2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Nur wenige Entfaltungsmöglichkeiten bekam Anton Makarenko (links): In dieser Szene wurde er wirkungsvoll von Unterhachings Ulrich Taffertshofer gestört.F: Mularczyk
Nur wenige Entfaltungsmöglichkeiten bekam Anton Makarenko (links): In dieser Szene wurde er wirkungsvoll von Unterhachings Ulrich Taffertshofer gestört.F: Mularczyk

"Sehr viele Dinge falsch gemacht"

Altstädter beziehen bei der SpVgg Unterhaching mit 1:6 die bislang höchste Pleite in der Regionalliga Bayern

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Im 47. Punktspiel seit dem Aufstieg in die Regionalliga Bayern setzte es für die SpVgg Oberfranken Bayreuth die höchste Pleite: 1:6 (1:2) zogen die Altstädter am 13. Spieltag beim Ex-Drittligisten SpVgg Unterhaching den Kürzeren und fielen auf Rang neun zurück. Positiv ist nur eines: Der Abstand zu den Relegationsplätzen beträgt noch drei Zähler.

Es ist nur schwer zu erklären: Vor einer Woche zeigten die Altstädter in Illertissen einen starken Auftritt, siegten in Unterzahl mit 4:2 und schienen wieder oben auf. Sieben Tage später – Coach Christoph Starke hatte unter der Woche immer wieder angemahnt, man benötige Konstanz – setzte es im Sportpark Unterhaching die nächste Packung. „Das ist natürlich eine ganz bittere Pille. Und wenn du mit 1:6 verlierst, dann hast du sehr viele Dinge falsch gemacht“, sagte der 50-Jährige.
Das begann schon in der Anfangsphase: Nach sechs Minuten hebelten Markus Einsiedler und Thomas Steinherr die Bayreuther Abwehr mit zwei Pässen aus, Alexander Sieghart brauchte aus kurzer Distanz nur noch einschieben. Der Ausgleich durch Tobias Ulbricht, der nach Eckball von Anton Makarenko traf (14.), war nur ein kurzes Strohfeuer; keine 60 Sekunden später hatte erneut Sieghart die Gastgeber wieder in Führung gebracht. Zu passiv agierten die Altstädter gegen die quirligen Hachinger, zu ungefährlich spielten sie nach vorne. Die langen Bälle auf Ulbricht und Sebastian Glasner kamen entweder gar nicht an, oder die robuste Innenverteidigung der Gäste war zur Stelle. Man bekam fast das Gefühl, als wäre Ulbrichts Tor das einzige Kopfballduell gewesen, das die Gelb-Schwarzen an diesem Nachmittag für sich entscheiden konnten.
Doch das fast noch größere Problem aus Altstädter Sicht: Das Passspiel funktionierte noch schlechter – die Sekunden des Bayreuther Ballbesitzes ließen sich meist an einer Hand abzählen. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs brachten die Altstädter einigermaßen Sicherheit in ihr Spiel, daraus resultierte auch die zweite Torchance: Marius Strangl wurde von Makarenko freigespielt, doch er scheiterte aus kurzer Distanz am Hachinger Schlussmann Stefan Marinovic. Das Bayreuther Glück zur Pause: Es stand nur 1:2, der Gegner war noch in Reichweite.
Doch das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. „Wir sind eigentlich ganz gut aus der Kabine gekommen. Aber nach dem dritten Gegentreffer sind wir völlig zusammengebrochen. Das ist dann auch eine Frage des Charakters und der Qualität“, fand Starke deutliche Worte. Jenes 1:3, das der Bayreuther Trainer ansprach, es war irgendwie sinnbildlich für den Altstädter Auftritt. Drei Verteidiger wurden sich am eigenen Fünf-Meter-Raum nicht einig, wer denn nun den Ball aus der Gefahrenzone schlagen soll; Stürmer Einsiedler bedankte sich und drosch die Kugel humorlos in die Maschen (54.).
Torwart Sponsel
verhindert höhere Packung
Der eingewechselte Dominic Reisner legte dann innerhalb von zwei Minuten nach Kontern das vierte und fünfte Tor nach (62./63.). „Das ist mir völlig unerklärlich, was in der zweiten Halbzeit passiert ist. Wir waren da überhaupt nicht mehr präsent“, so Starke weiter. Der ebenfalls eingewechselte Nicolas Hinterseer machte fünf Minuten vor Schluss das halbe Dutzend voll. Hätte Andreas Sponsel im zweiten Durchgang nicht mehrmals glänzend pariert, die Niederlage hätte womöglich historische Ausmaße angenommen.
„Wir haben in dieser Woche viel zu tun“, kündigt Christoph Starke an. Ähnliches hatte er schon vor drei Wochen nach den Pleiten in Augsburg und Seligenporten gesagt, damals antwortete sein Team jeweils mit einem Sieg. Ein solcher würde den Altstädtern im Heimspiel gegen die derzeit ebenfalls formschwache U 23 der Münchner Löwen (Samstag, 14 Uhr) gut zu Gesicht stehen – und vielleicht wird es ja dann etwas mit der erhofften Konstanz.

Statistik

SpVgg Unterhaching: Marinovic – Koch, Welzmüller, Winkler, Dombrowka – Taffertshofer, Sieghart (64. Rosenzweig) – Piller, Steinherr (69. Hinterseer), Marseiler (46. Reisner) – Einsiedler.
SpVgg Oberfranken Bayreuth: Sponsel – Wolf, Ascherl, Zitzmann, Horter – Strangl (60. Özdemir), Schmitt, Böhnlein, Makarenko – Ulbricht (71. Kolb), Glasner (71. Strößner).
SR: Schultes (Betzigau);
Zuschauer: 1000.
Tore: 1:0 Sieghart (6.), 1:1 Ulbricht (14.), 2:1 Sieghart (15.), 3:1 Einsiedler (54.), 4:1, 5:1 Reisner (62. und 63.), 6:1 Hinterseer (85.).
Gelbe Karten: Winkler, Dombrowka, Marseiler – Ascherl, Glasner, Böhnlein.

Aufrufe: 04.10.2015, 21:34 Uhr
Nordbayerischer KurierAutor