SCK findet gegen Essen nie den richtigen Dreh

Statt den Gästen aus dem Ruhrgebiet ähnlich wie Wuppertal (1:1) und Homberg (2:1) aus einer kompakten Defensive heraus mit Besonnenheit und Geduld zu begegnen, brachte der SCK vor allem in der sehr schwachen ersten Hälfte keine Ruhe in sein Spiel. Die vielen Ballverluste schon in der Spieleröffnung waren genau das, was Essen mit seinen wieselflinken Offensivkräften Emre Geneli, André Witt, Bilal Abdallah und Ribene Ngwanguta an Stimulans benötigte. Früh schien darum klar, dass das hier kein gutes Ende für die Gastgeber finden konnte. Denn auch im Angriff versuchte es der SCK viel zu oft mit hoch ins Zentrum geschlagenen Bällen, die dort regelmäßig zur Beute von Essens in Gnadental aufgewachsenem Abwehrchef Sebastian Michalsky wurden.

Ausgerechnet kurz nach der mit Abstand gefährlichsten Attacke der Erftstädter im ersten Abschnitt - der von Kani Taher eingesetzte Emrah Cavdar verfehlte das Tor aus rund 20 Metern nur knapp (37.) - klingelte es im Netz der Hausherren: Torhüter Christopher Möllering ließ einen eigentlich harmlosen Schuss von Bilal Abdallah passieren. Zwar war das Spielgerät kurz vor der Linie noch mal tückisch aufgesprungen, doch der Keeper nahm den Treffer voll auf seine Kappe. "Er hat sich in der Kabine bei der Mannschaft entschuldigt", verriet Mitschkowski. Damit war für den Coach das Thema erledigt. Viel schlimmer fand er ohnehin das 0:2 noch vor der Pause, als sich nach einem weiten Schlag der Essener in die Kapellener Hälfte niemand fand, der den Torschützen André Witt entschlossen störte.

Für den zweiten Durchgang verstärkte Mitschkowski die Offensive, opferte in Robin Kreis ein Mitglied der Viererkette und brachte dafür Ede Ungefug. Zudem ersetzte Sven Raddatz den bemühten, aber im Angriff nahezu wirkungslosen Samed Korkmaz. Zunächst ging der Schuss jedoch nach hinten los: Nach einem Fehlpass Emrah Cavdars in der Spitze konterte Schwarz-Weiß überfallartig. Emre Geneli versetzte Ömer Okyar und überwand auch Möllering (51.). Es ehrte die Gastgeber, dass sie trotzdem weiter nach vorne marschierten. Erster Lohn war das Tor zum 1:3 (60.) von Sven Raddatz nach Vorarbeit von Ede Ungefug, Benny Schütz und Robert Norf. Kapellen blieb dran, verkürzte per Raddatz-Freistoß - dabei segelte die Kugel mitten durchs Zentrum unhaltbar für SW-Schlussmann Tobias Ritz in die Maschen - auf 2:3 (81.)

Zum Schluss wurde es dann sogar noch mal hektisch: Als der alleine vor Möllering aufgetauchte Emre Geneli im Duell mit dem Torhüter zu Boden ging, entschied Schiedsrichter Gerrit Wiesner auf Elfmeter. Den setzte Denis Ivosevic freilich neben das Tor. Dass es am Ende nicht mehr als zwei Minuten obendrauf gab, fand Mitschkowski äußerst befremdlich: "Essen hat doch 45 Minuten nur auf Zeit gespielt."