2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der unbändige Meisterwille: SG-Kapitän Daniel Trenkle (rechts) bejubelt mit Michael Stratz seinen 2:2-Ausgleichstreffer. | Foto: Matthias Konzok
Der unbändige Meisterwille: SG-Kapitän Daniel Trenkle (rechts) bejubelt mit Michael Stratz seinen 2:2-Ausgleichstreffer. | Foto: Matthias Konzok

Simonswald feiert Meisterschaft nach furioser zweiter Hälfte

Titelgewinn dank 5:2-Erfolg: SG Simonswald/Obersimonswald dreht Partie gegen den SV Wasenweiler

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Sie zitterten und schwammen, kämpften sich dann aber frei und marschierten zur Meisterschaft: Die SG Simonswald/Obersimonswald hat das Saisonfinale gegen den SV Wasenweiler gedreht und steigt in die Bezirksliga auf. Damit gelang der Spielgemeinschaft gar ein Triple.
Der Ball zappelte im Netz, der Torschütze drehte energisch zum Jubeln ab und von der Bank stürmten seine Teamkollegen aufs Feld. Eine halbe Stunde war zu diesem Zeitpunkt im Simonswälder Schlossbergstadion gespielt. Doch die Freude war nicht etwa auf Seiten der Hausherren, die um den Titel kämpften. Vielmehr feierten die Gäste ihren 2:1-Führungstreffer, Severin Kenk hatte das Leder per Kopf in die Maschen gewuchtet. Ein emotionaler Jubel, der unterstrich, dass Wasenweiler beim letzten Schritt zur Simonswälder Meisterschaft nicht einfach nur Spalier stand.



„Das war ein Gegner, der nix hergeschenkt hat“, betonte auch SG-Spielertrainer Achim Thoma später. „Das war kein Selbstläufer.“ Giftig, aggressiv, mit Zug nach vorne agierte Wasenweiler und lieferte den Gastgebern einen heißen Kampf. Nach gutem Simonswälder Beginn kippte die Partie allmählich, das konnte auch der SG-Führungstreffer durch Sven Regenscheit (24.) nicht verhindern. „Wir haben dann auch zum richtigen Zeitpunkt getroffen“, war Wasenweilers Coach Michael Heinelt mit der ersten Hälfte zufrieden. Simon Kemmet glich aus (29.), prompt legte Kenk nach. Simonswald/Obersimonswald indes agierte zuweilen unruhig, nervös, rieb sich in vielen Zweikämpfen auf. Severin Kenk hatte nach 35 Minuten gar den dritten Treffer auf dem Kopf, doch parierte SG-Keeper Daniel Hummel überragend.

Bange Blicke nach Burkheim

„Wir sind kalt erwischt worden“, kommentierte Thoma den Doppelschlag der Gäste. „Das mussten wir erst einmal verarbeiten.“ Zumal der Druck auf seiner Mannschaft lastete, die große Kulisse zudem gerade für die jungen Spieler ungewohntes Terrain war. Zur Pause lag die Spielgemeinschaft mit 1:2 zurück – der Blick ging schon einmal in Richtung Konkurrenz. Der SC March lag vor dem Saisonfinale nur einen Zähler hintendran, in der Tordifferenz gleichauf. Kurzum: Nun würde dem Zweiten ein Remis genügen, um die Spitze zu erobern.

Allerdings kickte March just beim SV Burkheim. Das Rheinstadion, für die meisten Handynutzer ein weißer Fleck auf der Internet-Landkarte. Und doch hatte ein Simonswälder den direkten Draht nach Burkheim, wurde mit Informationen gefüttert. So konnte er verkünden: March lag 0:1 zurück. Somit blieb die Spielgemeinschaft trotz des Rückstandes zunächst vorne. Doch allein auf die Burkheimer Schützenhilfe verlassen konnte und wollte man sich im Schlossbergstadion nicht.

Wasenweiler kann Simonswälder Druck nicht standhalten

Schon wenige Minuten nach dem Pausenpfiff kehrte die Simonswälder Elf wieder auf den Kunstrasenplatz zurück und kündigte damit einen unaufhaltsamen Tatendrang an. Mit Wille und Zielstrebigkeit, der nötigen Ruhe und dem wichtigen Schuss Selbstvertrauen nahmen die Gastgeber Heft und Herz in die Hand. Erst schritt Kapitän Daniel Trenkle voran, köpfte den 2:2-Ausgleich (51.). Fünf Minuten später hämmerte Thoma die Kugel in den Kasten – die Partie war gedreht. Plötzlich schwamm Wasenweiler, geriet in die Bredouille, ohne für Entlastung sorgen zu können.

