2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Weg mit der Kugel: Holsteins Kapitän Rafael Czichos (li.) klärt vor Dominick Drexler, mit dem die Kieler die meisten Probleme hatten. Foto: Kasch
Weg mit der Kugel: Holsteins Kapitän Rafael Czichos (li.) klärt vor Dominick Drexler, mit dem die Kieler die meisten Probleme hatten. Foto: Kasch

Schwaches Spiel, aber wichtige Punkte für Holstein Kiel

VfR Aalen verliert an der Förde mit 0:1

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Gut gespielt, aber nicht gewonnen - so hieß es zuletzt zwei Mal in Folge für Holstein Kiel. Am Sonnabend war es umgekehrt. Trotz einer schwachen Leistung gegen einen ebenfalls nicht glänzenden VfR Aalen siegten die ,,Störche" am Ende mit 1:0 (1:0) - ein Erfolg, der in die Rubrik ,,glücklich" einzusortieren war, den Kielern aber im Abstiegskampf deutlich Luft verschafft.

Holsteins Trainer Karsten Neitzel musste auf Willi Evseev (Muskelverhärtung) verzichten, für den erstmals in der Rückrunde Maik Kegel wieder von Beginn an auflief. Tim Siedschlag nahm nach auskurierter Verletzung zunächst auf der Bank Platz. Bei den Gästen nahm Trainer Peter Vollmann keine Veränderung in der Mannschaft vor, die zuletzt 3:0 gegen Cottbus gewonnen hatte. So musste auch Thorsten Schulz nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre zunächst auf die Bank.


An die glanzvolle Vorstellung bei den Stuttgarter Kickers (0:0) in der Vorwoche knüpften die ,,Störche" gegen Aalen nicht an. Im Gegenteil. In einer insgesamt niveauarmen ersten Hälfte hatten die Schwaben sogar Vorteile. Sie sorgten mit ihren drei Offensivkräften, die immer wieder die Positionen (und phasenweise in ein 4-3-3-System) wechselten, für Verwirrung in der Kieler Defensive, wo vor allem im zentralen Mittelfeld Zuordnung und Zugriff teilweise verloren ging.


Auch im Spiel nach vorn erwies sich Kegel nicht als gleichwertiger Evseev-Ersatz, und auch Finn Wirlmann knüpfte nicht an die Stuttgarter Leistung an. So blieben Kieler Angriffe über weite Strecken harmlos. Einzig weitab vom VfR-Gehäuse gelangen mal ein paar Ballstafetten, meist angeführt von Fabian Schnellhardt - in den Strafraum drangen die Kieler nie vor.


Die latent gefährlicheren Gäste erzielten das erste Tor - doch das zählte nicht. Bei der Flanke von Markus Schwabl, die Gerrit Wegkamp einnickte, hatte Schiedsrichter-Assistent Christopher Schwarzmann den Ball im Aus gesehen (24.). Zwei weitere Schüsse - erst von Dominick Drexler (26., drüber), dann von Wegkamp (30., Robin Zentner lenkte zur Ecke) - waren immer noch gefährlicher als alle Szenen der Kieler zusammen.


Bis zur 40. Minute. Da erkämpfte Marc Heider den Ball, legte am Strafraumeck zu Mathias Fetsch ab. Der ging noch ein paar Schritte, schaute und platzierte die Kugel aus 16 Metern mit dem linken Fuß genau neben den linken Pfosten.


Der 1:0-Pausenstand für die Neitzel-Elf war nicht verdient - doch nach den letzten beiden Partien hatte sich die KSV dieses Glück auch irgendwie erarbeitet. Glück benötigten die Kieler im zweiten Abschnitt kaum, um den Vorsprung zu verwalten. Das allerdings hatte nicht mit etwaiger Souveränität der ,,Störche" zu tun, sondern ausschließlich mit den Gästen, die aus einer Vielzahl von Kieler Ballverlusten im Mittelfeld kein Kapital zu schlagen wussten. Mehr als eine optische Überlegenheit sprang nicht heraus.


Drexler, weiterhin der größte Unruhestifter für die KSV-Deckung, hatte zwei Schusschancen, die er vergab (70., verzogen; 79., Zentner hielt sicher). Der eingewechselte Finne Mika Ojala scheiterte mit einem aussichtsreichen, aber nicht platziert genug geschossenen 21-Meter-Freistoß am Kieler Schlussmann (88.). Und so waren die Kieler - obwohl spielerische Linie auch weiterhin nur selten erkennbar war - dem 2:0 in den wenigen Torszenen sogar näher.


Zwar dauerte es bis zur 72. Minute, ehe Steven Lewerenz nach feiner Schnellhardt-Vorlage überhaupt mal gefährlich im Strafraum auftauchte. Wenig später lag in einem Gewühl aber ein Kieler Tor in der Luft. Kegel wurde geblockt, Siedschlag traf den Ball nicht richtig, Fetsch scheiterte letztlich an VfR-Schlussmann Daniel Bernhardt (75.).


Fünf Minuten vor Schluss hatte Lewerenz freistehend die Entscheidung auf dem Fuß, setzte seinen überhasteten Volleyschuss aber Richtung Eckfahne, Siedschlags Nachschuss aus 16 Metern lenkte Bernhardt zur Ecke. So blieb es bei einem glücklichen, aber nicht mal völlig unverdienten Kieler Erfolg.

Aufrufe: 028.2.2016, 17:21 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor