2024-05-10T08:19:16.237Z

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Es wird eng unter den Schwedter Dächern: Die Halle am PCK wird zu einer Flüchtlingsunterkunft ausgebaut. Die Vereine weichen aus. Symbolfoto: MOZ
Es wird eng unter den Schwedter Dächern: Die Halle am PCK wird zu einer Flüchtlingsunterkunft ausgebaut. Die Vereine weichen aus. Symbolfoto: MOZ

Schwedter Sporthalle wird zur Flüchtlingsunterkunft

Der FCS und VfL Vierraden müssen für die Wintersaison ausweichen und auf Trainingseinheiten verzichten

Im Dezember wird aus der Sporthalle am PCK in Schwedt eine Notunterkunft für 200 Flüchtlinge. Den Sportvereinen wurde gekündigt. Die sind jetzt zusammengerückt und haben einen eigenen Notfallplan erarbeitet. Bis auf zwei Ausnahmen soll kein Training ausfallen.

Die Ausgangslage ist kompliziert. Im Winter drängen die Fußballer in die Sporthallen, da Schwedt keinen einzigen Kunstrasenplatz hat, der ganzjährig das Spiel im Freien zulässt. Die Hallen sind ausgebucht, maximal gibt es freie Hallendrittel oder Überbrückungszeiten von einer Stunde. In diese Situation fällt Ende Oktober der Brief des Landrates mit der Kündigung aller Trainingszeiten in der Sporthalle am Oberstufenzentrum.

Es ist die einzige Sporthalle, die sich in Trägerschaft des Landkreises befindet, über die er also selbst befinden kann. Und Landrat Dietmar Schulze erklärt, dass er gezwungen sei, die Halle zur Notunterkunft zu machen. Sofort zur Verfügung stehende Alternativen gebe es nicht, und wenn, dann nur mit erheblichem finanziellen Aufwand, zum Beispiel am Zollhaus an der Grenze. Fest stehe nur, dass er die ihm zugewiesenen Kontingente an Flüchtlingen aufzunehmen habe. Seit zwei Wochen kann er dies schon nicht mehr, die Einrichtung der Notfallunterkunft ist demnach bereits überfällig.

Anders als bei der ersten Notfallunterkunft in einer leerstehenden Schule bedeutet die Umnutzung der Sporthalle Einschränkungen für die Schwedter Bevölkerung. In der Halle gab es Schulsport des Oberstufenzentrums und der allgemeinen Förderschule sowie der Förderschule für geistig behinderte Kinder. Zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene nutzen die Sporthalle zum Breitensport.

Der Schulsport der Förderschulen kann in der Sporthalle des Treffs Kosmonaut aufgefangen werden. Der Sportunterricht des Oberstufenzentrums fällt vorerst ersatzlos aus. Bereits in dieser Woche will der Landkreis mit der Umrüstung der Halle beginnen. Geplant sind Sicherheitsmaßnahmen, zusätzliche Sanitäreinrichtungen, Waschmaschinen und Versorgungsmöglichkeiten. Die Interessengemeinschaft Sport, eine Selbstorganisation der Sportvereine, hatte frühzeitig erklärt, dass die Vereine Verständnis für eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge haben und innerhalb des Sports zusammenrücken werden, um die Auswirkungen zu beschränken. Jetzt konnte die IG einen Plan vorlegen, wie der Wegfall der Halle zumindest teilweise kompensiert werden kann. Das Ergebnis: Bis auf zwei Trainingszeiten gibt es für alle Vereine Ausweichlösungen. Die SSV PCK Schwedt stellte ihre Tennishalle an zwei Tagen für den Fußball-Nachwuchs zur Verfügung. Dort können Kinder des FC Schwedt 02 und Vfl Vierraden trainieren. Beide Vereine verzichteten auch auf Zeiten und legten Trainings zusammen. Zusätzlich suchten Trainer Alternativen in Polen. Nicht betroffene Vereine wie die PCK-Wasserballer oder Borussia Criewen waren zu Umzügen oder Veränderungen bereit, sodass Zeiten gewonnen werden konnten. Die Stadtverwaltung genehmigte die Verlängerung des Traningsbetriebes in zwei Hallen in Schwedt. "Wir sind zusammengerückt und haben unter Ausnutzung aller Reserven erreicht, dass für den Nachwuchs kein Training ausfallen muss", so Olaf Hildebrand von der IG Sport.

Aufrufe: 026.11.2015, 07:06 Uhr
MOZ.de / Michael DietrichAutor