2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Siegens Trainer Ottmar Griffel sagte nach Spielschluss, dass er seinen Spielern keinen Vorwurf machen könnte. Sie hätten alles in die Waagschale geworfen. Letztlich musste aber auch er anerkennen, dass Aachen an diesem Tag eine Nummer zu groß war. Foto: jak
Siegens Trainer Ottmar Griffel sagte nach Spielschluss, dass er seinen Spielern keinen Vorwurf machen könnte. Sie hätten alles in die Waagschale geworfen. Letztlich musste aber auch er anerkennen, dass Aachen an diesem Tag eine Nummer zu groß war. Foto: jak

Siegen bei knapper Niederlage chancenlos

Sportfreunde: 3648 Zuschauer sehen 0:1 gegen Alemannia Aachen

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Siegen. Die Sportfreunde Siegen sind zurück in der Regionalliga und ein Zuschauermagnet wie zu alten Zeiten. 3.648 Fußballfans zog es bei Sonnenschein ins ehrwürdige Leimbachstadion, das im nächsten Jahr 60 Jahre alt wird. Ein saftig grüner Rasen, eine gut gefüllte überdachte Tribüne, ein rot-weißes Fahnenmeer mit begeisterten Magolvesern auf der Gegenseite, 850 lautstarke Fans aus Aachen im endlich mal wieder gut gefüllten Gästeblock und eine Medientribüne, die fast so voll war wie zu Zweitligazeiten.
Es war eigentlich alles bereitet für ein Fußballfest mit bester Stimmung zum Saisonauftakt. Eigentlich – denn am Ende stimmte dazu das sportliche Ergebnis aus Siegener Sicht nicht. Die Sportfreunde unterlagen einer in allen Belangen überlegenen Mannschaft von Alemannia Aachen mit 0:1 (0:0). Und mit diesem Resultat war die Mannschaft von Trainer Ottmar Griffel, die durchaus Kampf, Willen und Einsatz zeigte, noch gut bedient. Die Gäste aus der Kaiserstadt hatten Chancen für ein halbes Dutzend Tore, scheiterten aber am eigenen Unvermögen, mehrfach am Aluminium oder am in zwei Situationen glänzend parierenden Torhüter Dominik Poremba. Als Schiedsrichter Florian Exner die beiden Mannschaften zur Halbzeit in die Kabinen schickte, gab es von den Siegener Anhängern anerkennenden Beifall von den Rängen. Sicher nicht unbedingt für die starke spielerische Leistung in der Offensive, sondern wohl eher dafür, dass es den Sportfreunden unter viel Einsatz und frühem Pressing gelungen war, die Null zu halten. Und das gegen eine Mannschaft, die zu den stärksten der Liga gerechnet wird, die das Spiel über weite Strecken bestimmte, die allein in den ersten 45 Minuten ein Dutzend Ecken herausgeholt und dazu noch halb so viele Freistöße verbuchte und durch den dribbelstarken Florian Rüter (21./vergibt freistehend am Elfmeterpunkt), Philipp Gödde (41./Kopfball an den Außenpfosten) und Khalil Mohammad (43. Schuss ans Lattenkreuz) schon mit 3:0 führen musste. Das Team von Trainer Ottmar Griffel, der in der Anfangsformation auf seine Oberligaspieler aus der Vorsaison setzte und nur mit Arda Nebi einen einzigen Neuzugang aufbot, konnte sich nur selten aus der Umklammerung befreien. Nur zwei Mal kamen die Siegener torgefährlich vor das Gehäuse von Aachens Schlussmann Pascal Nagel: In der 16. Minute war der kleine dribbelstarke Arden Nebi von der Mittellinie aus auf das gegnerische Gehäuse gestürmt, hatte den Ball dann aber freistehend und etwas überhastet aus 20 Metern Zentimeter neben den Pfosten gesetzt. In der 32. Minute war es Lueken Konaté, der zwei Mal aus der Drehung gegen den reflexartig parierenden Torwart Nagel scheiterte. Auch die zweite Hälfte begann wie die erste endete: Aachen mit der spielerischen Überlegenheit und einem klaren Chancenplus. In der 51. Minute setzte Gödde den Ball erneut ans Aluminium und in der 64. Minute konnten sich die Siegener Feldspieler bei ihrem Schlussmann bedanken, der den Führungstreffer mit zwei Glanztaten verhinderte. Zunächst tauchte Poremba tief in die Torwartecke ab und fischte den Schuss von Gödde ab, dann parierte er gekonnt den Nachschuss von Fejzullahu. Bitter für Siegens Nummer 1, dass seine starke Leistung nicht belohnt wurde, denn eben jener Aachener Neuzugang Mergim Fejzullahu trat zwei Minuten später erneut einen Ball in Richtung Siegener Tor und hätte der bis dahin sicher spielende Serkan Dalman den Ball nicht unglücklich abgefälscht, so wäre das Leder wohl eine sichere Beute für Poremba gewesen. Doch so jubelte Aachen über das 0:1, das aufgrund der vielen Chancen aber mehr als verdient war. Die Aachener waren auch in der Schlussphase spielerisch und läuferisch überlegen, versäumten es jedoch, die Führung auszubauen. Gödde köpfte knapp über die Querlatte (71.), dann scheiterte Dowidat völlig freigespielt an Poremba (77.), zehn Minuten später half Siegen wieder das Aluminium, denn Ernst setzte den Ball an den Außenpfosten. Wie Phönix aus der Asche kamen die Sportfreunde dann wenige Minuten vor Schluss nach einem von den Aachenern gefürchteten Konter doch noch zur Chance auf den Ausgleich. Julian Jakobs hatte sich auf der linken Seite bis zur Grundlinie durchgespielt und mit einem Querpass Arden Nebi bedient – der spitzelte den Ball jedoch mit der Fußspitze knapp neben den Pfosten statt über die Torlinie. Es wäre auch des Guten zu viel gewesen, denn Aachen war die überlegene Mannschaft des Tages und der Auswärtssieg verdient. Für die junge Siegener Elf war gleich das erste Saisonspiel eine Lehrstunde in Sachen Regionalliga und für Trainer Ottmar Griffel und seinen Co Thorsten Seibert gab es die Erkenntnis, dass noch viel Arbeit bis zum Saisonziel Klassenerhalt ansteht. Eine Werbung in Sachen Regionalligafußball im Leimbachstadion war das Zuschauerfest aber allemal.

