SF Hügelheim wahren durch 5:1-Sieg ihre Aufstiegschance

Knapp eine halbe Stunde war vorbei, da war ihm die drohende Gelbe Karte geflissentlich schnuppe. Irgendwie musste Sergej Durban den Moment des Frusts artikulieren, jemanden für die Situation verantwortlich machen. Er suchte sich ein wehrloses Opfer aus: den Ball. Nach einem Pfiff gegen seine Mannschaft kickte der Sportfreunde-Kapitän die Kugel einfach weg. Damit war er logischerweise verwarnt, doch schoss er sich dafür auch ein wenig den Frust von der Seele.



Dass der Gegner ein bisschen frustriert war, unzufrieden mit dem Spielverlauf, das war auch den Gästen nicht verborgen geblieben. "Normalerweise spielt das einem in die Karten", meinte SG-Spielertrainer Florian Bartsch. Paradox: Die eigene, gute Leistung machte Freiamt/Ottoschwanden einen Strich durch die Rechnung. Bartschs Vermutung: Plötzlich spukte es in den Köpfen, dass für den Außenseiter diesmal etwas drin sei. "Wir haben sehr defensiv agiert, sehr diszipliniert", war der Coach mit dem Beginn seiner Mannschaft sehr zufrieden. Spielerisch konnte die SG mithalten, auch nach vorne etwas bewegen. Eine halbe Stunde setzten die Gäste das taktische Konzept um - und führte verdient mit 1:0.

Hügelheim lässt die Köpfe hängen - Gäste überraschen sich selbst

Nach sieben Minuten hatte Ayoub Sartip einen schnellen Angriff perfekt abgeschlossen. "Er war sackstark", lobte auch Sportfreunde-Trainer Andreas Duttlinger den offensiven Dreh- und Angelpunkt der Gäste. "Und das 1:0 hat der SG in die Karten gespielt", fügte er an. Dabei hatte Hügelheim die Anfangsphase dominiert, erholte sich vom Rückstand aber so schnell nicht. Zwar musste SG-Keeper Mario Gaston Chavez nach einer Viertelstunde zweimal überragend gegen Eric Metz retten, doch setzte im Gegenzug wiederum Robin Reinbold den Ball an den Pfosten. Freiamt/Ottoschwanden ließ hinten kaum etwas anbrennen, während Hügelheim blutleer wirkte.

"Sie haben kurzzeitig nicht an sich geglaubt, die Hoffnung aufgegeben", analysierte Duttlinger treffend. Bemerkbar machte sich in dieser Phase, dass seine Truppe von Verletzungen malträtiert wird, viele angeschlagene Akteure auf die Zähne beißen, um den Traum vom Aufstieg zu verwirklichen. Doch allmählich richteten die Sportfreunde ihre hängenden Köpfe wieder auf, fanden zu ihrer spielerischen Linie, hatten mit schnellen Kombinationen ein probates Mittel gegen den Abwehrriegel der Gäste parat. Zu jenem Zeitpunkt dämmerte Freiamt/Ottoschwanden, "dass hier wirklich etwas geht", so Bartsch. Mit dieser Situation kam seine Mannschaft offenbar nicht klar. "Und die Tore sind psychologisch richtig ungünstig gefallen." Unmittelbar vor der Pause drehten die Hausherren die Partie, Eric Metz und Jan Frielingsdorf trafen zum 2:1. "Das war ganz wichtig", unterstrich Duttlinger.

Sportfreunde zielstrebig, Spielgemeinschaft ohne Faden

Nach dem Seitenwechsel ging Hügelheim mit breiter Brust zu Werke, blieb seiner Linie nun treu, steuerte zielstrebig dem Sieg entgegen und baute seine Führung konsequent aus. Serdar Dalsar, Kevin Marget und erneut Frielingsdorf sorgten für einen klaren 5:1-Erfolg. "Wir haben in der zweiten Halbzeit den Faden nicht mehr gefunden", zeigte sich Bartsch von der Leistung seines Teams diesmal enttäuscht. "Es war mehr drin gewesen", haderte er mit der vertanen Chance, die ersten Zähler einzufahren. Endlich hätte die Reserve einen Gegner ärgern können.

Auch wenn die SG aus dem Aufstiegsrennen draußen ist, für Bartsch geht es noch um ganz etwas anderes: "Die Aufstiegsrunde ist ein tolles Erlebnis, vor solchen Kulissen zu spielen. Das ist gigantisch für uns." Seine Mannschaft soll viel davon mitnehmen, sich toll präsentieren. Am Sonntag ist Freiamt/Ottoschwanden spielfrei - zuhause steht die Beach-Party an und die Spieler sind beim Großereignis als helfende Hände dabei. Am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde erwartet man in Ottoschwanden dann den SV Biederbach - für den könnte es ein Finale um den Aufstieg werden, für die SG noch einmal ein großes Spiel zum Abschluss.

Hügelheim hingegen muss am letzten Spieltag zuschauen. Doch das Remis im Parallelspiel zwischen Biederbach und dem SV Breisach war für die Sportfreunde das optimale Ergebnis. Am Sonntag geht's in das Breisacher Waldstadion. "Ich glaube an die Jungs", sagt Duttlinger. Kämpferisch könne er seiner Truppe, die auf dem Zahnfleisch geht, nur ein Riesenkompliment machen. Im letzten Saisonspiel gelte es, noch einmal 120 Prozent geben. Für den Aufstieg, für die Krönung einer so starken Saison. "Der Sieg gibt Auftrieb", zeigt sich der Coach kämpferisch. Die Sportfreunde, sie haben die Köpfe wieder oben, die Brust raus. Und Sergej Durban dürfte den armen, wehrlosen Ball inzwischen auch wieder in sein Herz geschlossen haben.

Spfr. Hügelheim - SG Freiamt/Ottoschwanden II 5:1 (2:1)
Hügelheim: Stehr, Lang, Durban, Kechkach, Tetzlaf, Bohm, Metz, Dalsar (75. Aggül), Marget (70. Mühlbauer), Khan (77. Heid), Frielingsdorf.
Freiamt/Ottoschwanden: Chavez, Roser, Meier (46. Matthias Blust), Bartsch (46. Steffen Zimmermann), Seeger, Hannes Zimmermann, Robin Reinbold, Sartip (66. Idres Sartip), Maximilian Ziebold, Bühler, Hauber.
Tore: 0:1 Sartip (7.), 1:1 Metz (43.), 2:1 Frielingsdorf (45.+3), 3:1 Dalsar (54.), 4:1 Marget (69.), 5:1 Frielingsdorf (80.).
Schiedsrichter: Florian Studinger (Freiburg).
Zuschauer: 180.

Tabelle

1. SC Kiechlinsbergen - 2 Spiele - 6 Punkte - 8:1 Tore
2. SF Hügelheim - 3 Spiele - 4 Punkte - 6:3 Tore
3. SV Breisach - 2 Spiele - 4 Punkte - 4:1 Tore
4. SV Biederbach - 2 Spiele - 2 Punkte - 1:1 Tore
5. SG Freiamt-Ottoschwanden II - 3 Spiele - 0 Punkte - 1:14 Tore
(nach dem dritten von fünf Spieltagen)

Spielplan

Sonntag, 19.06.2016, 15 Uhr
SV Breisach - Spfr Hügelheim
SV Biederbach - SC Kiechlinsbergen

Mittwoch, 22.06.2016, 19 Uhr
SC Kiechlinsbergen - SV Breisach
SG Freiamt/Ottoschwanden II - SV Biederbach