Simon Riether lässt Oberzell jubeln

Der SVO setzte in der 8. Minute das erste Ausrufezeichen: Marcel Freisinger eroberte den Ball – Leiulu Anderson Gomes Dos Santos zieht alleine auf Weilers Torhüter Andreas Hane zu, aber der SVO-Torjäger zieht den Ball rechts am Tor vorbei. Weiler war bemüht um Spielkontrolle, aber die nächste Großchance hatten wieder die Hausherren. Gomes bediente in der 15. Minute Dominik Boos in der Mitte, der freie Schussbahn hatte, aber an Hane scheiterte. In der Abwehr standen die Oberzeller sicher, außer einem Schuss von Mathias Stadelmann von der Strafraumkante ließ man nichts zu.

Auf beiden Seiten kamen viele Pässe nicht an, das Spiel lebte eindeutig vom Kampf. Torgefährlicher waren weiter die Oberzeller: In der 32. Minute tankte sich Simon Riether links durch, Boos flankte zur Mitte und Gomes köpfte rechts am Weiler Kasten vorbei. Ansonsten gab es weiter Fußballmagerkost, Langholz, Fehlpässe, Mittelfeldgeplänkel. Hinten nichts zugelassen, vorne zwei Großchancen – für Oberzells Trainer Achim Pfuderer ging der Matchplan dennoch auf: "Wir haben taktisch das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben."

Nach der Pause wurde das Spiel besser, die Gäste aus dem Allgäu drückten ordentlich aufs Tempo, das erste Tor aber machten die Oberzeller: Fabio Maucher zirkelte in der 51. Minute einen Freistoß von rechts zur Mitte, Marcel Freisinger schraubte sich am Fünfmeter hoch und köpfte den Ball klasse links ins Tor zum 1:0 für Oberzell.

Weiler nahm das Heft jetzt komplett in die Hand, der SVO ließ sich immer mehr hinten reindrücken. In der 67. Minute brach das Oberzeller Abwehrbollwerk: einen Schuss von Stadelmann konnte SVO-Keeper Christoph Gehweiler noch abwehren, dann war Torjäger Kevin Bentele zur Stelle und staubte ab zum 1:1-Ausgleich. Jetzt war Feuer drin in der Partie, die Zweikämpfe wurden härter geführt.

Fragwürdige Gelbe Karte

Oberzell befreite sich wieder und tat mehr fürs Spiel. Die nächste Szene erregte die Gemüter: Gomes entwischte in der 71. Minute nach einem Steilpass, Weilers Torhüter Hane riskiert Kopf und Kragen und kracht mit Gomes außerhalb des Strafraums zusammen. Ein Pressschlag, bei dem der Torhüter wohl einen Tick zu spät dran war. Hane blieb danach kurz verletzt liegen und Schiri Alexander Wintermantel gab Gomes die Gelbe Karte. Unverständnis beim SVO-Stürmer, Empörung beim Publikum. Die Oberzeller Zuschauer warfen Hane vor, er habe die Gelbe Karte durch eine simulierte Verletzung unsportlich provoziert und beschimpften den Keeper während des restlichen Spiels fortwährend.

In der hektischen Schlussphase belohnte sich der SVO für seine starke Moral mit dem Siegtreffer: Gomes spielte den öffnenden Pass von rechts, Simon Riether nahm den Ball im Strafraum sauber mit und vewandelte eiskalt zum 2:1 (88.) – riesiger Jubel beim SVO. Nach dem Schlusspfiff kam es noch zu einem Gerangel und zu leichten Handgreiflichkeiten, die sich immer noch am Weiler Torhüter entzündeten. Bald beruhigten sich die Gemüter jedoch wieder.

"Die zweite Halbzeit ging an Weiler", sagte Pfuderer, "wir waren am Wackeln." Dennoch habe man nach dem Ausgleich kühlen Kopf bewahrt. "Unterm Strich hätten wir uns auch mit einem Punkt nicht beklagen können, aber man darf nicht vergessen, dass wir gegen den Tabellendritten gespielt haben, wir freuen uns über den Heimsieg." "Wir hatten in der zweiten Halbzeit deutlich mehr vom Spiel", sagte Weilers Trainer Jürgen Kopfsguter. "Wir haben auf das Gegentor gut reagiert, haben es aber nach dem Ausgleich verpasst, den Sack zuzumachen." Am Ende habe man einmal nicht aufgepasst und das 1:2 kassiert. "Die Niederlage ist bitter, aber die Mannschaft hat es über weite Strecken gut gemacht."

SV Oberzell – FV RW Weiler 2:1 (0:0) – Tore: 1:0 Michael Freisinger (51.), 1:1 Kevin Bentele (67.), 2:1 Simon Riether (88.) – SVO: Gehweiler - Heimpel, Polczynski, Schlegel, Schlude - Maucher, Kemmer, Boos, Riether, Freisinger - Gomes Dos Santos – Schiedsrichter: Alexander Wintermantel – Zuschauer: 150.