit immer getan haben."
Aufrufe: 013.1.2016, 12:20 Uhr
SHZ / Stephan RussauAutor