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WM 2014
Pedro Riveiro mit Sohn Santiago.     Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer
Pedro Riveiro mit Sohn Santiago. Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer

Seine Frau ist noch fußballverrückter

URUGUAY Pedro Riveiro hält nach dem Ausscheiden der uruguayischen Nationalelf zu Deutschland

Wiesbaden. „Kolumbien hat deutlich besser gespielt“, räumt Pedro Riveiro (36) nach dem 0:2-Aus für den zweimaligenWeltmeister Uruguay (1930 und 1950) im Achtelfinalspiel Estádio do Maracana in Rio de Janeiro ein.Nun kann er zuDeutschland halten, die Frau des in Montevideo aufgewachsenen Uruguayers, Caroline Vogt (35), ist Deutsche.

Immerhin, tröstet sich Pedro, habe Uruguay in einer schweren Gruppe die großenFußballnationen Italien und England hinausgeworfen. Die beiden haben sich 2001 auf Teneriffa kennengelernt. Heute leben sie mit den Kindern Florencia (7) und Santiago in einemReihenhaus in Kastel. Der Grafikdesigner und die Tourismusexpertin arbeiten für dieselbe Reederei. Mit seiner Fußballverrücktheit, sagt Pedro, steckt er regelmäßig seine FrauCaroline an. Die jubele dann noch mehr für Uruguay als er, jedenfalls solange es gut geht.

Pedro Riveiro, der neben einem uruguayischen auch einen spanischen Pass besitzt(weil seine beiden Großväter Spanier waren), hätte im Falle des Ausscheidens vonUruguay auch zu Spanien gehalten. Aber dem Welt- und Europameister Spanien scheint der Siegeshunger vergangen zu sein, sagt der Fußballfan aus Uruguay. Söhnchen Santiago springt zuHause zwar mit einem Diego-Forlán-Trikot herum, aber der absolute Liebling der Familie ist Stürmerstar Luis Suárez, „der Beißer“.Der sei einfach so gut, dass man ihm verzeihen müsse. Natürlich gehe das nicht, sagt Pedro Riveiro, und dass Suárez für den Biss gegen Giorgio Chiellini bestraft werde, sei auch richtig.Aber die Strafe, zu der neben einer Sperre für neun Spiele und einer Geldstrafe auch eine viermonatige Verbannung von jedem Fußballplatz gehört, sei zu hart.

Was Pedro Riveiro an Deutschland, vor allem amRhein-Main-Gebiet, sehr schätzt, ist die multikulturelleGesellschaft und die Toleranz, mit der sich die verschiedenen Nationen begegnen. Bei einem Nachbarn hängt die russische Fahne amHaus, beim anderen die italienische. Was er am meisten vermisst, sind die uruguayischenAsados, das gesellige Grillen vonRindfleisch mit Freunden und Familien.Wie überhaupt Rindfleisch in Uruguay nationalen Kultstatus besitzt.„Es ist billiger und besser“, erzähltPedro Riveiro mit leuchtenden Augen.

Aufrufe: 06.7.2014, 17:56 Uhr
Manfred GerberAutor