2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Machte ein starkes Spiel: Der Klosterfelder Morten Jechow (am Ball). Elton Makengo (hinten) erwischte im Derby hingegen nicht den besten Tag.Foto: Marc Schütz
Machte ein starkes Spiel: Der Klosterfelder Morten Jechow (am Ball). Elton Makengo (hinten) erwischte im Derby hingegen nicht den besten Tag.Foto: Marc Schütz

Traumtor, Trauer und Punkte-Teilung im Barnim-Derby

MIT VIDEOS & GALERIE: Union Klosterfelde und Einheit Bernau machen es im Nachbarschaftsduell spannend.

Ein Traumtor, ein Trauerkloß und geteilte Punkte zwischen Klosterfelde und Einheit Bernau: Das zweite Niederbarnimer-Brandenburgliga-Derby am Gründonnerstag enttäuschte nur wenige der 299 Zuschauer an der Mühlenstraße.

Und am Ende war es für ihn doch „nur ein normales Ligaspiel“. Man muss ein bisschen tiefer gehen, um die Philosophie des Nico Thomaschewski zu verstehen: Der Trainer der TSG Einheit Bernau hatte vor dem Spiel seiner Mannschaft am Donnerstag gegen Union Klosterfelde gesagt, das Spiel sei im Gegensatz zu anderen nichts besonderes. Ein ganz normales Match. Wie gegen Miersdorf, Krieschow oder Waltersdorf. Aber ein Derby? Nein. „Das soll nicht überheblich klingen, aber für mich fühlt es sich nicht so an.“

Man könnte es auch anders zusammenfassen: Für Thomaschewski zählt nicht das Derby, sondern das Spiel. Volle Konzentration auf die 90 Minuten, nicht auf das Nebenher. Nicht die schlechteste Herangehensweise, besonders in einem solchen Spiel, wo volle Konzentration eben nicht schaden kann. Die hat ihm bei seiner Mannschaft aber speziell in Durchgang eins gefehlt. „Man muss sagen: Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, ich habe die Mannschaft nicht bekommen.“

Besonders der sonst so sichere Bernauer Stürmer Elton Makengo avancierte zur traurigen Figur des Derbys. Er verlor einen Ball nach dem anderen, verteilte viel zu viele Fehlpässe und hatte dann auch noch zwei hundertprozentige Chancen, die er nicht nutzen konnte. Zunächst, als er sich nach 22 Minuten einen sicher geglaubten Ball noch ablaufen ließ, obwohl vor ihm eigentlich nur noch Klosterfelde-Keeper Dennis Tietz übrig war. Florian Gerber schnappte sich aber in allerletzter Sekunde die Kugel. Und dann, kurz vor der Halbzeit, als er einen quer gelegten Ball nicht ein-, sondern vorbei schob.

Die logische Folge: Im zweiten Durchgang stellte Thomaschewski um. Makengo musste unten bleiben. „Das ist halt so, deswegen reiße ich ihm nicht den Kopf ab“.

Klosterfelde machte es hingegen besser, das überlegene Team waren im ersten Durchgang eindeutig die Gastgeber. Der Plan, aus allen Winkeln den Abschluss zu suchen und hinten sicher zu stehen, ging weitestgehend auf: „Auch wenn wir noch zu lange gebraucht haben, um den Ball aufs oder Richtung Tor zu bringen“, gab Co-Trainer Jan Hübner nach dem Spiel zu.

Halbzeit zwei begann dann mit der umgestellten Einheit und den immer noch nach Plan spielenden Unionern. Das Trainerteam Maurer-Hübner hatte der Mannschaft in der Kabine mit auf den Weg gegeben, den Kurs hier auf keinen Fall aufzugeben. Und der traf schließlich genau ins Schwarze: In der 48. Minute versuchte es Benjamin Bluhm – wie einige Male zuvor - mal wieder aus der Distanz. Über den rechten Außenrist zog er das Leder Richtung Bernauer Kasten. Für Keeper Niklaas Seifarth unhaltbar schlug der Ball unter der Latte ein. 1:0 für Union.

Einheit war allerdings nicht geschockt. Im Gegenteil. Und da sind wir wieder bei der Philosophie Thomaschewski: bloß nicht verunsichern lassen, auch nicht von so einem überragenden Treffer und einer weiterhin halbwegs sicheren gegnerischen Elf. Weiterspielen, als ob nichts wäre. „Das war auch ein Dosenöffner, dass wir wieder als Mannschaft aufgetreten sind. Da ist jeder zwei, drei Meter mehr gelaufen“, so der Einheit-Coach.

Genau zehn Minuten später dann der Lohn. Aus dem Gewühl heraus schloss Volkan Altin für Einheit ab (58.). Klosterfeldes Schlussmann Dennis Tietz ebenso wie Niklaas Seifarth zehn Minuten zuvor: machtlos.

Im Anschluss entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem aber kein Team mehr als ganz dicht ans Tor kam. Und so blieb es im zweiten Niederbarnimer Brandenburgliga-Derby beim 1:1.

„Wir haben einen Punkt gewonnen, weil wir mit ganz wenigen fußballerischen Mitteln agiert haben und hinten sicher stehen wollten“, rechnete Union-Co-Trainer nach dem Abpfiff vor, warum man mit dem Remis gegen Bernau zufrieden war. "Das hat funktioniert". Auch Nico Thomaschewski zeigte sich angetan: „Nach dem 1:0 und dem rechtzeitigen 1:1 haben wir ein klasse Spiel gemacht, da muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen.“

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Aufrufe: 014.4.2017, 09:45 Uhr
Marc SchützAutor