2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
Nach dem Unentschieden im Hinspiel gilt die Kaffeewette zwischen den Freunden und Arbeitskollegen Arno Zeilmann (links) und Serdar Dinc noch immer. F: privat
Nach dem Unentschieden im Hinspiel gilt die Kaffeewette zwischen den Freunden und Arbeitskollegen Arno Zeilmann (links) und Serdar Dinc noch immer. F: privat

Serdar Dinc: "Arno ist Kampfansage genug"

Vorschau 19. Spieltag: "Kaffeederby": Deutenbach trifft auf Germania +++ Wette zwischen den befreundeten Trainern und Arbeitskollegen steht noch

Am Wochenende steigt das „Derby“ (O-Ton Dinc) zwischen dem STV Deutenbach und dem SC Germania. Bereits in der Hinrunde hatten sich die Freunde und Arbeitskollegen Arno Zeilmann und Serdar Dinc auf eine Wette eingelassen, die besagt, dass der Coach des siegreichen Teams bis zum Saisonende vom Verlierer den Kaffee in der Firma bezahlt bekommt. Da das Hinspiel mit einem 1:1-Remis endete, kam es nicht zur Auszahlung, was nun nachgeholt werden soll.

Auf einen guten Start aus der Winterpause kann Serdar Dinc, Trainer des SC Germania, zurückblicken. Beim starken Aufsteiger Tuspo Roßtal, der im Winter noch einmal aufrüsten konnte, drehten die Germanen in einem rassigen und sehr engen Spiel einen 0:1-Rückstand in den Schlussminuten in einen 3:1-Sieg. „Vor dem Spiel hatten wir die gleiche Konstellation. Keiner wusste so genau, wo er nach einer durchwachsenen Vorbereitung steht. Ein Remis wäre wohl gerecht gewesen, aber am Schluss hatten wir vielleicht noch ein bisschen mehr Luft“, lässt Dinc den Last-Minute-Dreier noch einmal Revue passieren, dem allerdings auch klar ist, dass Roßtal das 2:0 hätte machen müssen. „Für uns war es ein geiler Start.“

Moral bei den Germanen stimmt

Der war wohl auch nicht unbedingt zu erwarten, denn im Winter verließen einige Leistungsträger Edisan Berisha oder Deniz Arici den Verein und ein kleiner Umbruch stand an. Offensichtlich stimmt nun die Mischung in der Mannschaft, wenn man sieht, welche Moral an den Tag gelegt wurde. „Jetzt haben wir eine unerwartet gute Ausgangsposition. Wir befinden uns auf einem guten Weg. Das Team funktioniert, wie man in Roßtal gesehen hat. So ein Spiel drehst du nicht im Vorbeigehen. Das pusht uns unglaublich.“ Nun heißt es am Weihersberg den Dreier zu vergolden, schließlich geht es gegen den Tabellennachbarn, der drei Punkte hinter den Germanen platziert ist. Eigentlich hätte es ja nur ein Punkt sein sollen, aber der STV ließ bekanntlich gegen den Tabellenletzten ATV 1873 Frankonia an gleicher Stelle Federn und man teilte sich beim unerwarteten 1:1 die Zähler. „Immerhin hat der Arno einen Punkt geholt, wir haben gegen die in der Vorrunde verloren“, schickt Dinc mit einem Lachen nach. „Aber im Ernst: Für den STV ist es doof gelaufen, aber wir schauen auf uns und wollen unseren Start versüßen“, meint Dinc, der sich darüber beklagt, dass zwischen ihm und seinem Arbeitskollegen Arno Zeilmann just vor dem direkten Aufeinandertreffen wieder einmal Funkstille herrscht.

"Jeder will dem anderen eins auswischen"

„Da wird mit allen Mitteln gearbeitet. Jeder will natürlich dem anderen eins auswischen“, gesteht Dinc, der von einem Derby zwischen den beiden Teams spricht, wenn auch die geografische Lage etwas anderes aussagt. „Wenn die Jungs von der Weihergartenstraße an den Weihersberg fahren, kann man mit viel Fantasie schon von einem Derby sprechen“, meint der Coach, für den solche Spiele das Salz in der Suppe sind. Dinc erwartet ein Duell auf Augenhöhe, in dem er die gute Ausgangsposition als Tabellenfünfter halten will. „Wir wollen nicht ohne Punkte nach Schniegling zurück“, gibt er die Richtung vor. Grundsätzlich sieht er im Kreisoberhaus eine ausgeglichene Liga mit dem seiner Meinung nach zu starken FC Kalchreuth als Topfavoriten. „Eyüp Sultan und der ASV Fürth werden den Relegationsteilnehmer unter sich ausmachen. Wir wollen aber auch oben dabei bleiben.“ Ein Sieg in Deutenbach würde diese Ambitionen unterstreichen, wenngleich ein Ziel fast noch wichtiger ist. „Ich will den Kaffeemodus absichern.“ Auf weitere Kampfansagen verzichtet er. "Arno ist Kampfansage genug!"

Generalprobe missglückt

Von einem Duell auf Augenhöhe geht indes Arno Zeilmann nicht aus. „Eigentlich spricht im Moment alles für den Serdar. Die Germanen sind in dem Spiel der Topfavorit, wenn man in Roßtal mit 3:1 gewinnt.“ Auf das eigene Spiel gegen Schlusslicht ATV 1873 Frankonia will Zeilmann nicht mehr im Detail eingehen, zu tief sitzt noch die Enttäuschung über die gezeigte Leistung seiner Truppe. „Von Normalform waren wir weit entfernt. Vielleicht war es auch die perfekte Vorbereitung für Germania. Jedenfalls stehen die Spieler in der Bringschuld“, sagt Zeilmann, der am Montag in der Arbeit ein paar Germania-Spielern begegnete, die von Weitem gelacht hatten. „Das habe ich noch gebraucht, aber das Sprichwort sagt ja, wer zuletzt lacht...“, stoppt Zeilmann vielsagend. „Das Positive, was ich aus dem Spiel ziehe, ist: Es kann alles nur besser werden!“ Bereits in der Vorrunde gab der STV-Coach den Tipp, dass sich die Spieler einen Notgroschen ansparen sollen, um sich Tausendfüßler zu kaufen. Diese Investition könnte sich lohnen, denn es sieht danach aus, als ob am Sonntag auf dem unbegrünten B-Platz gespielt werden müsste, denn der A-Platz befindet sich in keinem guten Zustand, wie am vergangenen Wochenende auch für den neutralen Zuschauer klar wurde. „Da würden wir uns nach jetzigem Stand keinen Gefallen tun.“

"Mannschaftskasse wird bluten müssen"

Weiterhin verzichten muss Zeilmann auf Youngster Lucas Leigeber (zusammen mit Jörg Kohler bester Torschütze des Teams), der sich in der Wintervorbereitung die Elle gebrochen hat und auf unbestimmte Zeit ausfällt. Dafür kehrt Carsten Friedrich aus seinem Urlaub zurück und Emanuele Romeo ist wieder ins Training eingestiegen. Eher unwahrscheinlich ist das Mitwirken von Timm Bergmann, der am Sonntag ebenfalls schmerzlich vermisst wurde. Freilich steht auch Zeilmann weiterhin zu der Wette aus der Vorrunde, allerdings mit einer Einschränkung. „Wenn ich zahlen muss, dann muss auch die Mannschaftskasse bluten!“ Doppelter Anreiz für das Deutenbacher Team auf den Wiedergutmachungskurs zu steuern.

Aufrufe: 017.3.2016, 15:54 Uhr
Matthias JanouschAutor