Siegeslust statt Trainerfrust

SG Laasphe/Niederlaasphe - Siegener SC 07/09 3:1

Es war durchaus eine Sensation – gerechnet hatten die Verantwortlichen damit selber nicht. „Ich bin wirklich überrascht, die Mannschaft hat sich voll in die Partie gehangen und Charakter gezeigt“, konstatierte Marcel Zyber. Gemeinsam mit Rene Seiferth hatte er am Mittwochabend als Coach an der Seitenlinie der SG Laasphe/Niederlaasphe gestanden – und im Spiel eins nach Martin Uvira einen 3:1 (2:0)-Erfolg des A-Kreisligisten gegen den Siegener SC gefeiert. „Ich habe daran den geringsten Anteil, die Mannschaft hat für unsere Vereine – den FC Laasphe und den FV Niederlaasphe – gespielt“, konstatierte Zyber nach dem großen Coup. Die Ungewissheit war groß, nachdem die Lahnstädter am Vortag ihren bisherigen Coach Uvira überraschend mit sofortiger Wirkung entlassen hatten. „Die Mannschaft war von diesem Schritt überrascht. Genauso wie sie jetzt nicht gegen irgendjemanden gespielt hat, hat sie zuvor selbstverständlich nicht gegen Martin Uvira gespielt“, erklärte Zyber. Im Gegenteil: Nachdem Uvira in der Vorwoche bereits erstmals entlassen worden war, hatte sich das Team hinter den Coach gestellt, so dass der Vorstand seine Entscheidung zunächst revidierte.
Vom Trainerchaos war im Wabachstadion in Bad Laasphe allerdings nichts zu spüren. Im Gegenteil, die Wittgensteiner traten selbstbewusst auf und kauften den Gästen früh den Schneid ab. SG-Stürmer Tim Strack (15.) sorgte per Foulelfmeter für die Führung der Hausherren vor knapp 50 Zuschauern, die Nils Bergen (30.) noch vor der Pause in die Höhe schraubte.
Nach dem Seitenwechsel sorgte SSC-Kicker Michael Spielberger (69.) zunächst für den Anschlusstreffer zu Gunsten des Tabellenzweiten, der – bei der als Schlusslicht in die Partie gegangenen SG Laasphe/Niederlaasphe – großer Favorit war. Allein, hernach entwickelte sich eine hitzige Partie, die in zwei Platzverweisen gegen die Gäste gipfelte: Bashir Almarshoud (77.) und Simon Robert Jenke sahen jeweils wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Quasi mit dem Schlusspfiff sorgte Shivan Mohammed (90.+4) per Foulelfmeter für den dritten Treffer der Lahnstädter, die durchaus jubelten.
Echte Feierlaune kam trotz des Coups allerdings nicht auf. Die internen Querelen hatten offenkundig am Team genagt. „Ich kann nur Gutes über die Mannschaft sagen. Siegen war ohne Zweifel die spielerisch bessere Mannschaft, wir haben die kampfbetonte Partie aber durch eine kämpferisch bessere Leistung gewonnen. Ein solcher Triumph kann noch einmal neues Selbstvertrauen verleihen. Ein Signal war es allemal an die Konkurrenz – kampflos geben wir uns nicht geschlagen“, konstatierte Zyber, der sich kurzfristig als Coach zur Verfügung gestellt hatte.
Ob der FCL-Vorsitzende auch am Sonntag (15 Uhr) gegen die Reserve der Sportfr. Siegen gemeinsam mit Seiferth an der Seitenlinie steht, ließ er offen. „Wir beide waren eine sehr kurzfristige Lösung. Wir müssen nun schauen was sich ergibt und wer am Wochenende an der Linie steht“, ließ sich Zyber nicht zu tief in die Karten blicken. Immerhin, die angekündigte Interimslösung bis zum Saisonende scheint nicht in Stein gemeißelt. „Entscheidend ist, wer auf dem Trainermarkt verfügbar ist. Wenn wir einen Trainer finden, der mit uns auch über die Saison hinaus zusammenarbeiten will, wäre das durchaus eine denkbare Variante“, erklärte Zyber.
Im Raum steht unter anderem eine Rückholaktion von Ex-Coach Rolf Dickel, gegen die sich die Mannschaft in der Vorwoche aber noch gesperrt haben soll. Für den Moment stand die Sensation des Sieges im Fokus – über allem schwebte allerdings zweifellos die Frage nach der Zukunft auf dem Trainerposten.
Schiedsrichter: Kevin Lars Papiorek (SV Netphen) - Zuschauer: 50
Tore: 1:0 Tim Strack (15.), 2:0 Nils Bergen (30.), 2:1 Michael Spielberger (69.), 3:1 Mohammed Schwan (94.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Bashir Almarshoud (50./Siegener SC 07/09/Wdh. Foulspiel), Rot gegen Simon Jenke (90./Siegener SC 07/09/Tätlichkeit)