2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
FCA-Kapitän Michael Plänitz (vorne) avancierte in Großbardorf zur tragischen Figur, als er beim Stand von 2:2 mit einem Elfmeter an Keeper Julian Schneider scheiterte.  F.:Schreiter
FCA-Kapitän Michael Plänitz (vorne) avancierte in Großbardorf zur tragischen Figur, als er beim Stand von 2:2 mit einem Elfmeter an Keeper Julian Schneider scheiterte. F.:Schreiter

Drama in Großbardorf: FCA vergibt Sieg vom Punkt

Nachholspiel - Mittwoch: Amberg kommt in Großbardorf nicht über ein 2:2 hinaus

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In einer hochklassigen Partie hat der FC Amberg zwei wichtige Zähler im Titelkampf liegenlassen. Die Rost-Elf kam beim TSV Großbardorf nicht über 2:2 hinaus. Pechvogel auf Seiten der Oberpfälzer war Kapitän Michael Plänitz, der in der 78. Minute mit einem Elfmeter an TSV-Keeper Julian Schneider scheiterte und so die große Siegchance versemmelte.

TSV Großbardorf - FC Amberg 2:2 (1:1)
Einen rasanten Schlagabtausch erlebten die nur 150 Zuschauer in der Großbardorfer Bioenergie Arena. Die Gastgeber zeigten dabei eine ihrer besten Leistungen in der Frühjahrsrunde. Die Schönhöfer-Elf erwischte gegen den Meisterkandidaten einen Auftakt nach Maß. In der zehnten Minute kombinierte sich der TSV über die linke Seite nach vorne, Pascal Stahl stand plötzlich frei und traf unbedrängt zur Führung ins Eck (10.). Mit dem Vorsprung im Rücken traten die Hausherren in der Folge selbstbewusst auf. In der 22. Minute zog Manuel Leicht ab, FCA-Keeper Matthias Götz konnte nur abklatschen lassen, aber den Abpraller aus 20 Metern setzte Andé Rieß über den Querbalken. Amberg versteckte sich aber keineswegs und kam nun besser in die Partie. In der 31. Minute gelang dem Tabellenzweiten der Ausgleich. Sven Seitz setzte Christian Knorr hervorragend in Szene, der mit einem satten Schuss ins lange Eck zum 1:1 traf. Dabei blieb es bis zum Seitenwechsel. Nach der Pause legten die Gallier gleich wieder los wie die Feuerwehr. Zunächst hatte Simon Snaschel freie Schussbahn, aber wieder war Keeper Götz auf dem Posten (47.). In der 54. Minute scheiterte André Rieß mit einem Volleyschuss aus acht Metern am Amberger Schlussmann, der einen richtigen Sahnetag erwischt hatte. FCA-Coach Timo Rost reagierte und brachte mit Michael Dietl eine frische Offensivkraft in die Partie - und wurde für diesen Schachzug keine 20 Sekunden (!) später belohnt. Kaum auf dem Feld, köpfte Dietl eine Flanke von der rechten Seite zur 2:1-Führung für die Gäste in die Maschen (63.). Aber der TSV Großbardorf steckte nicht auf und schlug zurück. Simon Snaschel ließ die Kugel auf Manuel Leicht prallen und der Skipper der Gallier versenkte das Spielgerät zum 2:2 im Netz (72.). Zwölf Minuten vor dem Ende entschied Schiedsrichter Florian Badstübner auf Elfmeter für die Oberpfälzer. Kapitän Michael Plänitz übernahm Verantwortung, scheiterte aber mit seinem Schuss vom Punkt an TSV-Keeper Julian Schneider (78.) Der Fehlschuss könnte dem FC Amberg noch teuer zu stehen kommen, denn am Ende blieb es beim 2:2. Der FCA hat nun eine Partie mehr absolviert als Aschaffenburg, aber drei Zähler Rückstand auf die Unterfranken, die im Titelrennen nun alle Trümpfe in der Hand halten.
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach) - Zuschauer: 150

Tore: 1:0 Pascal Stahl (10.), 1:1 Christian Knorr (31.), 1:2 Michael Dietl (63.), 2:2 Manuel Leicht (72.)
Besondere Vorkommnisse: Michael Plänitz (FC Amberg) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Julian Schneider (78.)







