2024-04-25T10:27:22.981Z

Vereinsnachrichten
Raus aus dem Trubel in Rio, rein ins beschauliche Trier: Frauenfußball-Olympiasiegerin Josephine Henning präsentiert vor der Porta Nigra ihre Goldmedaille. An der Mosel will die 26-Jährige ein paar Tage Ruhe finden, um das Erlebte zu verarbeiten. Foto: privat
Raus aus dem Trubel in Rio, rein ins beschauliche Trier: Frauenfußball-Olympiasiegerin Josephine Henning präsentiert vor der Porta Nigra ihre Goldmedaille. An der Mosel will die 26-Jährige ein paar Tage Ruhe finden, um das Erlebte zu verarbeiten. Foto: privat

Schwarz-Pink-Gold

Frauenfußball: Olympiasiegerin Josephine Henning auf Heimatbesuch in Trier - "Unglaubliche Erfahrung"

Mit dem Gewinn von Olympia-Gold haben die deutschen Fußball-Frauen Historisches geschafft. Zum Team gehörte Josephine Henning, die in Trier aufgewachsen ist. In ihrer alten Heimat versucht die 26-Jährige dieser Tage, das Erlebte zu realisieren.

So kann’s weitergehen. Vor vier Jahren brachte der Ruderer Richard Schmidt Olympia-Gold aus London mit nach Trier. Nun, vier Jahre später, macht in der Moselstadt erneut Gold die Runde. Die stolze Besitzerin ist Josephine Henning, die mit den Fußball-Frauen den Olympiasieg errang. Das war zuvor noch keiner weiblichen DFB-Auswahl gelungen.

Bis Donnerstag weilt die Abwehrspielerin, die in Trier aufgewachsen und früher bei der MSG Schweich-Issel und der MSG Zewen-Igel spielte, in ihrer alten Heimat. Dann geht es weiter nach London, wo sie für Arsenal L.F.C. spielt. Mit ihrem Club steht am 28. August die nächste Partie an - bei Notts County.

"Brasilien war eine unglaubliche Erfahrung. Ich bin so stolz auf das ganze Team und darauf, dass wir uns alle mit Gold belohnt haben", schwärmt Henning. Ganz begriffen hat sie den Coup noch nicht: "Es dauert noch ein bisschen, bis wir realisieren, was wir da eigentlich geschafft haben. Es fühlt sich noch ein bisschen unwirklich an."

Die Mannschaft war mit dem Ziel Gold ins Turnier gestartet, anfangs stotterte der Motor jedoch merklich.
Doch das Team berappelte sich. "Wir haben so hart dafür gearbeitet, sind in vier Vorbereitungslehrgängen an unsere Grenzen gegangen, haben alle unsere individuellen Träume zusammengepackt und quasi einen daraus gemacht. Ein Traum, ein Ziel - das war einer der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben etwas geschafft, das es im deutschen Frauenfußball noch nie gab. Zu wissen, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, ist ein wunderschönes Gefühl", sagt Henning, die in den Vorrunden-Partien gegen Australien und Kanada zum Einsatz kam.

Mit dem Olympiasieg krönte Bundestrainerin Silvia Neid ihre Karriere - sie übergibt nach elf Jahren den Job an Steffi Jones. Henning: "Wir haben Silvia Neid, Assistenztrainerin Ulrike Ballweg und Torwarttrainer Michael Fuchs noch im Stadion mit einem 15-minütigen Film verabschiedet, den wir mit den Mädels in den Wochen zuvor vorbereitet hatten."

Mehr als 52 000 Zuschauer sahen das Olympiafinale im geschichtsträchtigen Maracana-Stadion in Rio. Henning: "Anschließend ging es per Bus ins Deutsche Haus, wo wir bis vier Uhr morgens noch ein bisschen gefeiert haben. Es waren viele andere Athleten da, unter anderem die Hockey-Frauen, die Bronze geholt haben. Sie hatten uns in der Vorbereitung besucht, und es gab ein kleines gemeinsames Training. Damals hatten wir uns für das Deutsche Haus verabredet - mit einem Augenzwinkern natürlich. Schön, dass es für beide Teams gereicht hat. Die Stimmung war super."

Bis zum Finale reiste der DFB-Tross für die Turnierpartien quer durchs Land, zum Endspiel bezog die Mannschaft dann auch das Olympische Dorf in Rio. "Das hat alles getoppt!", berichtet Henning. "Ich habe im Vorfeld so viele schlechte Dinge gehört, weshalb ich ein wenig skeptisch war. Aber der olympische Spirit war sofort spürbar, als wir angekommen sind. Ich habe viele andere Sportler kennengelernt und ihre Wettkämpfe verfolgt."

Einen Tag nach den Fußball-Frauen kam auch das Männerteam von Trainer Horst Hrubesch ins Dorf. Für Henning ist auch die Herren-Mannschaft gefühlter Olympiasieger: "Auf ihre Silbermedaille sollte sie mächtig stolz sein. Sie hatte quasi keine Vorbereitung und hat sich trotzdem über die Wochen hinweg als Team eingeschworen. Das hat man gemerkt. Hut ab!"

Aufrufe: 022.8.2016, 21:40 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor