2024-04-24T07:17:49.752Z

Vereinsnachrichten
Treffsicher: Seelows Robert Budzalek (rechts), hier im Duell mit Eisenhüttenstadts Carsten Hilgerts, hat elf Tore erzielt.  ©Udo Plate
Treffsicher: Seelows Robert Budzalek (rechts), hier im Duell mit Eisenhüttenstadts Carsten Hilgerts, hat elf Tore erzielt. ©Udo Plate

Schwankungen weiter ein Rätsel

Seelow-Coach Peter Flaig im Gespräch

Auch im neuen Jahr hat Peter Flaig, verantwortlicher Trainer der Brandenburgliga-Fußballer von Victoria Seelow, seine Fähigkeit zum Flachsen nicht verloren. "Wir können uns über alles Mögliche unterhalten, nur nicht über Fußball", lautete seine Antwort auf die Anfrage eine Bilanz der Hinrunde zu ziehen.

Der mit allen Wassern gewaschene Seelower Cheftrainer macht sich auch in der Winterpause so seine Gedanken über seine Elf. Vor allem die auffälligen und in fast allen absolvierten Spielen offenbarten Leistungsabfälle innerhalb der jeweiligen 90 Minuten haben bei ihm Spuren hinterlassen, und sind ihm weiterhin ein Rätsel. Dementsprechend grübelt Flaig über die Schwankungen seiner Mannschaft innerhalb einer Partie: "Zumeist erwischen wir eine mehr als ansprechende erste Halbzeit, um dann vor allem vor heimischer Kulisse im zweiten Durchgang ohne erkennbaren Grund komplett den Faden zu verlieren. Dann werfen wir auch alle taktische Disziplin über Bord und kommen von der Weltklasse in die Kreisklasse."

Zudem wurmt es Seelows Trainer, dass seine Truppe etliche hochkarätige Einschussgelegenheiten in fast jedem Spiel ungenutzt verstreichen lässt. "Zumeist hätten wir in fast jeder Partie mit einem mehr als komfortablen Vorsprung in die Pause gehen können, aber angesichts der mangelnden Chancenverwertung langt es lediglich zu einer knappen Führung", so der Übungsleiter, der während der jeweiligen neunzigminütigen Spielzeit ein deutlich stärker ausgeprägtes Selbstbewusstsein bei seiner Elf erwartet hätte. "Ich habe wirklich gemeint, dass wir schon reifer sein würden und bei allemal vorkommenden Drangperioden der Kontrahenten souveräner agieren." Keine Frage: Der Seelower Mannschaft fehlt ein Kopf oder Führungspersönlichkeit, die auf dem Spielfeld in brenzligen Situationen das Team mitreißt. Das weiß Flaig auch, "aber ich kann mir doch auch keinen Führungsspieler backen."

Zudem gab es zwei Spiele, in denen den Victorianern eine Lehrstunde in Sachen Aufwand und Ertrag erteilt wurde. Im Nachbarschaftsderby vor heimischer Kulisse gegen den 1. FC Frankfurt setzte es gleich am zweiten Spieltag eine mehr als schmerzhafte und heftige 1:5-Schlappe. Auch gegen den TuS Sachsenhausen gab es für die Flaig-Truppe am sechsten Spieltag nichts zu erben. 0:2 lautete das Resultat in der Seelower Sparkassen-Arena. Die wohl beste Heimvorstellung der gesamten Hinrunde hatten die Victorianer zuvor am vierten Spieltag gegen den Oberliga-Absteiger und großen Titelanwärter RSV Waltersdorf. "Da haben wir begeisternden Tempofußball gezeigt und uns mit einem 2:1-Erfolg dafür belohnt", zaubert die Erinnerung die Partie Flaig immer noch ein Lächeln ins Gesicht. "Das war wirklich Fußball zum Abheben."

Doch trotz der im gesamten Verlauf der beendeten Hinrunde in fast jedem Spiel gezeigten wankelmütigen Auftritte landeten die MOL-Kreisstadtkicker auf dem dritten Rang im Gesamtklassement. Mit dem 3:1-Heimerfolg gegen die von Harry Rath trainierten Stahl-Kicker aus Eisenhüttenstadt gelang zudem ein beachtliches Hinrundenfinale. Obendrein wurde die 30-Punkte-Marke exakt geknackt. Kein Wunder also, dass Trainer Peter Flaig dennoch ein zufriedenes Fazit zog: "Wenn ich bis in den August zurückschaue, diese Rolle hätten wohl nicht wirklich viele Kenner der Seelower Fußballszene erwartet und dass wir eine solche Mannschaft zusammenbekommen würden. Aber Toni Mielke, Sebastian Lawrenz und Enrico Below sind schon Hausnummern, die der Mannschaft mehr als nur neue Impulse geben. Trotzdem kann ich sagen: Mit etwas mehr Kontinuität in den einzelnen Begegnungen hätten wir einige nicht verlieren müssen. So gesehen wäre vielleicht auch noch etwas mehr drin gewesen. Dennoch warne ich davor in Euphorie zu verfallen. Dazu besteht absolut keinerlei Anlass."

Doch soviel steht auch fest: Das Saisonziel im vergangenen Sommer lautete im oberen Tabellendrittel ein gewichtiges Wörtchen mitreden - und da sind die Victorianer allemal stramm auf Kurs.

Aufrufe: 012.1.2015, 09:39 Uhr
MOZ.de / Udo PlateAutor