2024-04-24T13:20:38.835Z

Pokal
Groß war der Jubel nach dem Schlusspfiff bei Spielern und Zuschauern gleichermaßen. Fotos (3): geo
Groß war der Jubel nach dem Schlusspfiff bei Spielern und Zuschauern gleichermaßen. Fotos (3): geo

Erndtebrück zieht erneut in den DFB-Pokal ein

4:1-Sieg bei Regionalligist SG Wattenscheid - i-Tüpfelchen auf die Saison

Der TuS Erndtebrück hat eine überragende Saison mit einer überragenden Leistung gekrönt. Nach dem bereits feststehenden Wiederaufstieg in die Regionalliga West und der Meisterschaft in der Oberliga Westfalen setzte das Team von Trainer Florian Schnorrenberg heute das i-Tüpfelchen auf das Spieljahr 2016/2017! Vor 2800 Zuschauern (!) im Wattenscheider Lohrheide-Stadion gewannen die Wittgensteiner das Qualifikationsspiel für den DFB-Pokal beim besten westfälischen Regionalligisten, nämlich der SG 09 Wattenscheid, mit 4:1 (1:1).

„Das ist ein unglaublicher Moment nach einer großartigen Saison“, rang Schnorrenberg nach dem Schlusspfiff nach Worten. Doch er wusste, warum sein Team die (noch) klassenhöheren Gastgeber förmlich entzaubert hatte: „Wir haben dem Druck der Wattenscheider stand gehalten und dann Konter vom Allerfeinsten gespielt. Jeder hat heute nochmal alles rausgehauen!“

Auf die sachlich nicht ganz korrekte und zudem leicht ironische Journalisten-Frage, ob ihm nun bei der Auslosung der 1. DFB-Pokal-Runde am 11. Juni in der ARD-Sportschau „Dorfmerkingen oder Dortmund“ lieber wäre, antwortete Schnorrenberg ebenso souverän wie stolz: „Dortmund wäre schon nicht schlecht!“

Erndtebrück ist damit der 64. und letzte Teilnehmer besagter 1. Runde, aber selten hat sich ein Verein verdienter für das Schaulaufen um das große Geld qualifiziert als die TuS-Mannschaft am heutigen Nachmittag.

Vor einer beeindruckenden Kulisse, die der TuS kommende Saison in der Regionalliga auch nur selten erleben wird – das Spiel musste 15 Minuten später angepfiffen werden – ging nahezu jeder Plan des Trainers auf. Die Abwehr um die Innenverteidiger Ahmet Saglam und Noel Below stand bis auf einen einzigen Patzer bärensicher, Tim Treude erkannte als „Sechser“ die Räume (und machte sie beim Gegner „zu“), bis seine Kräfte erlahmten. Vor allem aber saßen die pfeilschnellen Konter, mit denen der TuS die „Schwarz-Roten“ ein ums andere mal schockte.

In der 15. Minute wurde der scheidende Yannik Jaeschke steil geschickt. Ganz in Robben-Manier kurvte er von Linksaußen ins Zentrum und setzte die „Murmel“ dann mit rechts knallhart ins linke Eck zum 1:0. Das Duell Jaeschkes mit dem sehr hoch stehenden und stark flankenden Haymenn Bah-Traore ging aber weiter, denn in der 34. Minute flankte der Wattenscheider ans lange Eck, wo sich Daniel Keita-Ruel hoch und höher schraubte und Timo Bäcker per Kopf zum 1:1 keine Chance ließ.

Als Erndtebrück wankte, dem Wattenscheider Druck nach der Pause eine Viertelstunde aber stand hielt, zog Schnorrenberg sein „Ass“ aus dem Ärmel: Xhuljo Tabaku. Gleich mit seiner ersten Aktion erzwang Tabaku einen Foulelfmeter, den Yannik Jaeschke souverän verwandelte. In der 78. Minute war der kleine Albaner von keinem der ihn verfolgenden Wattenscheider aufzuhalten – 3:1. Und in der Nachspielzeit verursachten Marcel Andrijanic und Hedon Selishta mit ihren Kombinationen zum 4:1 Schwindelanfälle in der Wattenscheider Abwehr. „Das war der beste Spielzug seit sechs Wochen“, freute sich Schnorrenberg über Tabakus 3:1. Mehr noch: es war das Reifezeugnis mit der Note 1,0 einer zuweilen unterschätzen Mannschaft!


SG 09 Wattenscheid - TuS Erndtebrück 1:4 (1:1)

Erndtebrück: Bäcker - Mehanovic, Below, Saglam, Miyazawa - Treude (88. Kljaic), Gomes Pereira - Saka (61. Tabaku), Böhmer (46. Andrijanic), Jaeschke - Selishta

Tore: 0:1 Jaeschke (15.), 1:1 Keita-Ruel (34.), 1:2 Jaeschke (Foulelfmeter, 62.), 1:3 Tabaku (78.), 1:4 Andrijanic (90.+2.)

Zuschauer: 2800.


Aufrufe: 05.6.2017, 20:55 Uhr
Jost-Rainer GeorgAutor