Vorschau - die Mittwochspartie:

TSV Großbardorf - FC Amberg (MI 19:00)
Großbardorf ist die kleinste eigenständige Gemeinde in Bayern mit gerade einmal 1000 Einwohner. 30 Kilometer von Schweinfurt entfernt, am Rande der Rhön im sogenannten Grabfeld neben Aubstadt, ist sie den Wanderern wohl bekannt. Der dortige TSV präsentiert seit Jahren Spitzen-Amateurfußball: 2007/08 bereits in der Regionalliga, 2008/09 Abstieg in die Bayernliga, dann 2012/13 Zweiter der Bayernliga Nord - aufgrund der nur um ein Tor besseren Differenz vor dem FC Amberg und in der Qualifikationsrunde zur mittlerweile eingeführten neuen Regionalliga an Bayern Hof gescheitert. Noch zur Winterpause sagte Kapitän Manuel Leich, der TSV sei ,,fit für die Restsaison, die mit dem Aufstieg in die Regionalliga enden soll. Es ist kein Zwang, aber alle wollen da hin."

Prügel im Grabfeld bezogen

Großbardorf gegen Amberg - das ist also ein Match zweier Teams, die stets vorne dabei sind, aber nie wirklich ganz vorne waren. Einmal hat auch der FC Amberg im Grabfeld richtig Prügel bezogen. Das war am heißen 17. August 2013: Mit einem verwandelten Handelfmeter begann, was am Ende mit einer 2:5-Pleite des FC Amberg endete. Da waren noch Spieler dabei wie Stöckl, Götzl, Meyer, Kioyo und Lieder. Letztmals standen sich der FC Amberg und Großbardorf am 30. August 2014 gegenüber (2:2). ,,Amberg hat eine Top-Qualität. Der FC war das beste Team, gegen das wir bisher gespielt haben",diktierte Trainer Dominik Schönhöfer in die Notizblöcke.

Mittlerweile ist von der Regionalliga Bayern in Großbardorf nicht mehr die Rede. Sieben Spiele lang - vier Unentschieden, drei Niederlagen - ist die Mannschaft von Trainer Dominik Schönhöfer ohne Sieg, der letzte Heimerfolg gelang am 15. November mit 1:0 gegen den SSV Jahn Regensburg II. Zuletzt gab es ein magerer 1:1 gegen den VfL Frohnlach: ,,Da haben wir die Führung zu schnell hergegeben", sagt Schönhöfer und ist der Meinung, dass ,,wir nicht gezeigt haben, was wir können". So hat Großbardorf mit seinen 51 Zählern und dem sechsten Rang keine Chance mehr auf die besten Plätze der Liga. Und beim FC Amberg? Da hat die Mannschaft von Timo Rost auch ihr 15. Spiel ohne Niederalge überstanden. Das 1:1 in Eltersdorf ist für sich genommen gut, aber die beiden verlorenen Zähler könnten noch schmerzhaft sein. Über den grünen Klee gelobt hat Rost seine Elf angesichts der Tatsache, auch mit zehn Mann den Gegner beherrscht zu haben. Die Moral passt, die Einstellung stimmt, die Form ist maßgeschneidert für den Endkampf. Und das Ziel ist jetzt klar angegeben: ,,Wir wollen den ersten oder zweiten Platz", hat Timo Rost gesagt.

FC Amberg ohne Personalsorgen

Üblicherweise schauen Trainer immer nur von Spiel zu Spiel, sagen sie zumindest, und dennoch liegt die Vermutung, dass der FC Amberg mit einem Sieg in Großbardorf schon viel klarmachen kann, ganz nahe. Denn Aschaffenburg - mit 67 Zählern vier vor dem FC Amberg - hat am kommenden Samstag bei der SpVgg SV Weiden anzutreten. Und der große Sieger aus diesem Duell könnte der FC Amberg sein, der am Samstag zu Hause gegen Neudrossenfeld als hoher Favorit gilt. Die Mannschaft um Kapitän Michael Plänitz, die keine personellen Sorgen hat, kann somit am heutigen Abend einen entscheidenden Schritt zum zumindest zweiten Platz machen. So gesehen wäre alles andere als ein Sieg im Grabfeld eine kleine Enttäuschung.
Aufrufe: 06.5.2015, 22:15 Uhr
M. Willmerdinger/aogAutor