2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Die Alzeyerin Ines Appelmann pfeift am Samstag das Finale des DFB-Pokals in Köln.
Die Alzeyerin Ines Appelmann pfeift am Samstag das Finale des DFB-Pokals in Köln.

Ein umfangreiches Protokoll

EHRE Was die Schiedsrichterinnen Ines Appelmann und Fabienne Michel beim Frauenpokal-Finale in Köln erwartet

ALZEY. Fabienne Michel sitzt am Steuer. Neben ihr Ines Appelmann. Die beiden sind unterwegs auf dem Weg nach Köln ins RheinEnergie-Stadion, wo sie am Samstag, 16.15 Uhr, im Pokalfinale des Deutschen Fußball-Bundes gebraucht werden: Appelmann als Spielleiterin, Michel als eine der drei Assistentinnen.

Die zwei Schiedsrichterinnen aus dem Kreis Alzey-Worms fahren frühzeitig los. „Erst gar nicht in Stress bringen“, sagt die Alzeyerin Ines Appelmann, die vor dem Höhepunkt ihrer Laufbahn als Unparteiische steht. Sicher, sie war bereits international unterwegs, unter anderem in einem Champions-League-Spiel in Paris. „Da war ich aber Assistentin. In Köln leite ich das Spiel“, reflektiert sie.

Ansonsten, sagt die Lehrerin, ähnelt manches bei diesem Finalspiel dem, was sie aus ihrer internationalen Erfahrungen kennt. Beispielsweise die klare Terminplanung, die dem Schiedsrichtergespann seitens des Verbands vorgegeben ist. Demnach beschränkt sich ihre Dienstzeit keineswegs auf die 90 Minuten, in denen die Fußballerinnen vom Deutschen Meister VfL Wolfsburg und des SC Sand den Pokalsieg unter sich ausmachen. Nein, ihre ehrenamtliche Mission beginnt am Freitagnachmittag und endet am Sonntagvormittag.

Freitagabends wartet der offizielle Pokalabend aufs Team. Es ist ein lockeres Abendessen mit Verantwortlichen vom DFB und von den beiden qualifizierten Vereinen. Erstmals ins Stadion geht es am Samstagmorgen. Dann liegt die Platzbesichtigung an. Im Anschluss ist am gleichen Ort eine große Besprechung. Beteiligt sind die Vereine, die ihre Trikots zeigen. Eventuell werden Änderungen wegen der Trikotfarben abgesprochen. Beteiligt sind aber auch weitere Kräfte, die zum reibungslosen Ablauf der Veranstaltung erforderlich sind. Feuerwehr, Security oder die Polizei, zählt die 29 Jahre alte Ines Appelmann auf.

Im Anschluss kehrt sie mit ihrem Team zurück ins Hotel. „Ab da ist es dann so wie immer“, schildert sie. Mittagessen, ein bisschen ruhen, Transfer ins Stadion – Routine.

Abends ist ein gemütliches Beisammensein geplant – mit den Siegern, den Verlierern und reichlich Prominenz. Am folgenden Morgen erfolgt die Abreise.

Beinahe emotionslos skizziert Ines Appelmann, die im Namen von RWO Alzey pfeift, am Mittwochmittag ihr Wochenendprogramm. Von Anspannung ist noch gar nichts zu spüren. „Das ändert sich, je näher das Spiel rückt“, schildert die Unparteiische, die am vergangenen Sonntag noch die Bundesliga-Partie zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach leitete. Erst nachdem dieser Job erledigt war, war der Kopf frei für die nächste Aufgabe: Eben das Pokalfinale.

Fabienne Michel, für den TSV Gau-Odernheim im Einsatz, leitete am Donnerstagnachmittag noch das Frauen-Bezirkspokalfinale zwischen Bretzenheim und Leiselheim – Amateurfußball pur. Für sie ist es völlig normal, gut 48 Stunden später ihrem Ehrenamt im Profifußball nachzugehen – Fußball ist Fußball. Mit Blick aufs Pokalfinale am Samstag gibt sie sich völlig cool: „Das Lampenfieber kommt bei mir erst kurz vor dem Spiel. Freitag muss ich noch arbeiten – danach steigt die Spannung“, erzählt sie.

Die Leitung von Pokalfinales steht bei Schiedsrichtern hoch im Kurs. Am Ende der Saison ist es eine Auszeichnung, dazu berufen zu werden. Auch Fabienne Michel sagt, die Einladung nach Köln sei „etwas ganz Besonderes. Der Finalcharakter, das ganze Drumherum und das Spiel sehen sich auch ein paar mehr Zuschauer, als das bei anderen Begegnungen der Fall ist“, reflektiert die Petersbergerin. Nicht anders sieht es Ines Appelmann. Sie verstehen sich gut. Neben dem Spielfeld und auf dem Spielfeld sowieso.



Aufrufe: 025.5.2017, 19:00 Uhr
Claus RosenbergAutor