2024-04-23T06:39:20.694Z

Relegation
Nach spannenden 90 Minuten stand es fest: Der FC Amberg II (in Gelb) steht nach dem 1:0 gegen Schwarzenfeld in der Bezirksliga. <b>F: Dietl</b>
Nach spannenden 90 Minuten stand es fest: Der FC Amberg II (in Gelb) steht nach dem 1:0 gegen Schwarzenfeld in der Bezirksliga. <b>F: Dietl</b>

Seifert schießt Amberg II in die Bezirksliga

Stürmer erzielt beim 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Schwarzenfeld den entscheidenden Treffer +++ Oswald Peter sieht "Sieg mit fadem Beigeschmack" +++ Tobias Pinzenöhler sprachlos und stolz

Jubel und Bierduschen auf der einen Seite, Frust und Tränen der Enttäuschung auf der anderen: Nach 90 spannenden Minuten hätten am Samstag im Michael-Höhbauer-Stadion in Oberwildenau die Gegensätze nicht größer ein können. Die U23 des FC Amberg gewann vor 630 Zuschauern das entscheidende Spiel um den Aufstieg in Bezirksliga gegen den 1. FC Schwarzenfeld mit 1:0 (0:0), feierte diesen Erfolg nach dem Schlusspfiff ausgelassen, während die damit in die Kreisliga abgestiegenen Schwarzenfelder Akteure ausgepowert und niedergeschlagen auf dem Spielfeld lagen. Mann des Tages war dabei FCA-Stürmer Marco Seifert, dem in der 72. Minute das Tor des Tages gelang.

Für den Verein ist dies ein enorm wichtiger Sieg. Denn mit der Bezirksliga haben wir eine noch bessere Plattform für unsere jungen Spieler“, freute sich Ambergs Vorstandsvorsitzender Helmut Schweiger. Trainer Tobias Pinzenöhler war zunächst sprachlos, ehe er die richtigen Worte fand und „einfach nur ungemein stolz auf seine Jungs“ war. Sportlich fair gratulierte Schwarzenfelds Trainer Oswald Peter dem Kontrahenten zum „unterm Strich verdienten Aufstieg“, fand aber auch deutliche Worte zum seiner Meinung nach „Sieg mit fadem Beigeschmack“.

Woher der für den FCS-Coach kam? Ganz einfach: Ihn wurmten die Vorkommnisse, die zur Entstehung des Amberger Siegtreffers geführt hatten. Denn nach einem Foul und einer kurzen Unterbrechung spielten die Vilsstädter den Ball nicht, wie es zuvor Schwarzenfeld in einer ähnlichen Situation getan hatte, zum Gegner zurück, sondern beförderten ihn in der FCS-Hälfte ins Aus. Nach dem Einwurf leistete sich die Oswald-Elf einen Fehlpass im Spielaufbau, aus dem schließlich das 1:0 resultierte.

Das ist nicht im Sinne des Fairplays“, schimpfte der Schwarzenfelder Coach, der diese Niederlage erst einmal sacken lassen muss, ehe er eine Entscheidung über seine Zukunft beim 1. FC Schwarzenfeld treffen will. Allerdings gestand er auch ein, dass der FC Amberg II über die 90 Minuten hinweg sich den Sieg mehr verdient hatte als seine Mannschaft. „Wir standen zwar in der Defensive sehr gut, aber uns fehlte in der Offensive die Durchschlagskraft“, analysierte er.

Die Vorwürfe Oswalds wollte Ambergs Trainer Pinzenöhler nicht weiter kommentieren. Er sagte nur so viel dazu: „Meine Jungs haben diese Entscheidung nun mal getroffen. Schwarzenfeld hatte den Ball, leistete sich dann aber in der Vorwärtsbewegung den entscheidenden Fehler“, blickte der 34-Jährige auf diese Situation zurück. Ansonsten zollte er seiner „ausschließlich aus U23-Spielern“ bestehenden Truppe ein dickes Lob: „Wer drei Relegationsmatches gewinnt, hat den Aufstieg verdient“, so Pinzenöhler, der auch in der kommenden Saison auf der Bank sitzen wird und weitere A-Junioren ins Team integrieren will.

