2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Eintracht-Führungspersönlichkeiten im Gespräch: Klub-Präsident Klaus Meffert (re.) und Teamkapitän Deniz Darcan.
Eintracht-Führungspersönlichkeiten im Gespräch: Klub-Präsident Klaus Meffert (re.) und Teamkapitän Deniz Darcan.

Oberliga ist möglich, aber...

KLAUS MEFFERT Der Eintracht-Präsident nach einem turbulenten Jahr über Trainer, Ziele oder die Jugendarbeit / Mitgliederversammlung am 23. Juni

BAD KREUZNACH. Klaus Meffert hat seine erste Saison als Präsident bei Eintracht Kreuznach hinter sich gebracht. Es war eine turbulente Spielzeit in der Fußball-Verbandsliga mit einigen Höhen und Tiefen. Bevor der Vorstand am 23. Juni den SGE-Mitgliedern Rede und Antwort steht, lässt Klaus Meffert das Geschehene schon einmal Revue passieren. Und er blickt voraus.

Herr Meffert, haben Sie sich Ihre erste Saison als Präsident so turbulent vorgestellt?

Nein, habe ich nicht. Man hatte mich ja gebeten, Präsident zu werden. Und auch Sponsor. Aber angedacht war es eher als Repräsentant des Vereins. Da ich Eintrachtler bin und auch Fußballer, habe ich mich auch gerne zur Verfügung gestellt. Was danach kam, war dann aber doch mehr Arbeit, als ich gedacht hatte. Wir hatten viele Treffen, viele Gespräche und Sitzungen. Hatten dann auch Turbulenzen im Vorstand, es gab sehr viele Meinungsverschiedenheiten, bei denen ich schlichten musste.

Sind Sie aus sportlicher Sicht zufrieden?

Am Ende der Spielzeit kann man zufrieden sein. Wir wussten schon vor der Saison durch Gespräche mit den damals beiden Trainern, dass die Qualität vielleicht ausreicht, um die Klasse zu halten, aber nicht, um vorne mitzuspielen. Der Kader war nicht stark genug, um in der Spitze mitspielen zu können. Im Finale waren wir dann aber doch sehr erfolgreich. Ich weiß nicht, ob das etwas damit zu tun hatte, dass wir nur noch mit einem Trainer gearbeitet haben. Wir waren auch mit Thomas Wunderlich zufrieden. Ich kam gut mit ihm aus, der Mann hat Sachverstand.

Aber…?

…aber ich weiß nicht, ob es in ganz Deutschland noch einen Verein gibt, der mit zwei gleichberechtigten Trainern arbeitet. Es gibt normalerweise eine klare Nummer eins. Und genauso gehen wir auch in die neue Runde. Patrick Krick ist Cheftrainer, und mit Dimitri Mayer haben wir einen Co-Trainer dazu geholt, den ich für sehr qualifiziert halte. Auch wenn wir uns festgelegt haben, so ist es natürlich kein Freibrief. Wir werden die Arbeit der Trainer genau im Auge behalten. Patrick Krick muss beweisen, dass er der Cheftrainer ist und die Mannschaft hinter sich bringt.

Welche Vorgaben gibt es bei der sportlichen Zielsetzung?

Diese Saison haben wir den Klassenerhalt geschafft, nächste Saison wollen wir vorne mitspielen. Wir sind aktuell so weit, dass sehr viele Spieler bleiben wollen – nur zwei, drei sind noch unschlüssig. Dazu wollen wir uns gezielt verstärken. Yannik Wex ist ein Zugang, der uns schon von Anfang an im Offensivbereich weiterbringen kann.

Welche Rolle spielt das Geld bei den Verpflichtungen?

Wir werden Verträge verstärkt leistungsbezogen gestalten. Es gibt ein eher niedriges Grundgehalt, dafür mehr über Auflauf- und Punktprämie oder aber eine kleine Trainingsprämie.

Macht Ihnen das bislang Erreichte Lust auf mehr?

Auf jeden Fall gehen die Gespräche dahin, dass der Etat des vergangenen Jahres in Zukunft nicht ausreicht, wenn wir vorne mitspielen wollen. Aber es ist sehr schwierig, Mitstreiter zu finden.

So wie die Degenia als Partner im Jugendbereich…

Ja, mit der Degenia haben wir jetzt gerade erst gesprochen und beschlossen, die Zusammenarbeit für ein weiteres Jahr fortzusetzen. Danach müssen wir uns wieder zusammensetzen. Da gab es in der Vergangenheit mal ein paar Unebenheiten, aber die sind geglättet. Die Jugendarbeit des TSV Degenia ist vorbildlich.

