2024-04-30T13:48:59.170Z

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Treffen mit der Bundestrainerin: Die Mädchenfußball-AGs der Stüveschule, der Diesterwegschule und der Heiligenwegschule lernten vor dem Länderspiel der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft Silvia Neid (links) und einige Spielerinnen kennen. Foto: privat
Treffen mit der Bundestrainerin: Die Mädchenfußball-AGs der Stüveschule, der Diesterwegschule und der Heiligenwegschule lernten vor dem Länderspiel der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft Silvia Neid (links) und einige Spielerinnen kennen. Foto: privat

Selbstvertrauen und Offenheit vermitteln

"Kicking Girls": Stadt Osnabrück unterstützt Projekt für sozial benachteiligte Mädchen mit 15470 Euro

spo Osnabrück. Eine reine ,,Jungssache" ist Fußball schon lange nicht mehr. Allerdings findet nicht jedes Mädchen Zugang zu diesem Sport. Das Projekt ,,Kicking Girls" will sozial benachteiligte Mädchen aus dem sportlichen Abseits holen, mit Arbeitsgemeinschaften in sieben Osnabrücker Grundschulen - begleitet von der Universität Osnabrück. Die Stadt unterstützt das Projekt mit 15470 Euro - unter anderem für Übungsleiterinnen und Materialien.

Das Prinzip: Die Eltern vertrauen der Grundschule und geben ihr Okay, dass ihre Dritt- und Viertklässlerinnen in der Fußball-AG mitmachen dürfen. Ein Coach zeigt den Schülerinnen, wie Dribbeln, Passen und Köpfen geht. ,,Wir haben nur Frauen als Trainerinnen", erläutert Bastian Kuhlmann. ,,Sie haben einen guten Zugang zu den kleinen Mädchen." Der Osnabrücker ist Leiter der deutschlandweiten Kicking-Girls-Projekte und Geschäftsführer am Institut ,,Integration durch Sport und Bildung", das seinen Hauptsitz in Oldenburg hat.

Wenn die Mädchen die Regeln gelernt haben, zeigen sie in Turnieren, was sie können. ,,Für viele ist es das erste und einzige Mal im Leben, dass sie eine Medaille bekommen", sagt Hannes Teetz von der Universität Osnabrück, der das Projekt unter anderem in Osnabrück koordiniert. In Osnabrück kommen bei den Turnieren etwa 100 Mädchen aus verschiedenen Schulen zusammen. Das nächste Turnier steigt an diesem Freitag von 8.30 bis 12 Uhr in der Diesterwegschule.

,,Einige Mädchen möchten gern bei uns weitermachen, auch wenn sie die Grundschule verlassen haben, dann bieten wir ihnen eine Ausbildung zur Fußballassistentin an", so Teetz. Sie begleiten die AGs dann weiterhin und unterstützen die Sportstudentinnen, die die Mädchen trainieren.

Bundesweit und in der Schweiz sind 60 Städte und 220 Schulen dabei. In Osnabrück beteiligen sich die Grundschule Eversburg, die Stüveschule, die Heiligenwegschule, die Diesterwegschule, die Rosenplatzschule, die Grundschule ,,Am Schölerberg" und die Franz-Hecker-Schule. Jede Woche kicken zum Beispiel in den drei Grundschulen im Schinkel 45 Mädchen. Der Großteil von ihnen hat seine Wurzeln nicht in Deutschland, ,,die meisten hätten das Spiel ohne uns nicht kennengelernt", vermutet Hannes Teetz.

,,Wir freuen uns natürlich, wenn wir ein Talent entdecken", sagt Bastian Kuhlmann. ,,Aber darum geht es nicht. Für uns ist ein Erfolg, wenn die Mädchen in den Vereinen weitermachen - wir wünschen uns, dass sich die Vereine noch mehr dafür öffnen." Wie zum Beispiel der SC Schölerberg, der eine eigene Trainerin in die Grundschule schickt. Sehr erfreulich war auch, dass die Stüveschule 2013 den Integrationspreis des DFB erhalten hat - dotiert mit 5000 Euro. ,,Für uns ist es aber auch ein Erfolg, wenn Mädchen - mit oder ohne Migrationshintergrund - durch den Fußball selbstbewusster werden und offen und positiv mit einander umgehen", sagt Bastian Kuhlmann.

Manchmal hält das Programm auch etwas Besonderes für die Mädchen bereit - wie ein Treffen mit der Frauen-Fußballnationalmannschaft, das unter anderem wegen der engen Zusammenarbeit mit dem DFB zustande kam. Im Mai vergangenen Jahres durften die Mädchenfußball-AGs der Stüveschule, der Diesterwegschule und der Heiligenwegschule einige Nationalspielerinnen persönlich kennenlernen und dann auch das Länderspiel gegen Slowenien in der Osnatel-Arena schauen.

,,Für die Schulen ist die Zusammenarbeit mit der Universität eine Entlastung, weil sie unkompliziert diese AGs anbieten können", erklärt Bastian Kuhlmann. ,,Für die Übungsleiterinnen gibt es eine Anschubfinanzierung, und wir unterstützen die Schulen bei der Organisation." Auch um die Turniere müssen sich die Schulen nicht in der Hauptsache kümmern, das ist Sache des Projektes. Dazu eingeladen sind nicht nur die Arbeitsgemeinschaften, sondern auch die anderen Grundschulen im Stadtgebiet. Kuhlmann: ,,Gleichzeitig haben die Vereine die Gelegenheit, sich den Kindern vorzustellen und eventuell neue Mitglieder zu werben." Damit Fußball keine reine Jungssache bleibt.

Aufrufe: 022.1.2015, 09:13 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor