Am Vortag der Partie in Lotte hatte SG-Trainer Oliver Zapel verraten, vielleicht den einen oder anderen taktischen Wechsel vornehmen zu wollen. Entweder entschied sich der 48-Jährige im letzten Moment dagegen oder er hatte nur eine Nebelkerze werfen wollen, um den Kollegen Ismail Atalan auf die falsche Fährte zu locken. Auf alle Fälle begann Aspach mit derselben Startelf wie beim 2:2 gegen Aalen, auch am 4-4-2 änderte sich nichts. Nach 24 Minuten wurde Zapel zu einer Umstellung gezwungen. Pascal Sohm hatte sich im Luftzweikampf mit Nico Neidhart wehgetan, danach eine Weile auf die Zähne gebissen und nach dem abgeblockten Schuss von Nicolas Jüllich sogar noch aus fünf Metern den linken Innenpfosten getroffen, doch nun musste der Rechtsaußen runter. Seine Position übernahm Timo Röttger, der eingewechselte Arnold Lechler stürmte fortan neben Lucas Röser.
Zu diesem Zeitpunkt lag Aspach allerdings schon völlig unnötig mit 0:1 hinten. Nachdem Manfred Osei Kwadwo an Lottes stark reagierendem Torwart Benedikt Fernandez gescheitert war und die Gäste damit auch ihre zweite Möglichkeit nicht genutzt hatten, zeigten die Westfalen, was Kaltschnäuzigkeit bedeutet. Bernd Rosinger verlängerte die Rechtsflanke von Kevin Pires-Rodrigues, in der Mitte war Kevin Freiberger zur Stelle und köpfte ein. Damit erzielte der 27-Jährige im dritten Spiel in Serie jeweils ein Kopfballtor. Es entwickelte sich ein hektisches Duell mit vielen Unterbrechungen, vor allem die Hausherren schienen daran Interesse zu haben. Die SG zeigte sich aber unbeeindruckt, näherte sich dem Kasten beim Jüllich-Freistoß (32.) schon mal an. Drin in Lottes Kasten war die Kugel nur 120 Sekunden später. Von Alexander Langlitz im Strafraum zu Fall gebracht, trat Lucas Röser selbst zum Elfmeter an und schoss so platziert ins rechte Eck, dass Fernandez machtlos war – 1:1 (35.). Mit dem sechsten Saisontor führt der 22-Jährige die Drittliga-Schützenliste nun alleine an. Bei dem Remis blieb es bis zur Pause, den Ausgleich hatten sich die Schwaben verdient. Sie hätten sogar führen können.
In der 57. Minute hatte Großaspach eine weitere Möglichkeit, im gegnerischen Stadion vorzulegen. Röser hatte nach einem Foulspiel, das vom Referee nicht geahndet wurde, behandelt werden müssen. Als der Angreifer wieder auf das Feld gewunken wurde, startete er durch und sorgte mit einem Schlenzer für höchste Gefahr. Lottes Keeper Fernandez war abermals auf dem Posten und lenkte das Leder an die Latte. Der zweite Aluminiumtreffer der SG Sonnenhof unterstreicht das Pech, das die Gäste hatten. Nachdem Röttger den Ball in der 61. Minute nach einem Zusammenspiel mit Sebastian Schiek nur noch mit der Stiefelspitze erwischt hatte, legte Lotte mit der zweiten klaren Chance den zweiten Treffer nach. Das nennt man Effizienz. Rosinger ließ die Flanke von Langlitz passieren, hinter ihm drosch Phillipp Steinhart die Kugel zum 2:1 (65.) in die Maschen. Kevin Broll war machtlos.
Die Gäste gaben sich nicht geschlagen, mit dem 2:2 nach 0:2 gegen Aalen hatten sie zuletzt ja gezeigt, Rückstände wettmachen zu können. Die Sportfreunde machten aber die Räume eng, weshalb für die SG kaum ein Durchkommen war. Zudem wollte Aspach nicht zu früh alles auf eine Karte setzen, um dann ins offene Messer zu laufen. Einmal kam Lechler einen kleinen Schritt zu spät, Lottes Torhüter klärte. Auf der anderen Seite schmiss sich Julian Leist nach einem Konter im letzten Moment in den Schuss von Freiberger. In den letzten fünf Minuten warf das Zapel-Team alles nach vorne, auch Innenverteidiger Kai Gehring stürmte mit. Der Erfolg blieb aus, auch in der fünfminütigen Nachspielzeit. Ärgerlich zudem, dass sich Schiek noch die Ampelkarte abholte und am Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen Fortuna Köln gesperrt ist. Mit höchster Wahrscheinlichkeit fehlt zudem Sohm, dem nach dem Spiel schwindelig war. Er wurde vom Krankenwagen abgeholt und ins Hospital nach Osnabrück gebracht. Eine Diagnose gibt es aber noch nicht.
SF Lotte: Fernandez – Langlitz, Rahn, Nauber, Neidhart – Wendel (80. Heyer), Pires-Rodrigues, Dej – Freiberger, Rosinger (57. Lindner), Steinhart (87. Tankulic). – SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Schiek, Leist, Gehring, Lorch – Sohm (24. Lechler), Jüllich, Hägele, Kwadwo (81. Landeka) – Röser, Röttger (74. Gutjahr). – Tore: 1:0 (20.) Freiberger, 1:1 (35./FE) Röser, 2:1 (65.) Steinhart. Gelbe Karten: Wendel, Steinhart / Kwadwo, Röser, Schiek, Röttger, Lorch. – Gelb-Rote Karte: Schiek (90.+1.). – Schiedsrichter: Schwermer (Magdeburg). – Zuschauer: 1990.
SG-Trainer Oliver Zapel: „Es war ein sehr intensives Spiel. Wir hätten in Führung gehen müssen und sind nach dem überraschenden 0:1 zurückgekommen. In unserer Drangphase haben wir das 1:2 bekommen. Für uns war das kein glücklicher Tag, vor allem weil sich Pascal Sohm wohl schwerer verletzt hat.“
SF-Coach Ismail Atalan: „Wir kamen in der ersten Hälfte nicht ins Spiel, weil es die SG gut gemacht hat. In der Pause stellte ich um. Dadurch standen wir sicherer und haben mitten in Aspachs Drangphase das 2:1 gemacht.“
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