2024-05-02T16:12:49.858Z

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Arno Loss strahlt über beide Ohren mit Günther Sawitzki und Lothar Weise im Klubraum des VfB Stuttgart. Foto: Privat
Arno Loss strahlt über beide Ohren mit Günther Sawitzki und Lothar Weise im Klubraum des VfB Stuttgart. Foto: Privat
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Seit mehr als 50 Jahren mit dem VfB verbunden

Der Wangener Arno Loss kickte als Stürmer für Stuttgart – Beim Aufstieg war er live dabei

Wangen im Allgäu / sz - In der 80. Minute war er sich endgültig sicher. Simon Terrode hatte gerade nach Vorlage von Daniel Gincek das 3:1 gegen Braunschweig erzielt und Armin Loss wusste: Der Aufstieg ist dem VfB Stuttgart nicht mehr zu nehmen. Er ist mit seinem Enkel live dabei, als sich nach Abpfiff die Menschen im Stadion freudetaumelnd in die Arme fallen und die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga feiern. "Die ganze Euphorie der Menschen in ihren Trikots um mich herum und ich in meinem Anzug. Da kam ich mir vor wie ein Exot. Mein Enkel hatte gar keine Stimme mehr soviel hat der gesungen", erzählt Loss über den speziellen Moment.

Armin Loss ist 81 Jahre alt und spielte einst selbst für den VfB Stuttgart. Von 1955 bis 1960 war er als Stürmer auf dem Fußballplatz unterwegs. In der Oberliga Süd wohlgemerkt. Bundesliga gab es damals noch gar nicht. 1958 gewann er mit dem VfB den DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf. Sein größter Erfolg im Fußball, sagt er. 1960 wechselte er nach Aachen.

Überraschung im Klubraum

Noch heute geht er regelmäßig ins Stadion des VfB. Der Verein lädt ihn sporadisch ein. "Wenn in der Cannstatter Kurve tausende Menschen singen und hüpfen, dann ist das einfach unbeschreiblich", sagt Loss über die Atmosphäre im Stuttgarter Stadion. Unbeschreiblich muss auch ein spezieller Moment vor dem Spiel für Armin Loss gewesen sein. Im Klubraum eröffnete ihm Vereinsarchivar Florian Gauß, dass weitere Spieler aus seiner ehemaligen Mannschaft anwesend seien. Der ehemalige Torwart des VfB, Günther Sawitzki, und der Siegtorschütze im DFB-Pokalfinale von 1958, Lothar Weise. Mehr als 50 Jahre hatte Armin Loss seine ehemaligen Mitspieler nicht gesehen: "Die haben sich mächtig gefreut. Lothar hat gesagt: ’Ach guck, da kommt unser kleiner Flitzer’."

Viele der Spieler aus der damaligen Mannschaft sind mittlerweile verstorben, so Loss. Umso größer die Freude über das Wiedersehen: "Mit Rolf Geiger zusammen sind wir ja die Letzten aus der Mannschaft, die noch leben. Viel mehr hätte ich also gar nicht treffen können." Eine Herzensangelegenheit sei es für den VfB Stuttgart, ehemalige Spieler weiter am Vereinsleben zu beteiligen, weil der Verein auch viel von deren Erfahrung profitieren könne, sagt Pressesprecher Tobias Herwert. "Arno Loss ist ja einer der ältesten noch lebenden ehemaligen Spieler von uns. Das ist einfach toll, wenn wir ihn in so einem wichtigen Moment dabei haben", so Herwert weiter.

Wolf ist "Puzzlestein für Erfolg"

Arno Loss denkt gerne zurück an seine Zeit beim VfB. Er bezeichnet die fünf Jahre als "tollen Teil meines Lebens". Besonders sein erstes Spiel ist ihm in Erinnerung geblieben. Hoch emotional sei das gewesen. Ein Freundschaftsspiel gegen den damals schon berühmten FC Arsenal aus England. "Es gab ja zu dieser Zeit noch keine Champions League. Die internationalen Freundschaftsspiele in der Sommerpause waren daher immer ein Höhepunkt."

Für die nächste Saison in der ersten Bundesliga wünscht sich Arno Loss Investitionen in geeignete Spieler: "Wenn die Ausgliederung der Profiabteilung vom Hauptverein beschlossen wird, könnte Geld frei werden, um zu investieren, und das muss auch passieren, um diese Mannschaft zu festigen." Ein weiterer Puzzlestein für den Erfolg sei Trainer Hannes Wolf, der die Mannschaft ausgezeichnet in Form gebracht habe. Wenn er im Verein bleibe, dann, sagt Arno Loss, sei er mehr als zuversichtlich, dass nächste Saison die Klasse gehalten werden könne.

Aufrufe: 024.5.2017, 12:01 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Jan ScharpenbergAutor