Showdown am Wasserturm

Freudentanz oder Trauerspiel? Auf dem Sportgelände am Wasserturm in Kusterdingen fällt zwischen dem A2-Liga-Vierzehnten TSV Dettingen/Erms II und B3-Liga-Vizemeister TK Anadolu SV Reutlingen die Entscheidung, wer in der kommenden Spielzeit in der Reutlinger A-Liga spielen wird.

Oberhalb des Neckartals, zwischen Tübingen und Reutlingen, dürfen sich die Zuschauer am Kusterdinger Wasserturm auf ein interessantes und spannendes Spiel freuen. Für Hakan Gargin, seines Zeichens Spielertrainer der Deutsch-Türken aus der Achalmstadt und lange Jahre eine der tragenden Säulen in der Defensive des TSV Dettingen (außerdem auch beim TSV Glems und der TuS Metzingen), ist das Relegationsspiel eine ganz besondere Angelegenheit: "Ich hatte eine tolle Zeit in Dettingen, habe letzte Saison noch dort gespielt und ich freue mich auf meine ehemalige Mitspieler. Aber während des Spiels muss man das versuchen auszublenden, denn wir haben mit Anadolu ein Ziel und sind alle heiß auf den Aufstieg", lautet die klare Ansage von Gargin.

Die Strategie für den Erfolg hat Gargin ebenfalls schon parat: "Es wird natürlich nicht einfach, aber wir versuchen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken und werden uns nicht nach dem Gegner richten", betont Gargin, der auf seinen Kapitän Fatih Bahadir aus beruflichen Gründen verzichten muss: "Fatih ist natürlich ein wichtiger Spieler und wir hätten ihn gerne dabei gehabt, aber wir haben einen breiten Kader und können solche Ausfälle kompensieren."

Sein Gegenüber, Dettingens Spielertrainer Christian John, muss zwar auf Fabian Klein (Urlaub) verzichten, geht aber ebenfalls optimistisch in die Relegationspartie: "Anadolu Reutlingen hat durch die guten Saisonleistungen mit den vielen Siegen zumindest mental einen kleinen Vorteil. Wir nehmen nach dem Erfolg im letzten Saisonspiel gegen die TSG Young Boys II aber ebenfalls positiven Wind mit und wollen gewinnen. Wir fahren nicht nach Kusterdingen, weil wir für die B-Liga planen", bekennt John.

Seinen Gegner hat John im Relegationsspiel gegen Ermstal-Türkspor Dettingen (5:1) anschauen können und der 30-Jährige hat seine Schlüsse daraus gezogen: "Anadolu verfügt über eine kompakt stehende Abwehr und mit ein paar Pässen können sie ihre schnellen Offensivleute gefährlich in Szene setzen. Das müssen wir unterbinden."

Beide Trainer hoffen auf zahlreiche, lautstarke Unterstützung ihrer Anhänger: "Wir haben in dieser Saison Werbung in eigener Sache gemacht. Ich denke, es werden viele Anadolu-Fans kommen", so Gargin.

Der sportliche Kommandogeber der Ermstäler wünscht sich ebenfalls viele Dettinger Unterstützer: "Kusterdingen liegt zwar für uns nicht gerade günstig, aber wir mobilisieren natürlich alles was geht."

Eine kuriose Randgeschichte, die nur der Fußball schreiben kann: In den Reihen von Anadolu Reutlingen schnürt der zukünftige Trainer der ersten Mannschaft des TSV Dettingen/Erms seine Kickstiefel - Erol Türkoglu: "Ich kenne viele Akteure von Anadolu seit vielen Jahren. Ich wollte mich einfach ein wenig fit halten und habe in der Rückrunde ein wenig ausgeholfen. Dass es nun zum Duell mit dem TSV Dettingen kommt, konnte keiner vorhersehen", erklärt der 43-Jährige ehemalige Landesliga-Trainer der TSG Young Boys Reutlingen.

Der Saisonvergleich

TSV Dettingen/Erms II: 28 Spiele, 4 Siege, 6 Unentschieden, 18 Niederlagen, 28:66 Tore, Beste Torschützen: Daniel Gentz (3 Tore), Murat Yildiz (3).

Anadolu SV Reutlingen: 22 Spiele, 16 Siege, 2 Unentschieden, 4 Niederlagen, Beste Torschützen: Fatih Cah (15 Tore), Fatih Bahadir (7).