Das schönste Tor dieses Testspiels ist gleich das erste: Philipp Pflug läuft für den Kreisoberligisten zum Freistoß an und zirkelt den Ball genau ins Eck. Die Kugel prallt vom Pfosten ins Netz; platzierter kann man einen Freistoß kaum schießen. Sven Lüders im Tor der Markendorfer: chancenlos.
Pflugs Traumtreffer ist der Auftakt für einen Reigen, der am Ende von Halbzeit eins am Mittwochabend in Seelow fünf Tore für die Gastgeber bringt. Für die Markendorfer Gäste (Kreisliga Süd) springt nicht einmal eine richtige Chance heraus.
Aber das Tor ist auch der Auftakt für ein Spiel mit zwei Gesichtern. Seelows Coach Marc Ehrlich hat sie gesehen: „Wir haben die Beine hochgelegt, das muss man schon sagen. Wenn zu viele Räume da sind, fängt man an nachzulassen“. Genau das ist passiert. Lediglich zwei weitere Treffer bekommen die 48 Zuschauer in der zweiten Hälfte zu sehen.
Wird die Seelower Reserve in der kommenden Kreisoberliga-Saison so wieder oben mitspielen können? „In der Liga ist das natürlich ein bisschen anders, da sind die Spiele selbstverständlich enger“, ist Mark Ehrlich sich sicher. Aber er sagt es gleich: „Es wird ganz schwierig, wir sind auch auf die Spieler angewiesen, die aus der Ersten kommen. Aktuell ist der Unterschied einfach zu groß.“
Dass sich dies ändern wird, mag selbst der Coach scheinbar nicht so recht glauben. Nach dem – zumindest in Hälfte eins überzeugenden – Test seiner Elf übt er auch ein bisschen Vereinskritik. „Wir müssten einfach generell ein bisschen mehr tun, aber das ist eine finanzielle Geschichte“. Gemeint ist die Unterstützung der Zweiten. Der Unterschied bis zur Oberliga beträgt immerhin vier Ligen. Eine echte Aufbaumannschaft ist die Reserve damit nicht. „Wir haben keine A-Junioren, das ist ein Riesenproblem“, sagt Ehrlich am Mittwochabend. Aber zwei neue Gesichter, die eventuell schon bald für Seelow II treffen: „Wir haben zwei junge polnische Spieler getestet, sie sind erst 18 Jahre alt, aber vielleicht helfen die uns weiter“.