Die Anzahl der Zu- und Abgänge war jeweils zweistellig. Zudem hatte diesen Umbruch im Kader der SG Sonnenhof mit Oliver Zapel auch noch ein neuer Trainer zu bewältigen, der durch seine späte Verpflichtung kurz nach dem Beginn der Vorbereitung nur noch stark eingeschränkten Einfluss auf die Personalplanungen hatte. „Wir kannten uns alle nicht“, verdeutlicht der 48-Jährige die Situation Ende Juni, etwa vier Wochen vor dem Start. Das habe auch in der Truppe für Verunsicherung gesorgt, denn „es war die spannende Frage, ob diese Mixtur reicht, um im Haifischbecken Dritte Liga Punkte einzufahren“.
Mit einem anfänglichen 0:0 beim Titelaspiranten in Chemnitz schienen die leisen Selbstzweifel schon beinahe aus dem Weg geräumt, mit der 3:4-Pleite nach zweimaliger Führung gegen Regensburg schlichen sie sich wieder ein. Vor allem, weil sich damit die Heimmisere der Vorsaison nahtlos fortsetzte. Erst, nachdem auf ein weiteres torloses Remis in Rostock die verdienten Heimsiege gegen Münster (2:0) und Halle (3:0) folgten, konnte das leidige Thema zunächst zu den Akten gelegt werden. Nach dem 3:1-Erfolg beim Zweitliga-Absteiger in Frankfurt freute sich die SG über ihren bislang besten Drittliga-Saisonstart, auch das 2:2 gegen Aalen nach einem 0:2-Rückstand bremste die Euphorie (noch) nicht. Das änderte sich in den Wochen danach – von neun Punktspielen entschied Aspach mit dem 2:0 in Zwickau sowie dem 2:0 in Mainz nur zwei für sich, auch die Heimschwäche kehrte in den Fautenhau zurück. Die Pessimisten des Sommers sahen sich doch noch bestätigt, doch Zapel behauptet: „Im Mannschaftskreis, im Trainerteam und im ganzen Verein herrschte nie Unruhe, weil die Leistungen gestimmt haben.“ Zum Beispiel seien die vermeidbaren 2:3-Heimpleiten gegen Köln und Paderborn „eher ärgerlich als besorgniserregend“ gewesen. Anders ausgedrückt: Für den Trainer war es allenfalls eine Ergebniskrise.
Die endete mit einem 2:1 gegen Wehen Wiesbaden, das den Startschuss für den Jahresendspurt markierte. Die SG gewann auch in Kiel und gegen Erfurt mit 2:1 und überwintert damit als Siebter. „Wir standen nicht einmal auf einem Abstiegsplatz und hatten immer einen gewissen Puffer“, sagt Zapel zufrieden. Mittlerweile hat sich die SG ein Polster von acht Zählern auf den Drittletzten angefuttert, in die andere Richtung sind es nur vier Punkte auf den Dritten aus Osnabrück und damit den Relegationsplatz. Rechenexempel, von denen der Trainer immer behauptet, sie kratzten ihn wenig. Für ihn ist entscheidend, „dass wir in allen Spielen auf Augenhöhe waren. Wir haben mit jedem Gegner mitgehalten und haben die Spiele, die wir gewonnen haben, verdient gewonnen. Umgekehrt gab es Spiele, die wir unnötig verloren haben“. Dass es auch die Schiedsrichter nicht immer besonders gut mit Großaspach meinten, verschweigt Zapel ehrenwerterweise.
Neben erfreulichen 28 Punkten hat die SG auch an taktischer Flexibilität gewonnen, zusätzlich zum 4-4-2 hat Zapel ein 3-4-3 etabliert, bei dem sich in der Rückwärtsbewegung eine Fünferkette formiert. Bei diesen Optionen soll es nach Zapels Vorstellungen nicht bleiben, weitere Systeme könnten die Palette verbreitern und für noch mehr Unberechenbarkeit sorgen. Mit welchem Personal dies geschieht, bleibt abzuwarten. Weitere Abgänge nach Panagiotis Ballas und Robin Binder sind ebenso denkbar wie Zugänge, „wir halten die Augen offen“. Vor allem Außenbahnspieler und ein Linksverteidiger stehen auf dem Wunschzettel. Der Umbruch der Sommerpause könnte im Winter demnach in stark abgemilderter Form fortgesetzt werden.
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