Er musste in der Begegnung gegen Schwarzenfeld auf Manuel Knauer (Schambeinentzündung) und André Karzmarczyk (Armbruch) verzichten. Auch der zuletzt stark agierende Calvin Morin stand wegen seines schon längerfristig geplanten Heimaturlaubs in Kanada nicht zur Verfügung, für ihn begann Daniel Götzfried. Der etatmäßige Keeper Sebastian Moser, der zuletzt erkrankt war, lief hingegen wieder auf. Peter hingegen beorderte die zuletzt gegen Ränkam fehlenden Felix Weibhauser, Marco Zirngibl, Matthias Messmann und Christoph Bäßler in seine Anfangsformation, die dann gegen sehr nervös agierende Amberger den besseren Start erwischte.

Denn der 1. FC Schwarzenfeld griff früh an und unterband somit ein geordnetes Aufbauspiel. Zudem ließ Peter Ambergs Thomas Maier durch Bastian Böckl in Manndeckung nehmen – eine taktische Maßnahme, die den Vilsstädtern überhaupt nicht schmeckte. So entwickelte sich in der ersten Halbzeit eine Partie, in der es nur wenig zwingende Chancen auf beiden Seiten gab, die Taktik prägte das Geschehen.

Nur dreimal wurde es vor dem Amberger Gehäuse etwas gefährlich, als FCA-Keeper Moser zunächst nach einem langen Ball auf Bernhard Heinisch etwas in seinem Strafraum herumirrte, was aber ohne Folgen blieb (10.). Dann unterschätzte die Amberger Abwehr in der 21. Minute eine Flanke. Der Ball landete bei Heinisch, dessen Schuss aus zehn Metern aus halbrechter Position aber Moser entschärfte. Keine Chance hätte der FCA-Schlussmann bei Zirngibls Versuch aus 25 Metern in der 36. Minute gehabt, allerdings klatschte der Hammer ans Tordreieck.

Auf der Gegenseite hatte Patrick Eberl das 1:0 auf dem Kopf (35.), als er bei einer Flanke hochstieg, aber von FCS-Torwart Roman Beifort noch behindert wurde und knapp drüber köpfte. Bei der anschließenden Ecke sprang Dennis Kramer am langen Pfosten um Zentimeter am Ball vorbei – so blieb es beim gerechten 0:0 zum Seitenwechsel, wobei sich Amberg nach 20 Minuten immer mehr vom Druck der Schwarzenfelder befreien konnte.

Sicherlich auch den hochsommerlichen Temperaturen von nahezu 30 Grad geschuldet, sank das Niveau in der zweiten Halbzeit doch merklich ab. Beide Mannschaften leisteten sich über weite Strecken viele Fehlpässe, zudem gab es viele Fouls, die den Spielfluss doch merklich hemmten. Die entscheidende Situation dann in der 72. Minute, als sich der 1. FC Schwarzenfeld den erwähnten Ballverlust nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte leistete: Zunächst nagelte Maier das Leder aus 22 Metern an die Latte, der Abpraller landete bei Seifert, der den Ball irgendwie über die Linie beförderte.

In der Schlussphase warf Schwarzenfeld alles nach vorne, allerdings fehlten die spielerischen Mittel, um die Amberger Defensive um den überragenden Daniel Maltsev ernsthaft in Gefahr zu bringen. Auch aussichtsreiche Standardsituationen wurden, wie auch schon in der der ersten Halbzeit leichtfertig ergeben, so dass der Abstieg der Peter-Elf letztendlich feststand.

Aufrufe: 08.6.2014, 11:05 Uhr
Stephan LandgrafAutor