Jugendarbeit ist sehr wichtig…

Das ist richtig. Aber diese Aufgabe erfüllt zurzeit der TSV Degenia mit Herrn Schröder an der Spitze.

Hätten Sie im Nachhinein etwas anders gemacht, wenn Sie heute zurückblicken?

Ich denke, wir haben ordentlich gearbeitet und haben uns nichts zuschulden kommen lassen. Wir haben uns sehr viel getroffen und gemeinsam abgestimmt. Also, eher nein.

Also wird sich nichts verändern?

Auf der Mitgliederversammlung am 23. Juni gibt es einige Posten im Vorstand neu zu besetzen, da gibt es auch schon Kandidaten. Es kann natürlich auch nicht sein, dass ein Trainer ein Vorstandsamt bekleidet. Wir werden auf jeden Fall wieder geeignete Kandidaten zur Wahl des Vorstands präsentieren.

Und was treibt Sie persönlich an weiterzumachen?

Nun, erstens bin ich ja für zwei Jahre gewählt. Und außerdem macht mir die ganze Sache auch Spaß. Ich war auch bei etlichen Auswärtsspielen dabei. Ich bin einfach interessiert daran, dass es mit der Eintracht weitergeht.

Und wohin geht es weiter?

Wir wollen auf jeden Fall nicht gegen den Abstieg spielen, sondern vorne mitmischen. Damit ist aber nicht gemeint, dass wir aufsteigen wollen. Sagen wir es mal so: Wir wollen mehr Spiele gewinnen als in der vergangenen Runde.

Sie sind Präsident, und Sie bleiben auch Hauptsponsor?

So ist es. Ist doch auch klar. Ich bin für zwei Jahre gewählt, und ich weiß, weswegen ich gewählt worden bin. Aber ich weiß, dass auch ich unter Beobachtung stehe (lacht)…

Wieso das?

Nur ein Beispiel: Bei unserem Spiel in Sommerloch wurde mir kalt, ich hatte aber nur einen rot-weißen Schal von Mainz 05 im Auto. Das wird mir von manchen Fans heute noch vorgeworfen.

Die SG Eintracht ist für Sie als Unternehmer eine Herzensangelegenheit. Sie kennen die SG Eintracht seit Jahrzehnten. Der Verein polarisiert. Was sollte sich in Zukunft vor allem verbessern?

Das ist eine schwierige Frage. Ich spreche mit vielen Leuten und stelle fest, dass es nicht einfach ist jemanden zu finden, der bereit ist, die SG Eintracht mit zu unterstützen. Sei es durch ein Werbeengagement auf den Eintrittskarten, der Bandenwerbung oder im Stadionheft. Auch wünschen wir uns mehr interessierte Zuschauer, die möglichst dann auch noch Mitglied bei der SG Eintracht werden.

Gibt es für Sie ein sportliches Fernziel, vielleicht sogar die Oberliga?

Ich weiß, was das bedeutet. Gerade finanziell. Dieses Ziel kann man sich vielleicht stecken, aber nicht mit einem Alleinsponsor Meffert. Wenn wir keine weiteren Sponsoren finden, die eine solche Überlegung begleiten, kann daraus nichts werden.

Was geben Sie ihren künftigen Vorstandskollegen und dem Trainerteam mit auf den weiteren Weg?

Ich bin mit der Arbeit des Vorstands, so wie er sich jetzt zusammensetzt, sehr zufrieden. Die Herren kümmern sich um sehr viel. Wir werden darüber nachdenken, welche Funktion die Beisitzer in Zukunft haben werden und wie viele Personen es künftig sein sollen.

Vom Trainerteam erwarte ich eine entsprechend gute Vorbereitung auf die neue Saison, um eine kameradschaftlich gute und sportlich starke Mannschaft zusammenzustellen.

Ansonsten bereiten wir uns auf die kommende Mitgliederversammlung vor. Dort werden wir die neuen Spieler vorstellen und ein gemeinsames Statement abgeben. Darauf kann man gespannt sein…

Was passiert mit dem Klubheim?
  • Die SG Eintracht würde gerne das Klubheim vom Förderverein übernehmen- „Wenn da nicht etwas in die Renovierung gesteckt wird, haben wir bald eine Ruine. Das wäre sehr schade“, sagt Klaus Meffert. Der Eintracht-Präsident würde die restlichen Verbindlichkeiten gegenüber der Bank gerne ablösen, damit es ins Klubeigentum übergeht.
Aufrufe: 024.5.2017, 10:00 Uhr
Mario LugeAutor