Stimmen zum Spiel:

Julian Jakobs (Spieler Siegen): „Man hat heute gesehen, dass Aachen eine Mannschaft hat, die unter den ersten Vier in der Regionalliga mithalten wird. Ärgerlich für uns, dass ausgerechnet so ein abgefälschtes Ding drin ist!“ Dominik Poremba (Torwart Siegen): „Das Spiel lief eigentlich wie erwartet, wir haben die Räume eng gemacht, hatten in der ersten Halbzeit auch zwei Chancen. Es ist natürlich bitter, dass dann ausgerechnet so ein abgefälschter Ball drin ist. Aber Aachen war ja spielbestimmend. Wir werden gegen andere Gegner unsere Punkte holen müssen.“ Sportfreunde Siegen - Alememannia Aachen 0:1 (0:0). Siegen: Poremba - Rente (73. Hombach), Dalman, Beier, Baumann (69. Mabanza) – Konaté, Zeh, Jost (83. Jarecki), Arslan – Nebi, Jakobs. Aachen: Nagel – Ernst, Propheter, Löhden, Winter – Rüter, Mohammad (78. Pütz), Staffeldt, Fejzullahu (73. Mohr) – Dowidat (83. Hammel), Gödde. Tor: 0:1 Fejzullahu (66.) Schiedsrichter: Florian Exner (Beelen) Zuschauer: 3.648 Gelbe Karten: Baumann, Zeh (Siegen) - Propheter (Aachen)
Aufrufe: 030.7.2016, 21:48 Uhr
Frank SteinseiferAutor