2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Dem Abstieg die Zunge rausgestreckt: Deniz Darcan feiert sein 1:0 gegen Speyer.   (Foto: Mario Luge)
Dem Abstieg die Zunge rausgestreckt: Deniz Darcan feiert sein 1:0 gegen Speyer. (Foto: Mario Luge)

Das (fast) perfekte Spiel

Hinten dicht, vorne treffsicher +++ Darcan, Yakut und Simioanca schießen Tore zum 3:0 gegen Speyer

WINZENHEIM. Das ist ein ganz dicker Fang an der Nahe. Am Weltfischbrötchentag – ja, der wurde in Norddeutschland wirklich am Samstag gefeiert – angelte sich die SG Eintracht drei Punkte im Abstiegskampf der Fußball-Verbandsliga Südwest. Das 3:0 (1:0) gegen den FC Speyer beschert den Bad Kreuznachern eine deutlich verbesserte Ausgangssituation für die letzten beiden Saisonspiele nächste Woche in Fußgönheim und zum Abschluss daheim gegen Offenbach.

Der in dieser Form nicht erwartete, deutliche Erfolg hatte etwas vom perfekten Spiel. Allzu oft hatte dem Neuling in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger für ein Erfolgserlebnis gefehlt. Doch beim vorletzten Heimauftritt klappte so ziemlich alles. Hinten ließ die Defensive nichts anbrennen, vorne trafen die Teamkollegen die Kiste. Der Gegner ließ es locker angehen, reduzierte sich nach Gelb-roter Karte kurz vor Ende auch noch selbst (Rosario Vinciguerra, 78.), während die Hausherren spielerisch und kämpferisch das abriefen, was die Bezeichnung Abstiegskampf verdiente. Einziger Wermutstropfen war die Schulterverletzung von Beytullah Kurtoglu, der bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute eine richtig gute Partie gezeigt hatte.

Kurtoglu besetzte gemeinsam mit Sebastian Baumann souverän das Zentrum im Mittelfeld. Deniz Darcan wechselte nach der Anfangsphase von der rechten Seite nach links auf die Position von Tim Hulsey und später ins Zentrum. Davor machten die Offensiven der SGE Betrieb: der eifrige Niklas Schneider und Baris Yakut, dessen Einsatz erst kurz vor Spielbeginn gesichert war. Die Beiden sorgten in Gemeinschaftsproduktion für das vorentscheidende 2:0: Schneider legte von der Grundlinie zurück auf Yakut, der kompromisslos aus kurzer Distanz abschloss (77.).

Ganz hinten ließen in der Mitte Glody Kuba und Adrian-Daniel Simioanca nichts anbrennen, auf den Außenbahnen hellwach begleitet von Nils Flühr und Daniel Pflüger. Rechtsverteidiger Pflüger bewies zudem Übersicht, hatte er doch das 1:0 mit einem lang geschlagenen Ball auf Darcan vorbereitet (39.).

Kam dann doch mal ein Ball durch, war der aufmerksame Sinan Aydin zur Stelle.

Innenverteidiger Simioanca hatte im Derby gegen Bingen noch gefehlt, beim 3:0 gegen Speyer zeichnete der torgefährliche Innenverteidiger nach Ecke Yakut per Kopf für den Endstand verantwortlich (87.).

Aber auch wenn einige Akteure wichtige Akzente setzten: „Ich kann heute keinen herausheben, die ganze Mannschaft hat überzeugt“, freute sich SGE-Trainer Patrick Krick nach Abpfiff. Und auch Klubchef Klaus Meffert war die Erleichterung anzumerken. „Diesen Erfolg haben wir uns wirklich verdient." Ein extra Fleißkärtchen gab es aber für Niklas Schneider, der erneut viel ackerte und fast 90 Minuten durchhielt. „Wir haben dagegengehalten und die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen“, so der Offensivspieler. „Vorne die Hütte getroffen. Und wieder mal zu Null gespielt.“ Endlich hätte die Eintracht die Cleverness gezeigt, die es braucht, um in der Verbandsliga Spiele zu gewinnen. „Aus meiner Sicht gehen die drei Punkte auch voll in Ordnung.“

Wie immer fleißig: Niklas Schneider (in Blau) war auch gegen Speyer wieder viel unterwegs.   (Foto: Mario Luge)
Wie immer fleißig: Niklas Schneider (in Blau) war auch gegen Speyer wieder viel unterwegs. (Foto: Mario Luge)

Es hatte eben wirklich ganz viel gepasst. Die Pfälzer stellten ihren Gegner nur phasenweise in der chancenarmen, ersten Halbzeit mit Diagonalpässen vor Probleme. Diese waren aber spätestens nach dem Wechsel behoben. Da hatten die Gäste eigentlich gar keine Möglichkeit mehr, während die Kreuznacher durchaus noch mehr Treffer hätten erzielen können. Kurtoglu traf mit einem Schuss aus 40 Metern den Außenpfosten (58.), Simioanca und Kuba standen sich nach einer Ecke im Fünfmeterraum gegenseitig im Weg (59.). Kuba und Darcan verbuchten zudem zwei Chancen innerhalb von nicht einmal 60 Sekunden (82.).

Mit dem vermeintlich beruhigenden Dreier soll die Saison aber nicht beendet sein. „Natürlich tut dieser Sieg gerade nach den letzten Wochen sehr gut. Besonders die Art und Weise, wie er zustande gekommen ist. Aber wir wollen jetzt noch mehr Punkte holen“, betont Patrick Krick. Man habe es dem Gegner schwer gemacht. Besonders mit den Umstellungen während des Spiels hatte Speyer so seine Mühen. Und mit der Führung im Rücken konnten die Bad Kreuznacher dann endlich auch einmal tiefer und sicherer stehen und sich auf eigenes Umschaltspiel konzentrieren.

Dank einem der besten Saisonspiele kommt die Sportgemeinde Eintracht wohl doch noch aalglatt aus dem Abstiegskampf heraus. Als Belohnung gab’s zwar keine Fischbrötchen aber den einen oder anderen Gerstensaft nach dem Abpfiff und – viel wichtiger – drei Punkte im Netz.
Aufrufe: 06.5.2017, 18:22 Uhr
Mario LugeAutor