2024-04-24T13:20:38.835Z

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Eigentlich die Ebert (re.) & Co. ohne Chance gegen den FCI aus Leipzig- doch es kam anders (FOTO: Holger Bär)
Eigentlich die Ebert (re.) & Co. ohne Chance gegen den FCI aus Leipzig- doch es kam anders (FOTO: Holger Bär)

EIN ENDSPURT MARKE BOLT

Eberts Abschied mit torreichem Remis gegen Inter Leipzig

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„Das ist doch ganz einfach. Wenn Nicky jetzt aufhört, zieht mich der Trainer auf der linken Außenbahn einfach eine Position weiter nach vorn und schiebt den anderen rüber auf rechts“. Rico Gängels Worte mit Blick auf alles in der nächsten Saison kommende schienen weit vor der abschließenden Partie gegen International Leipzig relativ unmissverständlich. Aber möchte sich das Sandersdorfs Kapitän- er hatte die Binde an diesem letzten Spieltag natürlich dem scheidenden Nicky Ebert überlassen- im „hohen Alter“ von 30 Jahren nochmals antun und neunzig Minuten die Außenbahn beackern. Der Pölsfelder meinte es ernst und sollte seine Ambitionen sogleich untermauern. Und spätestens seit Elsterglanz weiß die Welt, dass Jungs aus dem Mansfelder Land etwas verrückt sind.

Eine Sandersdorfer Institution sagt AUF WIEDERSEHEN aktiver Fußball...NICKY EBERT #Nr. 13 (FOTO: Holger Bär)

Was es bringt, wenn Dampfmacher Gängel den Vorwärtsgang einschaltet, sahen die Sandersdorfer Spieler an diesem Wochenende in der letzten Viertelstunde des Spiels. Der FC International zeigte sich speziell in der ersten Halbzeit in nahezu allen Belangen eine Spielklasse besser. Union Sandersdorf schaute nicht nur staunend hinterher, sondern lag bereits nach zwei Minuten durch Kimmo Markku Hovi 0:1 hinten. Der Finne traf nach präzisem Zuspiel humorlos in den Torwinkel der Sandersdorfer. Als Tom Niclas Hermann in der 10. Minute einen Foulelfmeter gegen den Argentinier Santiago Aloi hielt und Ebert den Ball vom Brasilianer Marcello Franceschi von der Linie kratzte, hatten schon nahezu fünfzig Prozent von Inters Kontinentalauswahl ihre Chance in Sandersdorf besessen.

Mit dem, was die Leipziger von Trainer und Ex- Profi Heiner Backhaus so ablieferten, musste man leichte Angst um die Heimelf bekommen. Denn die Männer um den nach zehn Spieljahren letztmalig in Sandersdorfs 1. Mannschaft auflaufenden Nicky Ebert bekamen nie Zugriff, schenkten gewonnene Bälle umgehend wieder ab. Als Union Sandersdorf bei einem der wenigen Züge Richtung Inter- Strafraum mit geblockten Schussversuchen von Richard Wießner und letztlich Gängel den Ball verlor, rollte ein flotter Konter der Messestädter über drei Stationen. Am Ende der Kette versenkte der aus Borussia Dortmunds Jugend stammende Türke Ogün Gümüstas über den Innenpfosten zum 0:2 (29.). Spätestens da stellte sich im allgemeinen auf Sandersdorfer Tribüne die Frage, wie das hier im Saisonfinale noch irgendwie einigermaßen glimpflich für den Gastgeber enden könnte. Die Jungs von Inter- TV überschlugen sich bereits in ihren euphorischen Ausführungen über Mikrofon, hatten aber vergessen, dass ein Spiel neunzig Minuten läuft und bekanntlich zwei Halbzeiten besitzt.

Diese zweite Halbzeit lief gerade neunzig Sekunden, da scheiterte Sandersdorfs Timo Breitkopf per Kopf aus drei Metern mit dem Anschluss und Aloi alleine im Gegenzug am erneut gut aufgelegten Tom Hermann im Uniontor. Sandersdorf wurde wacher, konzentrierte und damit mutiger und auch zielstrebiger. Als Breitkopf zweimal in Schussposition scheiterte, nutzte der nun aufgerückte Verteidiger Gängel den zweiten Ball in seiner kompromisslosen Art (1:2/66.). International konterte nun und ging weiterhin sträflich mit den Großchancen um. Kimmo Hovi (69.) als auch Alexander Langner (72.) fanden beim Alleingang im abgebrühten Unionkeeper Hermann ihren Bezwinger. Gegenüber erzeugte Union nun zunehmend solchen Druck, dass Breitkopf, Ronneburg und Co. im Dreifachversuch letztlich am Pfosten der Gäste resignierten (74.). Diese stachen danach vollends ins Wespennest. Inter setzte einen Tempogegenstoß, und der Albaner Tzonatan Moutsa schien mit seinem 1:3 alles zugunsten der Multikulti- Elf aus der Messestadt zu besiegeln (79.). Doch Unioncoach Mike Sadlo stellte um, setzte abermals alles auf eine Karte und sollte in seinen Entscheidungen alles richtig machen. Erik Schlegel frisch auf der rechten Bahn, der unermüdlich rackernde Gängel nun aggressiv über links sowie der vorgezogene Abwehrchef Stefan Ronneburg als auch die Offensivmotoren Timo Breitkopf und Moritz Alicke in der Zentrale sorgten in beeindruckender Art und Weise für einen tollen Schlussakkord von Spiel als auch Saison. Traf Breitkopf eigentlich fast zu spät per Kopf zum erneuten Anschluss (2:3/88.), so konnte die Inter- Abwehr Gängels Antritt am Elfmeterpunkt nur per Foul bremsen. Die Nerven lagen blank, und Inter- Keeper Fritz Flug hatte die Handschuhe entscheidend an Breitkopfs Strafstoß. Aber Sandersdorfs Alicke zeigte sich hellwach und zirkelte den Ablatscher aus zwölf Metern zum umjubelten Ausgleich in die Maschen.

Mit dem 3:3 zeigten die Sandersdorfer, welche Moral im Team steckt und erinnerten ein bisschen an den goldenen März, als ihnen nahezu alles gelang.

Die Familie hat ab sofort Vorfahrt: Danke Nicky für diese wahnsinnig coole Zeit! (FOTO: Holger Bär)

Dinge, auf welche Nicky Ebert nach zehn Jahren Union Sandersdorf nun aus zeittechnisch familären Gründen verzichten möchte. Er wird Sandersdorf fehlen. Seine Unionfamilie wünscht ihm Frau Julia und Sohn Matti alles erdenklich Gute!

Aufrufe: 04.6.2017, 13:34 Uhr
Holger BärAutor