„Wir haben es in der zweiten Halbzeit selbst hergeschenkt“, sagte Heinelt über die individuellen Fehler seiner Truppe vor den Simonswälder Toren. Zugleich wusste auch der Gäste-Coach, dass seine Elf dem enormen Druck nach dem Seitenwechsel letztlich kaum standhalten konnte. Die Hausherren offenbarten längst den unbändigen Willen, hier und heute das Ticket für die Bezirksliga zu buchen.
Torjäger Michael Stratz sorgte mit dem 4:2 nach 72 Minuten für eine entspannte Schlussphase, in der Patrick Bölling noch der Treffer zum 5:2-Endstand gelang.

SG Obersimonswald/Obersimonswald macht Triple perfekt

Dass March letztlich mit 1:2 in Burkheim unterlag, war durch den eigenen Sieg nicht mehr von Belang. Als der Schlusspfiff von Schiedsrichter Jose Allende ertönte, stürmten die Simonswälder in ihren Meistershirts aufs Feld. Kreisliga-A-Meister – und Aufsteiger in die Bezirksliga! Das erfolgreiche Ende einer steten Entwicklung der Mannschaft. „In der Rückrunde haben wir angefangen, auch taktisch zu spielen“, sagte Thoma. Nicht nur über die individuelle Klasse, die Einzelspieler kam sein Team zum Erfolg, sondern auch das taktische Konzept trug die Elf, die zudem an Stabilität gewann, schließlich zum Titelgewinn.

„Simonswald hat verdient gewonnen“, zollte dem frisch gekürten Champion auch Heinelt seinen Respekt. Und wie fiel das eigene Saisonfazit aus? „Es war eine überragende Runde“, konnte Heinelt über Platz fünf strahlen. Allen voran die mannschaftliche Geschlossenheit, die harmonische Atmosphäre beim SVW hob der Coach hervor. Zudem konnte er sich auch immer auf die Spieler aus der zweiten Mannschaft verlassen.

Apropos Reserveteam. Die SG Simonswald/Obersimonswald hatte nicht nur diese eine Meisterschaft zu bejubeln. Vielmehr krönte die erste Mannschaft eine überragende Premierensaison für die Spielgemeinschaft des FC Simonswald und der Sportfreunde Obersimonswald. Die Zweite war in der B-Staffel V souverän Champion geworden, die Frauen hatten – in der SG mit Winden – den Bezirksliga-Titel inklusive Landesliga-Aufstieg gefeiert. Nun war das Triple perfekt. Und das will entsprechend gefeiert werden. „Es hatte vorher schon gehießen, dass sie ihre Qualitäten haben“, sagte Thoma mit einem Schmunzeln im Gesicht über die Partylöwen aus dem Simonswälder Tal und verabschiedete sich in den Meisterabend: „Ich lass mich überraschen, vielleicht lern ich noch was dazu.“

SG Simonswald/Obersimonswald – SV Wasenweiler 5:2 (1:2)
Simonswald/Obersimonswald: Hummel, Thoma (88. Haase), Timo Hug, Pepe (64. Bölling), Michael Stratz (77. Schwer), Bumen, Trenkle, Burger, Regenscheit, Hübner, Bucher.
Wasenweiler: Marvin Briem, Nick Briem, Scharn (64. Mortensen), Garcia Lemos, Bercher, Kunz, Kemmet (80. Jallow), Jonas Kenk, Zimmer (80. Peschel), Severin Kenk, Vonderstraß.
Tore: 1:0 Regenscheit (24.), 1:1 Kemmet (29.), 1:2 Severin Kenk (31.), 2:2 Trenkle (51.), 3:2 Thoma (56.), 4:2 Michael Stratz (72.), 5:2 Bölling (90.+2).
Schiedsrichter: Jose Allende (St. Georgen).
Zuschauer: 280.
Aufrufe: 04.6.2016, 23:09 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor