Mit Schal und Fahne zum Derbysieg

SG Sportfreunde 69 Marmagen-Nettersheim – TuS Mechernich 1:2 (1:1)

Auf Feuerwerk und Pyrotechnik verzichten Mario Fuß, Michael und Theo Franke, Lars Reinhardt sowie Andrea Schröter und Christian Litzenberg nach dem Schlusspfiff. Das war nicht immer so. „Während der Aufstiegssaison haben wir nach Siegen auch schon mal Feuerwerk gezündet“, sagt Mario Fuß.

Er ist sowas wie der „Ober-Ultra“ des Bezirksligisten. „Ich habe in den vergangenen Jahren mehr Spiele gesehen als unser Vorsitzender“, sagt er. Sein Kopf ist während des gesamten Derbys bei den Sportfreunden 69 knallrot – Die Frühlingssonne ist schuld, nicht die Leistung des Aufsteigers. Fuß ist mit einer achtköpfigen TuS-Clique nach Nettersheim gekommen.

Im Gepäck haben die Fußballfans Schals, Kappen, zwei große Banner und ganz viel Vorfreude auf das Derby. Doch warum keine Feuerwerkskörper? „Wir haben schon lange nicht mehr geknallt. Könnten wir eigentlich echt noch mal machen“, sagt Michael Franke. Die Raketen seien in der Nachbarschaft rund um den Sportplatz allerdings nicht gut angekommen.

Angekommen sind die TuS-Fans am Kunstrasen in Nettersheim hingegen gut. Direkt nachdem sie sich einen Platz gesucht haben, werden die beiden Banner aufgehängt. „Habt ihr dafür eigentlich eine Gebühr bezahlt“, fragt der Vorsitzende der gastgebenden Sportfreunde, Manfred Poth, scherzhaft. Eins der Banner hat TuS-Sprecher Rocco Bartsch gesponsert, das andere haben sie gemeinsam gekauft. Wann immer es geht, sind sie dabei – auch auswärts. Alles wichtige zum Spiel wird in einer eigens eingerichteten Whats-App-Gruppe geklärt. Schon jetzt stehe fest, dass es zum Auswärtsspiel beim Tabellenführer Hohenlind mit dem Zug nach Köln geht. Dann wird es einen Frühshoppen geben. Anschließend wollen die Ultras mit der Straßenbahn zum Müngersdorfer Stadion fahren, wo Hohenlind seine Spiele austrägt.

Erst einmal zählen aber die 90 Minuten in Nettersheim. Und die beginnen für die Mechernicher Mannschaft und ihre Fans nicht gut. Nach 15 Minuten bringt Sportfreunde-Stürmer Sven Pohl die Gastgeber in Führung. Lange währt die Freude darüber aber nicht. Noch vor dem Seitenwechsel gleicht Pascal Kautz aus. Der Mittelfeldspieler zirkelt einen Freistoß aus 28 Metern – allerdings haltbar – in den Winkel.

Direkt nach dem Seitenwechsel hat Benny Küpper die erneute Führung für die Sportfreunde auf dem Fuß, er scheitert aber an TuS-Torwart Tobias „Ebbe“ Pessara. Praktisch im Gegenzug kreisen die Schals bei den TuS-Ultras auf der Gegengeraden. Nach Vorarbeit von Kautz schiebt Robin Zimmer zum 2:1 ein. Sehr zur Freude von Fuß, Franke und Co, die sich nicht lumpenlassen, einen Mallorca-Hit als Ode zur Freude anzustimmen. In der Folgezeit hat die Clique noch öfter den Torjubel auf den Lippen, doch die Gäste lassen alle noch so guten Chancen liegen. Als dann auch noch Gästeakteur Daniel Jansen die Gelb-Rote-Karte sieht, heißt es noch einmal zittern – trotz Frühlingssonne und Schals.

Den Platzherren soll der Ausgleich aber nicht mehr gelingen. Dennoch ist Trainer Markus Klaas zufrieden: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Kämpferisch haben wir wieder alles gegeben.“ Sein Gegenüber Guido Mertens sagt: „Wir wollten es zu sehr. Dadurch sind wir verkrampft.“ Und die TuS-Fans sind auch zufrieden. „Kein schönes Spiel, aber drei wichtige Punkte“, lautet ihr Credo.

SG Sportfreunde 69 Marmagen-Nettersheim: Virnich, Golbach, Lang, Heinz (84. Mauel), Klein (46. Pohl), Bannert (66. Mauel), Wagner, Müllenborn, Küpper, Schanz, Pohl - Trainer: Klaas

TuS Mechernich 1897: Pessara, Lebert, Jansen, Mießeler, Vus, Georgi, Lebert, Zimmer (72. Lepartz), Hoss, Kautz (57. Groß), Honnef (87. Knipp) - Trainer: Mertens

Schiedsrichter: Lipok - Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Pohl (15.), 1:1 Kautz (33.), 1:2 Zimmer (49.)
Gelb-Rot: Jansen (69./TuS Mechernich 1897/Wiederholtes Foulspiel)