2024-04-15T13:50:30.002Z

Allgemeines
Beim Ausrollen der Kunstrasenmatte im Moebusstadion packen auch Udo Orfgen (2. v. l.), Philipp Geib (3. v. l.) und Udo Bausch (4. v. l.) mit an.
Beim Ausrollen der Kunstrasenmatte im Moebusstadion packen auch Udo Orfgen (2. v. l.), Philipp Geib (3. v. l.) und Udo Bausch (4. v. l.) mit an.

Neuer Rasen im Kreuznacher Moebussstadion

Eintracht bekommt innovatives und widerstandfähiges "Hybridrasen"-System +++ Bausch: „Bald haben wir den besten Platz weit und breit.“

BAD KREUZNACH. Im Moebusstadion wurde die sportliche Zukunft angeschoben und ins Rollen gebracht. Starke Männer, darunter Sport- und Wirtschaftsdezernent Udo Bausch, der für die Sportflächenpflege zuständige Philipp Geib vom städtischen Tiefbauamt sowie Landschaftsarchitekt Udo Orfgen von der Firma Strabag mit seinem Team beförderten die aufwendige Sanierungsmaßnahme des Fußballrasens im Hauptstadion symbolisch vom tristen Grau in den grünen Bereich.

Sie rollten die letzten Meter der Kunstrasenmatte aus, die künftig in den stark strapazierten Strafräumen für eine höhere Strapazierfähigkeit zur Vorbeugung der dort üblichen kahlen Stellen sorgen soll. Die Kunstfasern sind aber nicht der eigentliche Spielbelag, sondern dienen zur Verfestigung des sogenannten „Hybridrasens“. Dieser Untergrund der neuesten Generation besteht zu 80 Prozent aus Naturrasen und zu 20 Prozent aus den Kunstfasern, die einen Zentimeter kürzer sind als die Schnittkante der natürlich wachsenden Halme.

Innovatives und widerstandfähiges System

Seit Wochenbeginn ist man mit den Grünarbeiten beschäftigt, hatte zunächst die bereits im Winter aufgetragene Rasentragschicht geebnet und mit leichtem seitlichem Gefälle zum Abfluss der Niederschläge versehen. Die speziellen Kunstrasenmatten in den Strafräumen werden jetzt in mehreren Arbeitsgängen gebürstet, zunächst zweimal von Hand, damit sich die Fasern aufstellen und mit feinem Rasentragschichtmaterial verfüllt werden können. Dann kann in einem Rutsch das gesamte Spielfeld nahtlos eingesät werden.

In den 16-Meter-Räumen wächst der Rasen durch diese Hybridmatten zwischen den Kunststofffasern. In Verbindung mit der Matte verstärkt das Wurzelwerk den oberen Hauptbelastungsbereich der Rasentragschicht und der Grasnarbe. „Dieses innovative System ist deutlich widerstandsfähiger gegen mechanische Belastungen und wirkt damit den abgespielten Flächen im Torraum entgegen“, sagte Udo Orfgen, der mit seiner Firma bereits die reinen Kunstrasenplätze in Planig und Winzenheim angelegt hat. Der Hybridrasen braucht keine spezielle Kunstrasenpflege, sondern kann wie ein normaler Naturrasen gepflegt und gemäht werden – selbst Lochen zur Auflockerung ist möglich, weil sich das dabei geweitete Gewebe wieder zusammenzieht.

Bausch: „Bald haben wir den besten Platz weit und breit.“

Geib freut sich schon auf viele Jugendmannschaften, die hier dem Ball nachjagen, weil diese den Rasen nicht strapazieren, sondern nur ein wenig „kitzeln“. Mit Beginn der neuen Runde kann der Ball rollen, bis dahin muss das Grün noch heranwachsen. „Wir haben bald den besten Platz weit und breit“, freute sich Udo Bausch über das Projekt, das er nicht nur als Sport- sondern auch als Wirtschaftsdezernent als sehr sinnvoll bewertet. Er hofft, dass es nicht nur die Eintracht beflügelt, sondern auch wieder wie in der Vergangenheit Bundesliga- und europäische Mannschaften als Gäste des Fürstenhofs zu Trainingslagern anlockt, die dann allerdings hier auch Spiele absolvieren sollten. Nachdem die Tribüne nach langem Rechtsstreit mit der Baufirma endlich saniert werden konnte, sieht Bausch den neuen Rasen als weiteren Schritt auf dem Weg zu einem „Top-Stadion“, das einer Sportstadt Ehre mache. Nächster Schritt könnte das lange gewünschte Flutlicht sein, das nicht nur den Platz, sondern auch aus Sicherheitsgründen die gesamte Tribüne ausleuchten müsste, zudem auch mit hohen Masten TV-tauglich sein sollte. Diese Pläne hatte aber erst einmal der gemeine Purzelkäfer zernagt, wegen dessen zerstörerischem Wirken der Rasen mit riesigen Erdarbeiten und Kosten erneuert werden musste.

Auf der Wunschliste stehen auch eine Tribünenüberdachung als Regen- und vor allem Sonnenschutz bei Sportwettkämpfen, aber auch den Bundesjugendspielen der Schulen. Jetzt will man aber erst einmal überlegen, wie der neue Rasenplatz mit einer entsprechenden Einweihung die Ehre erhält, die er verdient.

Hintergrund:

  • KAMPF DEM PURZELKÄFER Nachdem man acht Jahre lang vergeblich mit natürlichen Feinden und chemischer Keule gegen den Purzelkäfer gekämpft hatte, wurde Ende vergangenen Jahres der Rasen mitsamt Unterbau und den darin enthaltenen Käferlarven 30 Zentimeter abgetragen. Eine dicke Schicht mit scharfkantigem Lava-Material soll verhindern, dass sich möglicherweise erneut aufkommende Larven wieder zu den Rasenwurzeln bohren.
Aufrufe: 06.4.2017, 18:00 Uhr
Heidi SturmAutor