2024-05-08T14:46:11.570Z

Spiel der Woche
Und sie jubeln weiter: Der SK Lauf (rechts mit dem Torschützen zum 1:0, Daniel Rothhaar) gewann gestern sein Auftaktspiel ins Jahr 2014 bei der SpVgg Diepers­dorf letztlich klar mit 3:0. (F: Zink)
Und sie jubeln weiter: Der SK Lauf (rechts mit dem Torschützen zum 1:0, Daniel Rothhaar) gewann gestern sein Auftaktspiel ins Jahr 2014 bei der SpVgg Diepers­dorf letztlich klar mit 3:0. (F: Zink)

SK Lauf: Premierenauftritt des verlorenen Sohns

Niklas Hörber ist zurück +++ Ziel: Spaß haben in der Kreisliga

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Der SK Lauf ist als Top-Favorit in die laufende Spielzeit der Kreisliga Erlangen-Pegnitzgrund 2 gestartet. Zum Auftakt in die Restsaison untermauerte der Sportklub seine Ambitionen gestern mit einem 3:0 (1:0)-Sieg bei der SpVgg Diepersdorf. Und Trainer Frank Ulbricht hat nun noch ein Ass mehr im Ärmel: Niklas Hörber ist zurück in der Heimat.

SpVgg Diepersdorf - SK Lauf 0:3 (0:1)

Auch das noch, mag sich die Konkurrenz gedacht haben, als der SK Lauf im Januar eine bemerkenswerte Personalie vermelde­te. Als ob der Meis­terschaftsfavorit Nummer eins nicht schon genug Klasse in seinem Kader hätte. Nun muss sich die Liga auch noch mit Niklas Hörber „herum­schlagen“.

Der 22-Jährige wechsel­te einst aus der Lau­fer Jugend zum 1.FC Nürnberg, erhielt dort einen Profivertrag und galt nicht wenigen Beobachtern unter dem damaligen Trainer Michael Oen­ning als kommender Bundesligaspie­ler. Hörber war auch nahe dran, ver­suchte dann die nächsten Schritte aber bei Werder Bremen. Im hohen Norden spielte er überwie­gend für die zweite Mannschaft in der dritten Liga – und irgendwann geriet seine (Profi-)Karriere ins Stocken. Zuletzt setzte ihn eine hartnäckige Schambeinentzündung über ein Jahr außer Gefecht. Die letzte Station des Laufers war Regionalligist Bayern Hof, ehe im Winter die Rückkehr zum Heimatverein erfolgte.

Nun also Kreis­liga statt großer Fußballwelt. „Das ist schon eine große Umstellung, da muss man sich erst mal dran gewöhnen“, sagte Hörber nach seinem gestrigen Comeback für den Sportklub beim kla­ren 3:0-Erfolg in Diepersdorf. 70 Minuten ließ Trainer Frank Ulbricht seinen prominenten Neuzu­gang spielen. „Er muss sich spiele­risch noch integrieren und hat unwahrscheinlich hohe Ansprüche an sich selbst. Aber er ist für uns eine absolute Berei­cherung, auch mensch­lich“, sagte Ulbricht über seinen Schützling, den er in Lauf bereits in der Jugend trainierte und zu dem der Kon­takt nie abgerissen war. Drei vergebene oder von Tim Seidl toll parierte Chan­cen in Hälfte eins, ein herausgeholter Foulelfmeter in Halbzeit zwei und viel Laufarbeit, so die erste Bilanz des Stürmers.

Wobei die Umstände auch nicht einfach waren. Einerseits fand das Derby auf dem kleinen Nebenplatz in der Scherau statt. Und andererseits traf der SKL auf einen defensiv eingestellten Geg­ner, der im Hinspiel beim 3:3 immer­hin einen Punkt entführen konnte. Allerdings fehlten SpVgg-Trainer Markus Krensel gestern gleich sieben Spieler, so dass Akteure aus der zwei­ten Reihe aushelfen mussten. Die enga­gierte Truppe um Kapitän und Antrei­ber Stefan Rauschenbach machte dem Favoriten das Leben aber erstaunlich schwer und durfte erhobenen Hauptes vom Feld gehen. Niklas Hörber sah sich zumeist mehreren Gegenspielern gegenüber, und wann er das letzte Mal auf solch einem holprigen Geläuf auflaufen „durfte“, konnte er gar nicht beantworten.

„Intelligent spielen, aus Zweikämp­fen raushalten, die äußeren Verhältnis­se ausblenden und von Profigedanken verabschieden“, waren die ersten Lehren von Hörber, der aber froh ist, nach seiner langen Leidenszeit überhaupt wieder Fußball spielen zu können. „Schmerz­frei sein und Spaß haben“, das sind nun die wichtigsten Ziele des sehr reif wirkenden 22-Jährigen, der erst einmal seinen beruflichen Weg im Auge behalten will. Ein duales Studi­um zum Handelsfachwirt hat er in der Region begonnen, dieses will er auf jeden Fall abschließen.

Während ein Angebot aus dem höherklassigen Amateurbereich, bei­spielsweise der Bayern- oder Landes­liga, bei Hörber auf wenig Interesse stoßen würde („Da stimmen für mich Aufwand und Ertrag nicht überein“), wäre er einer Rückkehr in den bezahl­ten Fußball gegenüber aber nicht grundsätzlich abgeneigt. „Ich bin dankbar für die Zeit, die ich da hatte. Es waren tolle Erlebnisse, auch wenn im Profigeschäft nicht alles rosarot ist. Die Leute sehen nur das Gesche­hen in der Arena, nicht was sich drum­herum abspielt. Da spielen viele Fak­toren eine Rolle, die man nicht beein­flussen kann“, so Hörber, der irgend­wann vor der Frage stand: „Was will ich in meinem Leben?“ Momentan heißt die Antwort: Spaß haben in der Kreisliga beim SK Lauf und sich auf die Zeit nach dem Fußball vorberei­ten.

>>Der ganze Spieltag der Kreisliga 2

Aufrufe: 017.3.2014, 11:35 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor