Gerechtes Remis

Das Vogelsberg-Derby war gekennzeichnet von zwei verschiedenen Halbzeiten, in denen die Gäste die ersten 45 Minuten des Geschehens überwiegend beherrschten und auch von daher verdient mit 1:0 in die Pause gingen. In Halbzeit zwei dagegen waren die Ortwein-Schützlinge kaum wiederzuerkennen. Lediglich zwei Minuten fehlten diesen dazu, den ersehnten sechsten Tabellenplatz doch noch zu erreichen.

Die Partie sollte für beide Teams noch einmal eine abschließende Standortbestimmung darstellen, von Sommerfußball keine Spur. Im Gegenteil: Insbesondere die Gäste agierten recht flott und körperbetont, ließen den Ball gut laufen und kombinierten ideenreich. Die FSG brachte dagegen mit ihrem Klein-Klein-Spiel, zahlreichen Fehlpässen und überhasteten Aktionen zunächst die Gäste mit Abwehrchef Julian Lange kaum in Verlegenheit. Und so war es die logische Folge, dass die SG mit 1:0 in Führung ging. Nach einem vertändelten Ball im Mittelfeld kam das Leder zum aufgerückten Tom Münker, der aus 25 Metern abzog und dessen Spielertrainer Gunter Eidmann noch unhaltbar abfälschte (29.). Kein Wunder, dass der draußen mitleidende verletzte und in der Defensive schmerzlich vermisste FSG-Coach Marc Ortwein haderte: „ Was ist, Ihr bettelt ja richtig um einen Gegentreffer.“ Immer wieder angetrieben von den unermüdlichen Gunter Eidmann, Carl-Philipp Jäger und Timo Schäfer gab es brenzlige Situationen zu überstehen, auf der Gegenseite hatten Yannic Weidenbörner und Christoph Döring gute Möglichkeiten.

Mit Elan, einem deutlich besseren Spielverständnis, aber auch mit einem vorbildlichen Kampfgeist, sahen die Fans nun eine FSG-Mannschaft, die den Gästen kaum Entfaltungsmöglichkeiten zugestand. Jetzt lief der Ball über mehrere Stafetten, die Spitzen Henrick Schleuning und Benjamin Szombierski entfalteten sich immer besser, so dass der Ausgleich nur noch eine Frage der Zeit war. Und so setzte sich Antreiber Lorenz Ruhl an der linken Seite entscheidend durch, sein haargenauer Pass kam zu Goalgetter Schleuning – und es hieß 1:1 (57.). Die 2:1-Führung fiel fast identisch zum Ausgleichstreffer. Der vorbildlich kämpfende und enorm laufstarke Weidenbörner zog an zwei Gästespielern auf der linken Seite vorbei, auch sein Diagonal-Pass kam erneut zu dem Mann mit der Rückennummer 9 – und die FSG Vogelsberg führte plötzlich (76.).

Jetzt allerdings wollte, so schien es, die FSG diesen Vorsprung verwalten, ohne jedoch die nötige Konzentration in den letzten Minuten walten zu lassen. Als dann zwei Minuten vor Ende des Hitze-Derbys die Gäste auf der rechten Seite durch Tobias Schrimpf loszogen und die Vogelsberger auf Abseits spekulierten, traf Clemens Dehn die scharfe Hereingabe so unglücklich, dass diese ins eigene Netzt rollte.

Vogelsberg: Eurich; Dahmer, Dehn, Pokoi, Bourscheidt, Ruhl, Günther, Weidenbörner, Schleuning, Döring, Szombierski. Einwechselspieler: Christoph Narz, Staubach, Maurer.

Stockhausen/Blankenau: Jökel; Borrmann, Jäger, Münker, Köhl, Arnold, Lange, Schäfer, Schrimpf, Lauer, Gunter Eidmann. Einwechselspieler: Michael Eidmann, Yalda Raney.

SR: Jan Raatz (Fulda). Z: 100.

Tore: 0:1 Tom Münker (29.), 1:1 und 2:1 Henrick Schleuning (57., 76), 2:2 Eigentor Clemens Dehn (88.).